Der Magazinkoppler von MK Unit verspricht das zu bringen, was sich viele Anwender für ihr Steyr AUG seit Jahren wünschen: Endlich wieder einen sauberen Magazinwechsel durchführen und zugleich mehr Schuss im Magazinschacht stecken haben. In diesem allerersten Testbericht zum Koppler erfährt ihr, was er bietet und für wen er genau die richtige Lösung sein kann.
Eine Novelle im Waffengesetz brachte es vor einigen Jahren mit sich, dass der bisherige Bestand von „langen Magazinen” (in Österreich: Magazine, die mehr als 20 Schuss aufnehmen) stark reguliert wurde. Schießbegeisterte sowie Neueinsteiger in den Schießsport sind daher mit einigen Herausforderungen konfrontiert, wenn sie mehr Schuss benötigen. Im Zubehörbereich haben sich für AR-Plattformen recht bald Alternativen durchgesetzt: Magazine, die zehn Schuss fassen, aber die Länge eines 30er-Magazins haben, sowie Griff-Verlängerungen für kurze Magazine.
Das Problem
Die AUG-Fangemeinde traf die Novelle aber doppelt hart: Zum einen gab es bis vor kurzem keine Alternative zum „beschnittenen Magazin”, der rechtlich auch zweifelsfrei ist. Zum anderen ist die Verwendung des 10er Magazins bereits im statischen Schießgebrauch – von dynamischen Drills noch gar nicht zu sprechen – mühsam, nicht nur dann, wenn man zuvor mit längeren Magazinen gearbeitet hat. Das größte Problem ergibt sich beim Magazinwechsel: Die geringe Grifffläche eines verkürzten Magazins macht es sehr schwer, den nötigen Druck mit dem Daumen auf den schwergängigen Magazinhalter zu erzeugen. Während ein längeres Magazin aufgrund der Hebelwirkung noch die eine oder andere unsauber ausgeführte Bewegung verzeiht, gibt es beim kurzen Magazin keinen Spielraum für Fehler.
Die Lösung?
Eine Folge ist, dass gerade Schießanfänger, die sich nicht zwischen der Anschaffung eines AUG oder AR-Systems entscheiden können, deswegen zu Letzterem greifen, weil hier der Zubehörmarkt sehr viele Alternativen bietet.
MK Unit, ein junges Unternehmen aus Wiener Neustadt, bastelte lange an einer Lösung – einem Koppler für AUG-Magazine. Angefangen mit Skizzen und Modellen aus Karton, entwickelte sich rasch ein serienreifes Endprodukt aus hochstabilem Polyamid, das auch fordernde Härtetests überstanden hat. Im Gespräch mit „den beiden Martins”, CTO Martin Keck und CEO Martin Kiersanow, die zusammen MK Unit bilden, erfahren wir mehr über das verwendete Material und wie belastbar es ist.
So entschied man sich für PA12 (Nylon 12), ein Polyamid, das robust und flexibel zugleich ist. Im Vergleich zu Kydex, das sich als Standard bei Pistolenholstern und Magazinhaltern durchgesetzt hat, ist es weniger spröde und dadurch widerstandsfähiger. MK Unit setzen außerdem auf Made in Austria, was sie auch stolz am Boden des Kopplers sichtbar machen. Im Gespräch mit MK Unit erfahren wir, dass so die Produktion wie auch die Qualitätskontrolle viel leichter vor sich gehen.
Die Entwickler warfen die aufmagazinierten Koppler gegen Betonwände und ließen sie immer wieder auf harten Boden fallen. Sie berichten, dass eher noch das Magazin selbst bricht, als der Koppler, betonen aber, dass auch dieser naturgemäß seine Grenzen hat. Dennoch: Mit einem der Testobjekte in der Hand merken wir, dass sich die wesentlichen Bauteile nicht verändert haben: Weder die Aufnahmerillen für die Magazine, noch die Montageschraube oder das metallene Gewinde. Das wirkt vertrauenserweckend. Wir entscheiden uns daher zum Testbetrieb.
Was zusammengehört, gehört zusammen
Wie werden die Magazine aneinander gekoppelt? Denkbar einfach: Die Führungsschienen geben den Weg für die Magazine spürbar vor. Deckel drauflegen, handfest festschrauben, fertig. Wirklich fertig? Ja! Nichts ruckelt oder wirkt spröde.
Wir gehen damit auf den Schießplatz und üben zunächst einmal trocken den Magazinwechsel. Schnell stellt es sich ein, das „30er Feeling”, das für das reibungslose Arbeiten mit dem AUG einfach dazugehört. Der Daumen findet schnell den Weg zum Magazinhalter, dieser kann endlich wieder kräftig betätigt werden. Dann wird aufmagaziniert und es geht los.
Die „Umschulung” beim Umgreifen braucht nicht mehr als 20 Schuss. Das Ranger-Team von Militär Aktuell hat’s probiert: Nach jedem Schuss wird die Seite des zusammengekoppelten Magazins – möglichst zügig – gewechselt, um sogleich den nächsten Schuss abzugeben. Schnell ergibt sich ein Rhythmus, der auch die Standnachbarn aufhorchen und neugierig zuschauen lässt.
Ein Teil, sie alle zu koppeln …
Wir geben MK Unit ohne Übertreibung recht: Mit dem Koppler zu arbeiten, gibt tatsächlich ein „30er Feeling”, ein sehr solides noch dazu. Wer nicht längere Magazine zur Verfügung hat, kann sich (endlich) wieder auf ein flüssiges Arbeiten mit dem AUG freuen.
Für wen also ist der AUG-Koppler von MK Unit gedacht? Allen voran jene, die nur mit kurzen Magazinen schießen, werden mit dem Koppler das AUG wieder von seiner schönsten Seite kennenlernen. Das gilt schon für statische Schützen, egal ob Einsteiger oder Routiniers. Ebenso gehen nun aber auch dynamische Drills wortwörtlich leichter von der Hand. Das haptische Feedback ist einfach genial. Die Handlungssicherheit ist schnell gegeben, daraus resultiert eine deutlich erhöhte Geschwindigkeit der Handhabung.
Schattenseiten?
Die gekoppelten Magazine haben ausreichend Spielraum zum Magazinschacht. Auch mit dem beliebten vergrößerten Magazinshalter von Corvus Defensio gibt es keinen Zusammenstoß, berichten uns die beiden Martins. Der Koppler wurde von den Entwicklern außerdem in verschiedenen Magazin-Pouches getestet. Bisher anstandslos, wenn auch der „Bauch” des gekoppelten Magazins etwas dicker, als der eines längeren Magazins ist.
Es ist vollkommen klar: Der Koppler kann kein ausgewachsenes 30er-Magazin ersetzen. Nicht nur rein quantitativ an der Anzahl der zur Verfügung stehen Schüsse gemessen. Wir werden den Koppler wohl nie in einem taktischen Einsatz sehen. Aber das ist auch nicht Sinn des Produkts, wie uns auch MK Unit versichern. Primär geht es um die flüssige Handhabung des AUGs bei Verwendung von kürzeren Magazinen. Ja, und die Optik wird vielleicht auch für den einen oder anderen eine Rolle spielen …
Vielleicht werden es auch manche nicht mögen, wenn zum Umdrehen des Magazins eine neue Bewegung eintrainiert werden muss. Dazu muss aber gesagt werden, dass dies, wie erwähnt, nicht viel Übung braucht und – was noch wichtiger ist – keine bestehende Bewegung kognitiv „umgeschrieben” wird. Das Magazin wird eben wie ein „echtes 30er” in die Hand genommen, ebenso verändert sich nicht das Zuführen oder Abnehmen des Magazins. Einzig das Umdrehen ist eine neue Bewegung.
MK Unit berichten außerdem, dass es sein kann, dass ein winziges Stück des Magazins entgratet werden muss, da diese eine gewisse Toleranz aufweisen. Bei keinem unserer Magazine ist dies notwendig gewesen und selbst wenn – in zwei Sekunden wäre die Arbeit mit einem einfachen Messer erledigt gewesen.
Die größten Herausforderungen für das Produkt bestehen – so sehen wir dies nach den ersten Tests – im dynamischen Schießbetrieb. Kein Magazin mag harte Böden, keines mag Dreck. Die Gravitation lässt sich aber nicht übertölpeln und so lässt sich nicht immer vermeiden, dass das verlängerte Magazin mit der umgedrehten Kopfseite zuerst am Boden aufschlägt. Was für den Koppler selbst keine große Herausforderung ist, ist es für das Magazin selbst schon. Wenn auch das AUG-Magazin nicht aus Porzellan ist – es hat nicht umsonst einen Stoßboden montiert. Weitere Langzeittests vom Ranger Magazin stehen dazu noch an.
Blick voraus
Das Duo hinter MK Unit ist umtriebig und rasch in der Umsetzung seiner Ideen. Das Ranger Magazin durfte einen Blick in die „Hexenküche” von MK Unit werfen: Sonderanfertigungen wurden ausfindig gemacht, ebenso wie Prototypen von neuen Produkten. Wir sind uns gewiss, dass die Koppler und wohl auch weitere Besonderheiten aus dem Hause MK Unit schon bald weitere begeisterte Anwender finden werden. Wir bleiben dran und werden berichten.
Militär Aktuell-Preisbonus
In Kooperation mit MK Unit erhalten alle Leser von Militär Aktuell und dem Ranger Magazin bei Angabe des Rabattcodes RANGER10 10% Rabatt auf Bestellungen im MK Unit-Shop. Gültig bis auf Widerruf. Update 27.9.2024.