Vor ziemlich genau einem Jahr präsentierte der staatliche türkische Flugzeughersteller Turkish Aerospace Industries (TUSAS beziehungsweise TAI) vor seinem Hauptquartier in Ankara mit dem Kaan seinen Tarnkappenjäger der fünften Generation erstmals öffentlich. Nun bot Ankara Malaysia den Einstieg in das Entwicklungsprogramm an.
Der stellvertretende türkische Verteidigungsminister Celal Sami Tufekci offerierte während einer Verteidigungsausstellung in Kuala Lumpur Malaysia die Möglichkeit, bei Kaan einzusteigen und gemeinsam an der Entwicklung des Kampfflugzeugs zu arbeiten. Er machte diesen Vorschlag unmittelbar nach dem Flug des zweiten Kaan Prototyps am 6. Mai in der Türkei.
Hersteller TAI unterhält bereits gute Beziehungen nach Malaysia. Das Unternehmen betreibt dort ein Büro und beschäftigt vor Ort rund 120 Ingenieure. Die Entwicklung des Kaan wird in Ankara als weiterer wichtiger Baustein im Bestreben des Landes gesehen, seine Produktion hochwertiger Verteidigungsartikel auszuweiten. Das ist eines der politischen Langzeit-Ziele von Präsident Recep Tayyip Erdogan.
Ersatz für verweigerten F-35
Kaan sollte ursprünglich eine Luftüberlegenheitsplattform sein, nach dem Vorbild des Lockheed F-22 Raptor. Er sollte mit den 100 Lockheed F-35-Kampfflugzeugen der fünften Generation gepaart werden, die Ankara beschaffen wollte und an denen die Türkei von Beginn an mitbaute – zum Beispiel wurde das große Cockpit-Display im Land gefertigt. Dieser geplante Flottenmix änderte sich jedoch, als die USA die Türkei 2019 aus dem multinationalen F-35 Entwicklungsprogramm ausschlossen, nachdem Ankara trotz mehrfacher Warnungen der USA auf die Beschaffung des russischen S-400-Luftverteidigungssystems bestanden hatte. Nun will die Luftwaffe (THK) Kaan zum Rückgrat beziehungsweise zur Speerspitze seiner künftigen Kampfjetflotte machen.