Dass Atomwaffen kein günstiges Unterfangen sind, ist seit jeher bekannt. Das Manhattan-Projekt (1942 bis 1945) war mit damals 1,7 Milliarden Euro (1,9 Milliarden US-Dollar) das bis dahin mit Abstand kostspieligste naturwissenschaftliche und militärische Entwicklungsprogramm der Menschheitsgeschichte. Doch selbst diese Summe – inflationsbereinigt heute rund 39,1 Milliarden Euro (44 Milliarden US-Dollar) – verblasst angesichts der aktuellen Budgetplanung der US-Nuklearstreitkräfte.
Die neuesten Projektionen des Budgetbüros des US-Kongresses (CBO) gehen von einem durchschnittlichen jährlichen Finanzbedarf in Höhe von 84,4 Milliarden Euro (95 Milliarden US-Dollar) bis zum Jahr 2034 aus – was eine Gesamtsumme von 840,4 Milliarden Euro beziehungsweise 946 Milliarden US-Dollar ergibt – also fast eine Billion US-Dollar.

Die Gesamtsumme umfasst:
-
317,2 Milliarden Euro für Betrieb und Erhaltung der bestehenden und zukünftigen Nuklearstreitkräfte sowie verwandte Aktivitäten
-
274,5 Milliarden Euro für die Modernisierung strategischer und taktischer Trägersysteme sowie deren Nuklearwaffen
-
64 Milliarden Euro für die Modernisierung von Anlagen und Ausrüstung innerhalb des Nuklearwaffenlabor-Komplexes
-
70,2 Milliarden Euro für die Modernisierung von Kommando-, Kontroll-, Kommunikations- und Frühwarnsystemen
-
114,6 Milliarden Euro zur Deckung potenzieller Mehrkosten, die auf Basis historischer Kostenentwicklungen prognostiziert wurden
Im Vergleich zur letzten Schätzung für den Zeitraum 2023 bis 2032 stiegen die erwarteten Gesamtkosten um 25 Prozent.
It was my honor today to stamp the first completed B61-13 unit at the @PantexPlant!
This achievement signals to our adversaries and allies alike that the U.S. is prepared to meet the challenges of today’s environment from a position of strength and security. pic.twitter.com/1kgT3OF5Fa
— Secretary Chris Wright (@SecretaryWright) May 19, 2025
Neue Atombombe für das US-Atomwaffenarsenal
Vor wenigen Tagen gab die Nationale Nukleare Sicherheitsbehörde (NNSA) des US-Energieministeriums zudem bekannt, dass die Produktion der ersten B61-13-Freifall-Atombombe abgeschlossen wurde.

Die B61-13 ist eine neue Modifikation der bekannten B61-Familie und soll dem Präsidenten der Vereinigten Staaten zusätzliche nukleare Optionen für besonders schwierige und großflächige militärische Ziele bieten. Vorbehaltlich der Zustimmung durch den US-Kongress soll die B61-13 perspektivisch einen Teil der derzeit im Bestand befindlichen B61-7-Bomben ersetzen.
Im Gegensatz zu anderen Modellen der B61-Reihe, die von zahlreichen Kampfflugzeugen und Bombern abgeworfen werden können, ist die B61-13 ausschließlich für den Einsatz durch strategische Bomber vorgesehen – und für eine Stationierung auf Stützpunkten innerhalb der kontinentalen Vereinigten Staaten zugelassen.
Faster production of new B61-13 high-yield guided nuke “responding to a critical challenge and urgent need.”
“Unprecedented” rapid development of SLCM-N using “clean-sheet approach” exploring ability to “deliver a weapon system in less than five years.” https://t.co/WKnAtVEdzA pic.twitter.com/qPJNmsjZWt
— Hans Kristensen (also on Bluesky) (@nukestrat) April 14, 2025
Dementsprechend zeigt eine veröffentlichte Grafik neben der ersten B61-13-Bombe eine Abwurfszene durch den B-21 Raider-Bomber (-> Neue Details zum B-21 Raider). Es wird erwartet, dass der B-21 künftig als primäre Plattform für den Einsatz dieser Waffe mit erhöhter Sprengkraft dienen wird.
Parallel dazu arbeitet das US-Verteidigungsministerium weiterhin an der Umsetzung einer umfassenden Strategie zur Bekämpfung von tief vergrabenen und stark befestigten Zielen.