Südkorea beschafft im Rahmen eines Foreign Military Sales (FMS) vier von Boeing hergestellte Frühwarn- und Kontrollflugzeuge des Typs E-7 Wedgetail, wie das US-Außenministerium kürzlich mitteilte. Der Auftragswert beläuft sich auf etwa 4,7 Milliarden Euro. Im Vertrag inbegriffen sind auch 10 CFM56-Triebwerke – acht für die Maschinen und zwei weitere als Ersatz –, Gegenmaßnahmen- und Raketenwarnsysteme zur Verteidigung der Flugzeuge, GPS-Navigationssysteme, Transponder und Funksysteme.

Dieser Kauf soll die Nachrichtendienst-, Überwachungs- und Aufklärungsfähigkeiten sowie die luftgestützten Frühwarn- und Kontrollfähigkeiten Südkoreas verbessern, wie es in einer offiziellen Aussendung heißt. Vor allem sollen mit der E-7-Flotte von Nordkorea ausgehende Luft- und Raketenbedrohungen besser erkannt, überwacht und darauf reagiert werden können. Die Interoperabilität zwischen den südkoreanischen Luftstreitkräften (ROKAF) und dem US-Militär (-> aktuelle Meldungen rund um die US-Streitkräfte) wird damit weiter gesteigert.

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Auf diesen Punkt ging in einer aktuellen Analyse auch Harpreet Sidhu, Aerospace and Defense Analyst bei Global Data, ein: „Das E-7-Flugzeug, das für seine fortschrittlichen Radar- und Überwachungsfähigkeiten bekannt ist, wird Südkorea ein umfassendes Situationsbewusstsein verschaffen und seine Fähigkeit zur Überwachung des umkämpften Luftraums stärken. Dies wird auch die Interoperabilität der ROKAF mit den USA und anderen APAC-Verbündeten verbessern, insbesondere angesichts der zunehmenden Bedrohung durch nordkoreanische Raketen.”

Wie aus einem Bericht des Daten- und Analyseunternehmens hervorgeht, gab es in den vergangenen Jahren in einigen Ländern im gesamten asiatisch-pazifischen Raum (APAC) einen Anstieg bei der Beschaffung von Flugzeugen der AEW&C-Kategorie. So haben etwa die US-Verbündeten Großbritannien (drei) und Australien (sechs) ebenfalls E-7 AEW&C-Systeme beschafft. Aber auch Japan und Indien modernisieren ihre entsprechenden Luftüberwachungsfähigkeiten. Laut Global Data signalisiert das „einen breiteren regionalen Fokus auf die Luftverteidigung”.

Südkorea stärkt Luftwaffen-Fähigkeiten mit vier Boeing E7-AEW&C – ©GlobalData ADS Intelligence Center
Die Grafik zeigt das Alter der südkoreanischen Starrflüglerflotte.

Ebenfalls auffallend in dem Bericht ist, dass 65 Prozent der südkoreanischen Starrflüglerflotte relativ modern ist, mit einem Durchschnittsalter von unter 20 Jahren. Die Beschaffung der E-7 wird das Durchschnittsalter weiter senken. Das unterstreiche das Engagement Südkoreas, eine robuste und technologisch fortschrittliche Luftflotte zu unterhalten, heißt es in dem Report von Global Data. Analyst Sidhu meinte außerdem, dass Südkorea damit nicht mehr so stark auf ein bodengestütztes Radar angewiesen sei, was die Verteidigungsstrategie flexibler und widerstandsfähiger mache.

„Mit der Anschaffung der E-7 AEW&C-Flugzeuge wird Südkorea ein leistungsfähiges Netz für die Luftüberwachung und -kontrolle aufbauen, das es ihm ermöglicht, Bedrohungen über große Entfernungen und Höhen hinweg zu erkennen und zu verfolgen. Dies ist von entscheidender Bedeutung, um potenzielle Angriffe aus der Luft durch Nordkorea zu erkennen”, schließt Sidhu ab.

Hier geht es zu weiteren Meldungen rund um Boeing.

Quelle©대한민국 국군 Republic of Korea Armed Forces, GlobalData ADS Intelligence Center