Anfang August 2021 hat die deutsche Luftwaffe den Langstrecken-Luft-Luft-Flugkörper Meteor von MBDA am Eurofighter eingeführt. Kürzlich wurde nun – das genaue Datum wurde von der Bundeswehr nicht angegeben – der erste Schuss zu Testzwecken abgegeben.

Bei einer (offiziellen) Reichweite des Mach-4-Geräts mit kombiniertem Konventionell/Staustrahl-Antrieb von bis zu 200 Kilometer können solche Testschüsse nicht in Deutschland gemacht werden. Daher fand das vom schottischen Lossiemouth aus und über dem Atlantik statt. Eingesetzt wurde der Zweisitzer 31+25 (GT0028), aus den ersten drei Zweisitzern der Tranche-3, in Dienst gestellt beim Taktischen Luftwaffengeschwader 74 in Neuburg am 10. August 2017.

Meteor-Lenkflugkörper auf Eurofighter – ©Bundeswehr
Meteor-Lenkflugkörper auf Eurofighter.

22 Jahre altes Programm

Die europäische BVR-Lenkwaffe (Beyond Visual Range, über den Horizont) wird vielerorts als der beste Luft-Luft-Flugkörper bezeichnet. Besonders hervorzuheben ist ihre Fähigkeit, in der Endphase – vereinfacht gesagt – „noch einmal richtig Gas zu geben“. Dadurch verkleinert sie die „no escape”-Zone des Gegners erheblich, was sie taktisch äußerst effektiv macht. Doch die 22 Jahre seit Programmbeginn illustrieren eindrücklich, wie unzeitgemäß multinationale Großwaffenprojekte vom Typ „golden Big-Ticket” angesichts der heutigen Bedrohungs- und Konfliktumgebungen wirken können.

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Die Entwicklung der Meteor begann 2002 in Zusammenarbeit von Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien und Schweden. Der erste Testschuss fand 2006 statt. Schweden meldete 2022 als erste Nation die Einsatzbereitschaft der Waffe an ihrem Gripen-C-Kampfflugzeug von Saab.

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Dass nun erstmals eine Meteor von einem deutschen Eurofighter verschossen wurde, bezeichnet die Bundeswehr zu Recht als „wichtigen Meilenstein für das Waffensystem” – insbesondere für die Hauptbewaffnung des Jets. Mit der Meteor verfügt man nun über ein rund 180 Kilogramm schweres „Schwert”, das dank aktiver Zielsuchlenkung weitgehend autonom fliegt. Besonders bemerkenswert ist, dass die Zieldaten während des Fluges noch angepasst werden können. Diese Anpassungen können sogar von anderen Kampfflugzeugen oder Unterstützungssystemen wie AWACS übernommen werden – eine weitere technische Besonderheit der Meteor.

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Über 500 Stück für die Luftwaffe

Die Luftwaffe hat die ersten 150 Meteor zwischen 2016 und 2018 erhalten. 2019 wurde nochmals für insgesamt 185 Millionen Euro um 100 weitere Flugkörper aufgestockt. Und Mitte November diesen Jahres gab der Haushaltsausschuss des deutschen Bundestages für die Beschaffung nochmals weiterer Meteor inklusive Zubehör insgesamt 521 Millionen Euro frei. Die genaue Anzahl der Beschaffung wurde nicht angegeben, laut Experten dürfte es sich um rund 270 Stück handeln.

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Quelle©Bundeswehr