Vor wenigen Tagen veröffentlichte das US Marine Corps (USMC, -> aktuelle Meldungen rund um die US-Streitkräfte) seinen Marine Aviation Plan 2025. Darin wird eine verstärkte Ausrichtung auf die „Blue Water Navy” deutlich. Folge davon ist eine langfristige Verschiebung: Die F-35B (Kurzstart-/Senkrechtlandeversion) verliert an Bedeutung zugunsten einer engeren Integration mit den Trägergeschwadern der Navy, die verstärkt auf die F-35C setzt.

Im Detail sollen 73 der bei Hersteller Lockheed Martin noch ausstehenden F-35B-Bestellungen des USMC in F-35C umgewandelt werden. Dadurch verdoppelt sich die Anzahl der einsatzfähigen F-35C-Staffeln des USMC auf acht – fast auf dem Niveau der neun Trägergeschwader der Navy. Gleichzeitig sinkt die Zahl der kampfcodierten F-35B-Staffeln um ein Viertel auf zwölf (ohne Ausbildungs- und Testeinheiten).

F-35C – ©US Marine Corps
In Zukunft will das Marine Corps verstärkt F-35C in Dienst stellen.

Schrittweise Abkehr von der teureren und leistungslimitierten F-35B

Diese Verschiebung soll sich ab den frühen 2030er-Jahren vollständig manifestieren. Den Anfang macht die Marine Fighter Attack Squadron (VMA-223) „Bulldogs”, die derzeit noch mit AV-8B Harrier II ausgerüstet ist und im Geschäftsjahr 2031 auf F-35C umgerüstet wird. Danach folgen die Staffeln 323, 112 und 134, die ihre F/A-18C/D (Legacy Hornet) bis Mitte 2032 direkt durch die F-35C ersetzen werden. Diese Variante bietet durch ihren größeren Flügel mehr Treibstoffkapazität und ein verstärktes Fahrwerk für Trägereinsätze.

Zwischen 2032 und 2035 plant das USMC zudem, alle kampfcodierten F-35B-Staffeln auf jeweils zwölf Flugzeuge aufzustocken. Jede Einheit erhält zwei zusätzliche Jets, zwei zusätzliche Piloten sowie 25 weitere Wartungskräfte.

©Militär Aktuell

Mit diesem Plan werden alle kampfcodierten AV-8B- und F/A-18C/D-Staffeln aus der Flotte des Marine Corps auslaufen. Die Gesamtzahl der vom USMC beschafften F-35 bleibt mit 420 unverändert. Seit 2016 verlor das Marine Corps sechs dieser Jets – fünf F-35B und eine F-35C – durch Abstürze. Die Anzahl der F-35B für die kleineren amphibischen Landungsträger des USMC wird auf 280 reduziert, während international vier Betreiber insgesamt 222 Maschinen dieses Typs bestellt haben. Hersteller Lockheed Martin rechnet nun mit insgesamt 413 F-35C-Bestellungen, davon 140 für das USMC und 273 für die Navy.

Schritt wurde bereits 2019 angedacht

Die Neuausrichtung hat ihren Ursprung bereits im Jahr 2019. Damals lenkte der damalige Kommandant General David Berger das USMC wieder stärker auf seine „Blue Water”-Wurzeln aus. Lange vor Elon Musks provokanter Aussage über „Idioten, die noch bemannte Fighter kaufen”, sah das Konzept eine größere Rolle für die Marinefliegerei auf den großen Flugzeugträgern der Navy vor – für die ausschließlich die F-35C geeignet ist.

Weshalb die Fliegerabwehr so an Bedeutung gewinnt

Kurzfristig hat diese Umstellung allerdings kaum Einfluss auf die Statistik des F-35-Programms. Das Joint Program Office (JPO) aus Pentagon und Lockheed Martin berechnet die Durchschnittskosten aller drei Varianten zusammen, sodass die Umverteilung der Bestellungen nur einen „marginalen Gesamteffekt auf die Preisgestaltung” hat.

Ein Sprecher des JPO erklärte: „Das JPO hat eng mit Marine Aviation bei der Neugewichtung der Stückzahlen zusammengearbeitet und wirkt bereits an der Umsetzung des aktualisierten Plans mit.”

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Quelle©US Navy, US Marine Corps