Neue Munitionsfabriken, U-Boote und Langstreckenwaffen: Premierminister Keir Starmer stellte seine neue Verteidigungsstrategie für Großbritannien vor. Das Investitionsvolumen soll umgerechnet 18 Milliarden Euro schwer sein, insbesondere wurde auch der Bau von zwölf Angriffs-U-Booten angekündigt.

Im Rahmen einer aktuellen Verteidigungsüberprüfung wurde dringend empfohlen, die britischen Streitkräfte in Kriegsbereitschaft zu versetzen, um das Land für einen möglichen Konflikt in Europa „kampfbereit” zu machen. Ehrgeiziges Ziel: Die britische Armee soll ihre Kampfkraft verzehnfachen!

„Nur wenn wir uns auf einen Konflikt vorbereiten, können wir ihn vermeiden”, erklärte Premierminister Keir Starmer, als er am 2. Juni vor Beschäftigten der Rüstungsfirma BAE Systems in Glasgow die neue Verteidigungsdoktrin seiner Regierung vorstellte. Die wachsende Bedrohung durch Russland dürfe nicht ignoriert werden.

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„Innovationen im Kriegstempo“

Großen Wert wollen die Briten in Zukunft auf den Einsatz neuer Technologien legen. „Wir brauchen Innovationen im Kriegstempo”, forderte Starmer und kündigte an, dass er die britischen Streitkräfte unter anderem durch den Einsatz von Drohnen und Künstlicher Intelligenz bis 2035 „zehnmal tödlicher” machen wolle. Dazu soll auch eine neue Kommandostruktur für die Cyberkriegsführung eingerichtet werden.

Die britischen Streitkräfte haben, nach Meinung von Militärexperten, durch Sparmaßnahmen zuletzt viel von ihrer Kampfkraft eingebüßt. Nach Aussage des früheren US-Generals H.R. McMaster ist der Zustand der Royal Army mit nur noch etwa 70.000 Soldaten „zum Weinen”. Selbst der britische Verteidigungsminister John Healey musste einräumen, das Militär im Königreich sei gegenwärtig (noch) nicht „kampfbereit”.

Nukleare Abschreckung modernisieren

Mit Milliardeninvestitionen wollen die Briten ihre Militärkräfte also ausbauen: Das Paket umfasst neben einem Dutzend Angriffs-U-Booten auch einen Plan zur Herstellung von Atomsprengköpfen im eigenen Land. Dahingehend hat der Premierminister geplante Ausgaben in Höhe von 15 Milliarden Pfund (rund 18 Milliarden Euro) bestätigt.

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Bereits Ende Mai hatte das Verteidigungsministerium angekündigt, mit einer Milliardeninvestition die Munitionsproduktion anzukurbeln. Die Regierung wolle 1,5 Milliarden Pfund (etwa 1,8 Milliarden Euro) in den Bau von mindestens sechs neuen Fabriken investieren. Die Streitkräfte sollen zudem bis zu 7.000 Waffen mit größerer Reichweite bekommen.

Aufrüstung statt Entwicklungshilfe

Starmer versicherte, dass die Aufrüstung durch die Haushaltspläne seiner Regierung finanziell gesichert sei. Der Premier hatte Ende Februar angekündigt, das Verteidigungsbudget von derzeit 2,3 bis 2027 auf 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu steigern.

Finanziert werden soll das durch drastische Kürzungen bei der Entwicklungshilfe. Nach 2029 soll der Rüstungsetat dann auf drei Prozent wachsen. Das wären dann mehr als 85 Milliarden Pfund (etwa 100 Milliarden Euro).

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Starmer sagte in Glasgow, dass er sich von der Aufrüstung einen Wachstumsschub erwarte. Nach der „Friedensdividende” der vergangenen Jahre gelte es jetzt, eine „Verteidigungsdividende” in Form von zusätzlichem Wirtschaftswachstum und neuen Jobs einzustreichen.

Zigtausende neue Arbeitsplätze

Die Regierung geht davon aus, dass durch die Aufrüstung insgesamt etwa 400.000 Arbeitsplätze geschaffen oder erhalten werden. Nach Angaben von Loredana Muharremi, Analystin bei der Kreditagentur Morningstar, werden vor allem große Rüstungskonzerne wie BAE Systems und Rolls-Royce von der Verteidigungsdividende profitieren.

Quelle©BAE Systems