Das Schweizer Bundesamt für Rüstung, armasuisse, hat im August und September mit mehreren Systemen Versuche zur Abwehr von Mini-Drohnen durchgeführt. Dabei ging es darum, Erkenntnisse zur Leistungsfähigkeit der Drohnenabwehrsysteme zu erlangen. Mit diesen Abwehrsystemen gegen Mini-Drohnen sollen im Rahmen der Armeebotschaft 2027 gezielt Fähigkeiten in der Drohnenabwehr aufgebaut werden.

Bei den Tests vom 26. August bis zum 20. September wurden mit der Unterstützung der Gruppe Verteidigung und der RUAG unterschiedliche in- und ausländische Systeme auf die Probe gestellt. Jedes System absolvierte verschiedene standardisierte Szenarien und Missionen. Ziel war es, die Tauglichkeit sowie die Effektivität der für die Versuche ausgewählten Systeme in verschiedenen Bedrohungsszenarien zu evaluieren. Die zu absolvierenden Missionen reichten dabei von einfachen Erkennungsszenarien bis hin zu komplexen Aufgaben, die die Schwächen der Abwehrsysteme gezielt herausfordern sollten.

Schweiz führt Versuche zur Abwehr von Mini-Drohnen durch – ©armasuisse
Die unterschiedlichen Systeme mussten verschiedene standardisierte Szenarien und Missionen absolvieren.

Schwerpunkt auf Führungssystemen

In den ersten zwei Wochen fanden die Versuche auf dem Gelände des Militärflugplatzes Payerne (-> dort soll in den nächsten Jahren ein F-35A-Trainingscenter für Piloten und Bodenpersonal mit voraussichtlich rund 40 zusätzlichen Arbeitsplätzen entstehen) statt. Dort fokussierten sich die Tests auf die Sensorik und die Führungssysteme (Command and Control, C2), dem Kern eines Drohnenabwehrsystems. Vor allem sollte die Effizienz von Führungssystemen bewertet werden. Besonderes Augenmerk lag auch auf der Flexibilität der Führungssysteme, um eine spätere Integration neuer Sensor- und Effektortechnologien sicherzustellen.

Einsatz von Effektoren im elektromagnetischen Spektrum und von Kleinsystemen

Der zweite Teil der Versuche fand auf dem ehemaligen Militärflugplatz in St. Stephan statt. Dieser Teil wurde nochmals in zwei Phasen unterteilt, wobei der Fokus der ersten Phase auf Effektoren im elektromagnetischen Spektrum lag. In diesem Bereich sollten weitere Einsichten gesammelt werden, denn Effektoren können gezielte Massnahmen ergreifen, um eine Drohne zu neutralisieren oder unschädlich zu machen.

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In der zweiten Phase lag der Schwerpunkt hingegen bei Tests diverser Kleinsysteme, die ebenfalls im elektromagnetischen Spektrum wirken. Diese bestehen nur aus wenigen Komponenten, sind daher sehr mobil und können entsprechend flexibel genutzt werden. Damit können unter anderem Blaulichtorganisationen unterstützt werden, welche diese Systeme zum Beispiel für den Schutz von Events einsetzen können.

Ausblick

Die Versuche sollten hauptsächlich einen Einblick in den aktuellen Entwicklungsstand der getesteten Drohnenabwehrsysteme geben. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse werden laut armasuisse „eine wichtige Grundlage für die weiteren Schritte im Beschaffungsprozess möglicher Systeme und damit zur Schliessung der Fähigkeitslücke bei der Abwehr von Mini-Drohnen” sein. Die Ergebnisse werden nun ausgewertet, danach werden ausgewählte Systeme gemeinsam mit den Truppen erneut getestet. Mit der Beschaffung eines leistungsfähigen und zukunftssicheren Drohnenabwehrsystems soll die Verteidigungsfähigkeit der Schweizer Armee gestärkt und ein Beitrag zur Sicherheit der Schweiz geleistet werden.

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Quelle©armasuisse