Angesichts der immer weiter vorrückenden russischen Truppen und einer auf mittlerweile rund 1.200 Kilometer angewachsenen Frontlinie verfolgt die ukrainische Armee laut ihrem Oberbefehlshaber General Olexandr Syrskyj eine neue Verteidigungsstrategie. „Wir werden nicht mehr einfach statisch verteidigen”, erklärte Syrskyj in einem Pressegespräch, über das die Nachrichtenagentur Ukrinform berichtete. Stattdessen setze man auf eine Kombination aus mobiler Verteidigung und gezielten Angriffen.

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Statische Verteidigung ist laut Syrskyj keine Option mehr: „Sie führt letztlich nur dazu, dass wir uns trotzdem zurückziehen und Menschen sowie Territorium verlieren.” Deshalb verfolge man nun ein aktiveres Konzept: „Wir greifen an, wo es möglich ist, wir führen Gegenangriffe durch”, so Syrskyj. Zu diesem Zweck habe man spezialisierte Sturmtruppen aufgestellt, deren Ausbau derzeit vorangetrieben werde.

Diese Einheiten – bestehend aus einzelnen Bataillonen und Regimentern – wurden ursprünglich zu Beginn der Offensive bei Kursk formiert und sind inzwischen an mehreren kritischen Frontabschnitten im Einsatz. Ihre Zahl soll weiter wachsen, abhängig davon, wie rasch sich die neue Taktik umsetzen lässt.

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Ziel: Den russischen Abnutzungskrieg unterlaufen

Mit der neuen Strategie wolle die Ukraine auch dem von Moskau angestrebten Abnutzungskrieg entkommen. „Russland versucht, uns mit Masse zu zermürben und über seine menschlichen Ressourcen unter Druck zu setzen”, so Syrskyj.

Nach ukrainischen Angaben hat Russland im vergangenen Jahr 440.000 neue Vertragssoldaten rekrutiert – ein entscheidender Vorteil beim Besetzen der im vergangenen Jahr um 200 Kilometer auf insgesamt 1.200 Kilometer verlängerten Front.

Quelle©Ukraine MoD/Kyrylo Tymoshenko