In diesem Sommer geht die von Miliz-Korporal John Patrick Platzer initiierte Spendenaktion „Soldaten mit Herz” bereits in die dritte Runde. Wir haben mit ihm gesprochen.

@Bundesheer/Martin Kusternigg
Ende Mai konnte den Kindern die im Rahmen der Charity-Aktion „Soldaten mit Herz” gekauften Geschenke überreicht werden.

Herr Platzer, die Charity-Aktion „Soldaten mit Herz” hat im heurigen Frühjahr bereits zum zweiten Mal stattgefunden. Wie ist die Idee überhaupt entstanden? Meine beste Freundin arbeitet im SOS Kinderdorf in Moosburg und ich hatte das große Glück, sie hin und wieder zu den Sommerfesten begleiten zu dürfen. Diese Gelegenheiten habe ich genutzt, um mich etwas genauer über die Abläufe im SOS Kinderdorf zu informieren. Dazu kommt, dass ich als Nachrichtensprecher bei einem Radiosender jeden Tag mit schlimmen Meldungen zu tun habe, durch meinen Joballtag aber eine gewisse Distanz zu diesen Meldungen entwickeln konnte. Im Kinderdorf war das ganz anders, dort haben mich die Informationen und Geschichten sehr berührt. Der Wunsch zu helfen war dann sehr schnell da, also habe ich bei den Betreuerinnen und Betreuern nachgefragt, was sie neben dem wichtigen Faktor Zeit sonst noch gut gebrauchen könnten …

… und die Aktion kam ins Laufen?
Genau. Es ist dabei schnell herausgekommen, dass den Bewohnern des Kinderdorfs mit der Anschaffung von Schlitten und anderen Wintersportartikeln sehr geholfen wäre. Ich habe also meine Kameraden aus verschiedenen Kompanien angeschrieben und sie gefragt, ob sie nicht Lust hätten ein bisschen Geld für das SOS Kinderdorf in Moosburg zu sammeln. So ist dann auch sehr schnell die Initiative „Soldaten mit Herz” entstanden. Als kleine Erinnerung an die Aktion hat jeder Spender einen Patch bekommen, den ich selbst gestaltet habe.

Wie viel Geld kam dabei zusammen?
Es ist uns gelungen 1.600 Euro zu sammeln. Zusammen mit vielen positiven Rückmeldungen ist dann auch rasch die Frage aufgekommen, ob wir wieder eine solche Aktion starten. Es hat also nicht lange gedauert und wir haben begonnen Geld für Sommersportartikel zu sammeln. Ich habe wieder einen Patch gestaltet und wir konnten rund 1.400 Euro für Inline Skates, Skateboards und viele andere schöne Dinge ausgeben.

Welche Rolle hat die Corona-Krise bei eurer zweiten Sammelaktion gespielt?
Für mich war sehr schnell offensichtlich, welcher Mehrfachbelastung die Betreuer plötzlich ausgesetzt waren. Zum Erziehungsauftrag ist durch die Schließungen der Schulen auch noch ein Bildungsauftrag dazugekommen. Ich habe dann für die Betreuer Medaillen anfertigen lassen, um diese großartige Leistung zu würdigen und ihnen eine Freude zu machen.

@Stefan Regenfelder
John Patrick Platzer ist Redakteur und Nachrichtensprecher beim Radiosender Antenne Kärnten, Miliz-Korporal und Initiator der Spendenaktion „Soldaten mit Herz”, die im Dezember 2019 zum ersten Mal für sehr viel Freude bei den Kindern des SOS Kinderdorfes in Moosburg gesorgt hat.

Ist wieder eine Aktion geplant?
Mittlerweile ist das Projekt schon so groß, dass ein Restaurant, die Burger Boutique in Klagenfurt und Villach, mich gefragt hat, ob sie die Aktion nicht unterstützen können. Seither gibt es in der Burger Boutique den „Soldaten mit Herz-Burger”. Von jedem verkauften Burger kommt ein Euro in den Spendentopf. Mit dem dadurch gesammelten Geld möchten wir für die Kinder im SOS Kinderdorf Schultaschen kaufen, die wir ihnen Ende August übergeben werden. Die Aktion läuft also noch bis 16. August. Wie auch schon bei den anderen Produkten ist uns auch hier die Qualität sehr wichtig, damit die Taschen auch wirklich lange halten und weitergegeben werden können. 

War für dich von Anfang an klar, dass es eine Aktion bleiben soll, die sich unter deinen Kameraden abspielt? Oder gibt es Pläne das Ganze auszuweiten?
Ich bin mir sicher, dass ich es ausweiten könnte, weil ich mittlerweile auch schon einige Anfragen von Unternehmen bekommen habe. Das ist einerseits natürlich sehr erfreulich, andererseits möchte ich aber, dass die Aktion auch dem Ansehen des Bundesheeres dient. Wobei natürlich das Wohlergehen und die Freude der Kinder oberste Priorität haben. Ich bin Milizsoldat, war zuerst bei den Pionieren in Katastrophen- und Assistenzeinsätzen, und finde es einfach sehr wichtig, dass es das Bundesheer in seiner derzeitigen Form gibt. Mit dieser Aktion möchte ich zeigen, dass wir Milizsoldaten uns auch in unserer Freizeit für andere Menschen einsetzen. Wir beschützen Österreich nicht nur, sondern helfen auch, wenn wir nicht im Dienst sind. Die Kooperation mit der Burger Boutique hat deshalb gut reingepasst, weil der Burger wirklich den Namen der Aktion trägt und dadurch die Nähe zum Bundesheer eindeutig gemacht wird.

„Ich möchte, dass die Aktion auch dem Ansehen des Bundesheeres dient.“

Wie war denn die Spendenbereitschaft unter den Kameraden? Waren viele Erklärungen notwendig?
Überhaupt nicht. Und die Sache ist ja auch schnell erklärt. Viele meiner Kameraden waren selbst einmal in einer Heimbetreuung oder haben ihre Eltern früh verloren. Ich denke, dass diese Hintergrundgeschichten die Spendenbereitschaft noch zusätzlich befeuert haben. Auf diese Weise sind viele Kleinbeträge zusammengekommen.

@Privat
Zwei der von John Patrick Platzer gestalteten Patches.

Du bist ja nicht nur Sammler von Militärabzeichen, sondern auch Designer. Wie ist diese Leidenschaft entstanden?
Im Zuge eines Assistenzeinsatzes im Burgenland konnte ich mein Interesse für Grafik und Design erstmals richtig in die Tat umsetzen. Wir waren damals eine wirklich coole Gruppe, in der sich alle gut verstanden haben, und hatten die Idee ein Abzeichen zur Erinnerung an diese Zeit zu entwerfen und herstellen zu lassen. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt gerade Photoshop gelernt und mich deshalb sehr aktiv eingebracht. Richtig losgegangen ist es dann aber erst während der Flüchtlingskrise 2015. Die Abzeichen, die ich damals entworfen habe, können heute sogar im Militär Museum Weissenböck in Oberösterreich betrachtet werden. Ich glaube, dass solche Patches, wie eben die „Sumus Ubique”-Reihe (Anm.: lateinisch, auf Deutsch „Wir sind überall”), die ich 2015 gestartet habe, das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken. Außerdem sind Abzeichen schöne Erinnerungen, die man auch angreifen kann.

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Quelle@Stefan Regenfelder, Bundesheer/Martin Kusternigg, Privat