Tschechien hat sich bereits 2023 für den Ankauf von 24 F-35-Kampfjets von Hersteller Lockheed Martin entschieden. Deren Einführung ist aber erst ab 2031 geplant, weshalb sich Prag nun um eine Verlängerung des nur noch bis Ende 2027 laufenden Leasingvertrag über 14 JAS-39C/D Gripen von Saab bemüht.

Wie Radio Prague International berichtet, hat das tschechische Verteidigungsministerium nun bekanntgegeben, dass es bei Verhandlungen mit Schweden über eine Verlängerung des Gripen-Einsatzes bis 2035 Fortschritte gegeben habe.

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„Mit dem ersten Angebot waren wir nicht zufrieden – die ursprünglichen Vorschläge wurden als unzureichend bewertet”, so Lubor Koudelka, Generaldirektor des Bereichs Rüstung und Beschaffung (NAD).

„Da der verlängerte Betrieb des Gripen die bevorzugte Option für eine kontinuierliche Luftraumüberwachung bleibt, haben wir unsere schwedischen Partner – FMV und Saab – um ein neues Angebot gebeten. Nach herausfordernden Verhandlungen sind wir nun zu einer deutlich vorteilhafteren Variante gelangt. Im Vergleich zum Ursprungsangebot konnten wir rund 25 Prozent Rabatt erzielen.”

Tschechische Gripen-Kampfjets – ©Georg Mader
Tschechien hat in diverse Updates seiner Gripen-Kampfjets bereits rund 80 Millionen Euro investiert.

Rund 833 Millionen Euro für acht weitere Jahre

Das neue Angebot wird derzeit gemeinsam mit den tschechischen Streitkräften geprüft. Es sieht vor, dass ab 2027 nur noch 12 statt 14 Gripen betrieben werden – 10 Einsitzer und 2 Doppelsitzer. Die Gesamtkosten des neuen Leasingpakets inklusive Wartung sowie der Ausbildung weiterer Piloten und Techniker belaufen sich laut Angaben auf rund 675 Millionen Euro.

Zwar bleiben die reinen Leasingraten vergleichsweise niedrig, doch steigen die Wartungskosten, da die Jets dann auf eine fast 30-jährige Einsatzzeit zurückblicken. Zusätzlich zur Pacht sollen die seit 2005 betriebenen Flugzeuge – der Autor war bei ihrer Erstlandung in Čáslav persönlich anwesend – umfassend modernisiert werden. Diese Modernisierung würde weitere 158 Millionen Euro kosten.

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Zum Vergleich: Für Upgrades während des aktuellen Leasingvertrags (2015 bis 2027) wurden bereits gut 80 Millionen Euro ausgegeben.

Laut tschechischem Verteidigungsministerium trägt das Angebot der allgemeinen Inflation in der Verteidigungsbranche Rechnung – insbesondere den gestiegenen Arbeits- und Materialkosten der vergangenen zwei Jahrzehnte. Die von Schweden angebotene Preisstruktur entspricht jener, die auch für die eigene Luftwaffe angewandt wird.

Generalmajor Petr Čepelka – ©Georg Mader
Generalmajor Petr Čepelka ist Kommandant der tschechischen Luftstreitkräfte.

Sollte das Verteidigungsministerium gemeinsam mit der Armee das Angebot annehmen, wird ein Vertragsentwurf ausgearbeitet, der gegen Ende der aktuellen Legislaturperiode im Oktober 2025 unterzeichnet werden könnte.

Luftwaffe gibt grünes Licht

„Im Kontext der aktuellen und künftigen taktischen Luftfahrtfähigkeiten – insbesondere mit Blick auf den Zeitplan des F-35-Programms – ist das schwedische Angebot aus Sicht des Luftwaffenkommandos akzeptabel”, erklärte Generalmajor Petr Čepelka, Kommandeur der tschechischen Luftwaffe.

„Die Sicherstellung der Kontinuität ist entscheidend, um eine erfahrene Pilotenbasis aufrechtzuerhalten – schließlich werden die heutigen Gripen-Piloten den Kern der künftigen F-35-Flotte bilden.”

Mit der Indienststellung des F-35 ist ab 2031 zu rechnen, wobei die volle Einsatzfähigkeit (FOC) gemäß internationalem Rhythmus wohl erst einige Jahre später erreicht wird.

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Quelle©Georg Mader