Von 9. bis 12. September probten Soldaten und Polizisten gemeinsam den Ernstfall bei Terror-Bedrohungen – „Protection19” war die größte Bundesheer-Übung im heurigen Jahr in Kärnten.
Unter der Führung der Landespolizeidirektion übten an die 900 Soldaten, davon rund 750 Milizsoldaten, sowie 50 Polizisten verschiedenste Szenarien im Rahmen eines sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatzes. Ziel war es, die Zusammenarbeit zu trainieren und Abläufe zu optimieren.
Die 50 Polizisten kamen von Einsatzeinheiten und Polizeidienststellen aus ganz Kärnten. Die rund 750 Milizsoldaten haben ihren Dienst beim Jägerbataillon Kärnten und bei der Pionierkompanie Kärnten sowie in Stabsfunktionen beim Militärkommando Kärnten versehen. „Die Milizkameraden kamen nicht nur aus ganz Österreich, sondern teilweise aufgrund ihres Berufes auch aus anderen europäischen Ländern. Ein Soldat reiste zu der Übung sogar von Malaysia an. Ohne dieses Engagement sowie die Disziplin und die Motivation aller Milizsoldaten wären derartige Übungen sowie ein Ernstfall kaum zu bewältigen”, erzählt Oberst Mario Mikosch, Kommandant des Jägerbataillons Kärnten.
„Geplante Terroranschläge auf Einrichtungen in Kärnten waren das zentrale Thema dieser Übung”, erklärt Kärntens Militärkommandant Walter Gitschthaler: „Dieses Szenario zählt zwar nicht zu den Kernaufgaben des Heeres, es ist jedoch eines, das in Zukunft am ehesten zu befürchten sein könnte.”
Während der Übung leisteten die Soldaten – wie aktuell an Österreichs Grenze – sicherheitspolizeiliche Assistenz und unterstützten die Polizeibeamten. „Hier geht es darum, diesen Assistenzeinsatz gemeinsam zu leisten. Ich glaube auch, dass das in Kärnten ganz hervorragend funktioniert, weil jeder die Sache in den Mittelpunkt stellt”, so Kärntens Landespolizeidirektorin Michaela Kohlweiß.
Am Donnerstag, den 12. September, wurde bei einer Vorführung für Medien- und Behördenvertreter das gemeinsame Vorgehen am Truppenübungsplatz Glainach gezeigt. Der Ablauf wurde von allen Verantwortlichen als sehr gut eingestuft. Probleme, die auftraten, hatten mit den Sparmaßnahmen beim Bundesheer zu tun. „Die eingerückten Milizsoldaten mussten, bis auf wenige, mit zivilen Bussen zu ihren Einsatzräumen gebracht werden. Dort endet das Problem aber nicht, sie sitzen dann ab und sind vor Ort nicht einsatzfähig, weil sie nur zu Fuß unterwegs sind”, so Brigadier Gitschtaler.
„Aufgrund des großen Engagements und der positiven Einstellung der Milizkameraden konnten wir die Übungsanforderungen sehr gut bewältigen, aber was fehlt ist Material. Grundsätzlich haben wir überhaupt kein Fahrzeug im Bataillon, keine Nachtsichtgeräte, kaum Funkgeräte und keine Splitterschutzwesten. Wenn wir jetzt zum Einsatz gerufen werden, dann können wir zwar mit unseren Privatfahrzeugen in die Kaserne einrücken, kommen von da aber nicht mehr weg”, erklärt Oberst Mikosch.
Durch die Übung konnten aber die Landespolizeidirektion Kärnten und das Militärkommando Kärnten wichtige Abläufe im Falle einer Terrorbedrohung auf Kärntner Boden optimieren: „Viele Arbeitsprozesse sind sehr gut gelaufen, es konnten aber auch Defizite ausgemacht werden. Diese gilt es nun im Rahmen einer Evaluierung anzusprechen und zu minimieren”, ergänzt Kohlweiß.