In dieser Serie werfen wir alle zwei Wochen einen Blick auf 5 aktuelle Konflikte, Krisen und Ereignisse weltweit. Dieses Mal im Fokus: Iran unter Druck, die Unterbrechung russischer Gaslieferungen lässt Transnistrien frieren, der Waffenstillstand zwischen Israel und der Hisbollah erweist sich als brüchig, Russland führt einen hybriden Krieg gegen Europa und die UNO denkt über die Zukunft der Blauhelm-Einsätze nach.
Ereignis #1: UNO überdenkt Blauhelm-Missionen
Die Anzahl der UN-Blauhelmeinsätze schrumpft, auch angesichts des politischen und finanziellen Gegenwinds. Ist die Blütezeit der multilateralen Friedenssicherung vorbei?
Diese Frage stellen sich Diplomaten und internationale Beamte der Vereinten Nationen gerade in New York. Der Blick auf das Chaos in Mali zeigt deutlich die Schwächen solcher Einsätze. Ganz abschreiben will die UNO ihre friedensschaffende und friedenserhaltende Rolle dennoch nicht.
Wie der Thinktank International Crisis Group berichtet, unterzeichneten die Mitgliedsstaaten im September 2024 den Pakt für die Zukunft – eine umfangreiche Liste von Ideen für die multilaterale Zusammenarbeit. Damit einher ging die Aufforderung an Generalsekretär António Guterres, „alle Formen von Friedensoperationen der Vereinten Nationen zu überprüfen”.
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Ereignis #2: Brüchiger Waffenstillstand zwischen Israel und Hisbollah
Israelische Streitkräfte setzen ihren Abzug aus dem Libanon fort, nachdem am 27. November ein Waffenstillstand zwischen Israel und der Hisbollah in Kraft trat.
Der Waffenstillstand sieht vor, dass Israels Streitkräfte innerhalb von 60 Tagen aus dem Südlibanon abziehen. Die Hisbollah verpflichtete sich, ihre Kräfte nördlich des Litani-Flusses zurückzuziehen – etwa 30 Kilometer von der israelischen Grenze entfernt.
Im Rahmen der Vereinbarung wird die libanesische Armee an der Seite von UN-Friedenstruppen in die Grenzregion entsandt, um zukünftig ein Wiedererstarken der Hisbollah im Südlibanon zu verhindern. Um den brüchigen Waffenstillstand zu stabilisieren, hat der US-Gesandte Amos Hochstein diese Woche erneut Beirut besucht. Auch der saudische und der französische Außenminister sind in die Verhandlungen über die Zukunft des Libanon eingebunden, wie Al-Monitor berichtet.
Ereignis #3: Iran unter Druck
Nach den Niederlagen von Hamas und Hisbollah waren Irans Möglichkeiten zur Machtprojektion in der Region bereits deutlich geschwächt. Mit dem Sturz von Bashar al-Assad hat Teheran einen weiteren wichtigen Verbündeten verloren.
Das Machtvakuum in Syrien wird nun von der Türkei, Saudi Arabien und Katar gefüllt. „Syrien ist nun der Dreh- und Angelpunkt des Zurückrollens des iranischen Einflusses”, sagt der Iranist Walter Posch in unserem „5-Fragen-an”-Interview.
Ereignis #4: Transnistrien friert
Die Unterbrechung der russischen Gaslieferungen durch die Ukraine nach Europa am 1. Jänner traf Transnistrien besonders hart. Die Region spaltete sich 2001 von der Republik Moldau ab, wurde bislang aber von keinem anderen Staat anerkannt.
Laut New York Times gibt es in der russischsprachigen Enklave derzeit in tausenden Haushalten weder Heizung noch Warmwasser. Bis zum 1. Jänner sei russisches Gas von Moskau praktisch kostenlos zur Verfügung gestellt worden, um ein Stahlwerk und andere Industrien am Laufen zu halten – und um das Kraftwerk zu versorgen, das Strom nach Moldawien liefert, so die US-Zeitung. Der Stopp des russischen Gases stürze Transnistrien in eine existenzielle Krise.
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Ereignis #5: Russlands hybrider Krieg gegen Europa
Seit dem Einmarsch russischer Streitkräfte in die Ukraine 2022 (-> aktuelle Meldungen aus dem Ukraine-Krieg) wurden immer wieder für Europa wichtige Unterwasser-Strom- und Telekommunikationskabel sowie Gaspipelines gekappt.
Laut Standard teilte die finnische Transportbehörde am Mittwoch mit, dass der im Dezember 2024 gestoppte russische Öl-Tanker, mit dem Unterseekabel in der Ostsee beschädigt worden waren, „schwere Mängel” aufweise. Er dürfe erst nach entsprechenden Reparaturen wieder in Betrieb genommen werden.
Europäische Sicherheitsexperten warnen davor, dass Russland einen hybriden Krieg gegen den Westen führt. Neben scheinbar zufälligen Brandanschlägen, Hackerangriffen und Explosionen in mehreren europäischen Städten zähle dazu auch die Beschädigung und Zerstörung von Unterseekabeln.
Hier geht es zu „5 Sichten auf die Welt #017”: Was war? Was ist? Was wird?
Themen: Europäische Söldner im Kongo, Eskalation zwischen Pakistan und Afghanistan und Trumps Ansprüche auf Grönland.