Wie der bosnische Kanal der Deutschen Welle meldet, wird die Türkei im Rahmen eines Militärhilfeabkommens Bosnien und Herzegowina (BiH) zwei Bayraktar TB2-Drohnen des türkischen Herstellers Baykar spenden.

Neben den Mehrzweck-Drohnen werden auch die dafür benötigten Kontrollstationen und Personalschulungen kostenlos zur Verfügung gestellt.

©Militär Aktuell

Laut Bosniens Verteidigungsministerium handelt es sich dabei um eine „Botschaft der Unterstützung staatlicher Institutionen und einer klaren Partnerschaft zwischen Bosnien und Herzegowina und der Türkei”.

Für die beiden Drohnen entstehen Bosnien und Herzegowina demnach keine Kosten; sie werden trotzdem im Eigentum des Staates stehen. Sie sollen unter dem Kommando des vereinigten Generalstabs der Streitkräfte von Bosnien und Herzegowina eingesetzt werden, erklärte Minister Zukan Helez.

Zusätzlich zu den beiden gespendeten Bayraktar TB2-Drohnen hat Bosnien über die Beschaffung von vier weiteren türkischen unbemannten Luftfahrzeugen mit dazugehörigen Kontrollstationen verhandelt.

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Überblick: Drohnen im ehemaligen Jugoslawien

2023 hat der Kosovo mutmaßlich fünf Bayraktar TB2-Drohnen erworben. Da die von der NATO geführte Friedenstruppe KFOR die primäre Zuständigkeit für den Luftraum über dem Kosovo hat, kann der Kosovo die Drohnen nicht ohne Zustimmung des KFOR-Befehlshabers fliegen.

Der KFOR-Befehlshaber hat gemäß der Resolution 1244 des UN-Sicherheitsrates von 1999 nämlich die oberste Autorität über den Luftraum über dem Kosovo. Der obere Luftraum des Kosovo darf nur für kommerzielle Flüge genutzt werden, während der untere Luftraum für bestimmte Zwecke und mit vorheriger Genehmigung des KFOR-Befehlshabers genutzt werden kann.

Erste Bayraktar TB2 für den Kosovo – ©Facebook/Albin Kurti
Die erste kosovarische Bayraktar TB2. Von links nach rechts: Generalleutnant Bashkim Jashari, Premierminister Albin Kurti und Verteidigungsminister Armend Mehaj.

Serbien betreibt einen Mix aus ausländischen Drohnen und UAV aus eigener Entwicklung und Produktion. Das Verteidigungsministerium des Landes gab am 4. Juli 2020 bekannt, dass es sechs neue unbemannte Luftfahrzeuge des Typs CH-92A aus der Volksrepublik China erhalten hat.

Die bewaffnungsfähige Mehrzweckdrohne CH-92A hat einen Aktionsradius von mehr als 250 Kilometern, eine maximale Flughöhe von 5.000 Metern und eine Geschwindigkeit von etwas weniger als 200 Kilometern pro Stunde.

Serbische CH-92A-Drohne – ©Serbia MoD
Mit der Beschaffung der CH-92A wurden die serbischen Streitkräfte der erste Nutzer solcher Luftfahrzeuge in der Region.

Am 15. September 2021 kündigten der serbische Präsident Aleksandar Vučić und Verteidigungsminister Nebojša Stefanović zudem die Beschaffung chinesischer CH-95-Drohnen an. Mit einer Flügelspannweite von 20,5 Metern und 1.100 Kilogramm Abflugmasse kann sie mit bis zu 200 Kilogramm Nutzlast bis zu 20 Stunden lang fliegen. Zur Bewaffnung zählen eine Reihe lasergelenkter Raketen und Gleitbomben.

Die serbischen UAV-Bemühungen begannen schon davor im Jahr 2008 mit einer israelischen Aeronautics Orbiter 1. Danach folgten eine Reihe von Aufklärungsdrohnen, bewaffneten Drohnen und Loitering Munition aus eigener Produktion, wie zum Beispiel die Sila 750C UCAV oder Gavran 145. Serbien soll außerdem Drohnen aus eigener Produktion an Montenegro geliefert haben.

Auch in Kroatien setzt man auf Drohnen: Am 21. November 2024 unterzeichneten Verteidigungsminister Ivan Anušić und der Vorstandsvorsitzende von Baykar, Haluk Bayraktar, einen Vertrag zur Lieferung von sechs Bayraktar TB2-Drohnen im Wert von 67 Millionen Euro.

Die Lieferung ist für das Jahr 2026 geplant und umfasst eine Ausstattung mit elektro-optischen Kameras, ein Kommando- und Kontrollzentrum, einen ersten Satz Ersatzteile für 4.000 Flugstunden, anfängliche Bewaffnung sowie stationäre und mobile Funk- und Datenübertragungseinrichtungen, die eine zweifach-redundante Funkabdeckung des gesamten kroatischen Territoriums gewährleisten.

Seit 2019 ist das Zentrum für unbemannte Luftsysteme, eine Einheit des Aufklärungsregiments (OP) des Generalstabs, in Pula beheimatet. Das Zentrum verfügt über mehrere unbemannte Luftsysteme und ausgebildete Bediener und arbeitet mit der kroatischen Marine, der kroatischen Luftwaffe und der kroatischen Armee zusammen.
Laut Kommandant Major Zvonimir Mravunac verfügt die Einheit über UAV der Typen Orbiter, Skylark 1 sowie Trainings-UAV vom Typ Bojnik.

Beginnend mit 2020 wurde in Slowenien ein VTOL-UAV namens Galeb von einem Konsortium namens One Drone entwickelt. Das senkrecht startende und landende unbemannte Luftfahrzeug ist für den Betrieb auf dem Patrouillenboot „Triglav” (-> Hensoldt rüstet Patrouillenschiff „Triglav” aus) vorgesehen.

Galeb-Drohne – ©One Drone
Slowenien versucht sich an der Eigenentwicklung Galeb für das Patrouillenboot „Triglav”.

Das Schiff liegt seit 2020 im Dock der Triester Werft und soll nach umfangreichen Arbeiten zur Modernisierung und Aufrüstung 2026 wieder in Betrieb genommen werden. Ob Galeb dann auch in der Lage ist, unter den schwierigen Rahmenbedingungen auf einem Schiff zu bestehen, wird sich zeigen.

2023 erhielt die slowenische Armee zudem zwei Belin-V-UAV-Systeme mit insgesamt sechs Drohnen. Die batteriebetriebene Drohne ist für ISR-Einsätze auf taktischer Ebene vorgesehen.

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Quelle©Facebook/Albin Kurti, Serbia MoD, One Drone, Baykar