Das deutsche Technologieunternehmen Vincorion hat Mitte Juni auf der Eurosatory in Paris sein neues Waffenstabilisierungssystem GTD chaserV offiziell als serienreif vorgestellt. Die Stabilisierungstechnologie sorgt in modernen Panzerfahrzeugen wie dem Leopard 2 und dem Puma dafür, dass das Geschütz selbst bei hoher Geschwindigkeit und in schwierigem Gelände präzise auf das Ziel ausgerichtet bleibt.

Durch den modularen Ansatz des Produktes werden innovative Systemarchitekturen wie die des Leopard 2 A-RC 3.0 unterstützt.

„Mit GTD chaserV kann der Bordschütze seine Ziele auch unter schwierigsten Bedingungen präzise bekämpfen – für eine maximale Ersttrefferwahrscheinlichkeit”, so Sascha Brüning, Vice President Business Development and Sales von Vincorion, anlässlich der Präsentation des Systems auf der Messe in Paris.

Vorkonfigurierte Module für breites Anwendungsspektrum

GTD chaserV basiert auf vorkonfigurierten und vorqualifizierten Komponenten und Modulen und bietet so eine Reihe von Vorteilen: Es kann in kürzester Zeit an die Bedürfnisse des Nutzers und die Konfiguration des Fahrzeugs angepasst werden. Die Kern-Komponenten und -Module sind vollständig serienreif, das ermöglicht eine sehr schnelle Adaption an neue Fahrzeuge wie eben die jüngste Weiterentwicklung des Leopard 2.

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„Mit den GTD chaserV Elektroniken und dazu passenden, neuartigen Antrieben ist es möglich, unbemannte Geschütztürme für Kampfpanzer zu bauen, die extrem leistungsfähig sind, für die Besatzung enorme Sicherheitsvorteile bringen und performanceseitig durch die zusätzliche Integration eines Autoloaders drei Schüsse in nur zehn Sekunden abfeuern können”, erläutert Brüning die Möglichkeiten von GTD chaserV.

Antrieb, Stabilisierung und Leistungselektronik

„Wir fertigen bei Vincorion zahlreiche wichtige Komponenten für den Leopard 2: die Antriebe von Turm und Waffe, das Richt- und Stabilisierungssystem des Geschützes und die Leistungselektronik”, sagt Brüning. Auch der Generator für den rund 1.500 PS starken Dieselmotor des Panzers stammt aus dem Unternehmen.

©Militär Aktuell

Im Rahmen der jüngsten Kampfpanzer-Bestellungen hat Vincorion deshalb wichtige Aufträge erhalten: So werden 54 Panzer vom Typ Leopard 2 A8 an den NATO-Partner Norwegen geliefert. Dabei kommt auch erstmals die Stabilisierungstechnologie des Typs GTD chaserV zum Serieneinsatz. Weitere Lieferungen für Deutschland und Partnerländer stehen fix in den Auftragsbüchern und bedeuten mehr als 120 Systemlieferungen für die kommenden drei Jahre.

Fahrzeugbewegungen werden ständig kompensiert

Die Präzision, die Elektronik und Mechanik in GTD chaserV bieten, sei nur mit einem reaktionsschnellen Antriebsmotor für Turm und Waffe möglich, meint Daniel Zeitler, Leiter Produktmanagement bei Vincorion. Hochkomplexe Regelungstechnik und Software verarbeiten, interpretieren und nutzen die Daten der Lage- und Bewegungssensoren. Laut Zeitler ist das exakte Zusammenspiel von Sensorik, Datenverarbeitung, Antriebselektroniken und den Antrieben entscheidend: So kann die große Masse des Turms und insbesondere das Rohr präzise und mit maximaler Geschwindigkeit gesteuert werden. Um das Ziel dauerhaft präzise anzuvisieren, müssen die Bewegungen des Fahrzeuges und der Rückstoß des Schusses kontinuierlich und direkt kompensiert werden.

Vincorion stellt Waffenstabilisierung GTD chaser vor – ©Vincorion
Kajetan von Mentzingen, Vincorion CEO (Mitte), präsentierte die neue Waffenstabilisierung auf der Eurosatory 2024 mit Sascha Brüning, Vice President Business Development and Sales (rechts) und Daniel Zeitler, Head of Product Management.

Dafür sorgt die Leistungselektronik, die Vincorion für die Panzer liefert. „Es wird viel Rechenleistung, Sensorik und Energie benötigt, damit der Turm des Panzers sich dreht und die Waffe sich hebt und senkt”, so Zeitler.

Technischer Hintergrund: Details der Produktfamilie

Die Produktfamilie GTD chaserV hat ein breites Anwendungsspektrum in leichten und schweren Kampffahrzeugen. Sie umfasst eine Vielzahl von Antriebssystemen – von der Spindel bis zum Stirnradgetriebe – für die mechanischen Schnittstellen. „Das gibt ihr den Vorsprung, den unsere Kunden schätzen”, sagte Zeitler.

Das System ist für den Einsatz im militärischen Umfeld optimiert. Zusätzlich ist ein redundanter Notantrieb integriert, der mechanisch oder elektrisch betrieben werden kann. Brüning verweist auch auf die finanziellen Vorteile des Systems von Vincorion: „Unser Produkt hat niedrige Lebenszykluskosten. Die extreme Zuverlässigkeit und die Wartungsarmut senken die Gesamtkosten.”

Quelle©Vincorion