Nach mehrjähriger Erprobung stellte die italienische Marine am Samstag den amphibischen Angriffs-Hubschrauber und Flugzeugträger „Trieste” (L 9890) in Dienst. Das Motto des Schiffes: „Fulge super mare”, also „strahle in Würde über dem Meer”.

Die „Trieste” ist mit der Indienststellung das größte, im Italien der Nachkriegszeit gebaute Kriegsschiff und aktuell die größte Einheit der „Marina Militare”. 245 Meter lang, 36 Meter breit und mit 38.000 Tonnen Verdrängung bietet das multifunktionale Schiff Platz für 18 bis 24 Luftfahrzeuge. Das Flugdeck misst 230×36 Meter und verfügt über eine Sprungschanze für STOVL-Kampfflugzeuge des Typs F-35B sowie acht Landespots. Mit zwei 15×15 Meter großen Aufzügen ist das Flugdeck mit dem 2.600 Quadratmeter großen Luftfahrzeug-Hangar verbunden.

Italien hat als Level 2 Partner im JSF-Programm ursprünglich neben 70 F-35A Lightning II auch 20 F-35 in der B-Version (Kurzstart- und Senkrecht-landefähig) geordert. Erst in diesem Jahr wurde eine weitere Tranche von 20 F-35A und fünf F-35B bestellt.

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Hinzu kommt ein Fahrzeugdeck mit 2.200 Quadratmetern sowie daran angeschlossen ein 55×15 Meter großes Welldeck für Landungs- und Luftkissenfahrzeuge. Ein 770 Quadratmeter großes Spital mit Operationssälen und verschiedenen Notfallversorgungseinrichtungen an Bord soll unter anderem auch für künftige Einsätze im Rahmen der Katastrophenhilfe zur Verfügung stehen. Zudem kann die „Trieste” als künftiges Flaggschiff der (amphibischen) 3. Flottendivision einen Einsatzführungsstab aufnehmen.

Auffällig sind die geteilten Aufbauten mit zwei „Inseln”. Die vordere Insel beherbergt unter anderem die Kommandobrücke, die hintere ist insbesondere für die Kontrolle des Flugbetriebs gedacht. Missionsspezifisch wird der „Air Wing” des Trägers auch verschiedene Hubschrauber aufnehmen können, darunter Hubschrauber für Anti-Schiff- (AsuW) oder Anti-U-Boot- (ASW) Einsätze, der AW249-Kampfhubschrauber für Luftnahunterstützungs-Einsätze, Hubschrauber für Luftlande-Einsätze und Hubschrauber für Transport-Einsätze. Zusätzlich dazu ist auch Platz für Flügel- und Rotordrohnen, um Intelligence, Surveillance und Reconnaissance (ISR) sowie Luftnahunterstützungs-Einsätze durchführen zu können.

Italien stellt Träger „Trieste“ in Dienst – ©Marina Militare
Auf dem neuen Flugzeugträger haben 18 bis 24 Luftfahrzeuge Platz.

Zur Selbstverteidigung verfügt der Träger über 2×16 Zellen für Aster-15/30-Flugabwehrraketen, drei OTO 76/62 Compact 76 Millimeter Kanonen und drei OTO Melara 25/80 25 Millimeter Maschinenkanonen.

Angetrieben wird das Schiff von zwei Gasturbinen mit gesamt 75.021 kW (102.000 PS) Leistung, welche auf zwei Propeller wirken. Es erreicht damit eine Geschwindigkeit von 25 Knoten (46 km/h). Hinzu kommen sechs Dieselgeneratoren mit in Summe 28.110 PS für die Energieversorgung des Schiffes.

Die Besatzung besteht – einschließlich der Marineflieger – aus 460 Personen. Zuzüglich können rund 600 Marineinfanteristen der „Brigata marina” „San Marco” aufgenommen werden. Die San-Marco-Brigade bildet den organisatorischen Rahmen der italienischen Marineinfanterie und besteht aus rund 3.800 Marinesoldaten.

Die „Trieste” (L 9890) wird den leichten Träger „Giuseppe Garibaldi” (C551) ersetzen. Damit verfügt die Marina Militare zusammen mit der „Cavour” (C550) auch künftig über zwei leichte Träger. Die Kosten für das Schiff betrugen rund 1,1 Milliarden Euro. Darüber hinaus wurden 50 Millionen Euro für die Anpassung an die F-35B budgetiert.

Quelle©Marina Militare