Wenige Wochen vor dem Ende seiner Amtszeit hat US-Präsident Joe Biden grünes Licht für den Einsatz sogenannter ATACMS-Raketen durch die Ukraine gegeben. Mit ihrer Reichweite von bis zu 300 Kilometern, werden damit auch Angriffe auf Ziele tief im russischen Hinterland (-> aktuelle Meldungen aus dem Ukraine-Krieg) ermöglicht.

Damit folgt Biden einem monatelangen Drängen aus Kiew, das den Einsatz dieser Waffen zur Bekämpfung russischer Nachschubbasen und militärischer Infrastruktur schon seit langer Zeit forderte. Diese Entscheidung stellt einen Strategiewechsel dar und könnte mit der Stationierung nordkoreanischer Soldaten in der russischen Region Kursk (-> Experten-Interview mit Brigadier Philipp Eder: Nordkoreanische Soldaten in Kursk) zusammenhängen.

Generalleutnant Hofbauer: „Wir machen ordentlich Tempo!“

Laut einem aktuellen Bericht der New York Times sind mittlerweile rund 50.000 Soldaten, darunter 10.000 Nordkoreaner, in Kursk stationiert, um ukrainische Einheiten zurückzudrängen. Die Ukraine kontrolliert dort seit August ein Gebiet von mehreren Hundert Quadratkilometern. Mit den neuen Raketen kann sie russische Depots und Versorgungslinien treffen, auch wenn die US-Regierung nicht glaubt, dass dies den Kriegsverlauf entscheidend verändert. Allerdings könnte damit auch der Führung in Nordkorea signalisiert werden, dass seine Soldaten angreifbar sind.

©Militär Aktuell

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte bislang immer gewarnt, die Lieferung solcher Waffen werde als Kriegseintritt der NATO-Staaten betrachtet. Diese Befürchtung hatte westliche Verbündete, darunter auch Deutschland, bislang von ähnlichen Waffenlieferungen abgehalten. Bundeskanzler Olaf Scholz erneuerte sein Nein zur Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern mit Verweis auf die Gefahr einer Eskalation.

Quelle©Wikipedia