Die Beschaffung von CV90 MkIV-Schützenpanzer von BAE Systems Hägglunds im Wert von etwa zwei Milliarden Euro erweist sich für Tschechien als Glücksgriff. Dadurch erfahren die Streitkräfte des Land eine Modernisierung ihrer militärischen Fähigkeiten, zugleich profitiert aber auch die tschechische Verteidigungsindustrie.

Neben der vertraglichen Verpflichtung zur industriellen Zusammenarbeit in Höhe von 40 Prozent des Auftragswerts können tschechische Unternehmen im Rahmen des Projekts nämlich auch langfristige Chancen und technologisches Know-how erschließen. Das geht aus einem Bericht von CZ Defence, einem tschechischen Militärmagazin, hervor.

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Während die öffentliche Debatte häufig die wirtschaftliche Dimension betone, liege der eigentliche Kern des gesamten Projekts tiefer, wie CZ Defence schreibt. Dieser Kern sei die Gewährleistung der Sicherheit der Tschechischen Republik. Dafür sei nicht nur die Modernisierung der Armee entscheidend, sondern auch die Fähigkeit der tschechischen Verteidigungsindustrie, im breiteren europäischen Kontext eine Rolle zu spielen.

Die industrielle Zusammenarbeit mit BAE Systems Hägglund garnatiere hier, dass Tschechien ein aktiver Player ist, der an der Entwicklung, Produktion und Wartung wichtiger Verteidigungssysteme beteiligt ist. Dazu heißt es: „Schließlich erwirbt Tschechien zusammen mit den CV90-Fahrzeugen auch Lizenzen, die nicht nur zukünftige Reparaturen, sondern auch die Produktion anderer Fahrzeuge ermöglichen.”

Beteiligung an Projekten

Derzeit beteiligen sich mehr als 20 tschechische Unternehmen am CV90-Programm – auch als Entwicklungspartner. VOP CZ beispielsweise hat die Rechte zur Entwicklung von zwei neuen CV90-Varianten erworben, wodurch ein Transfer von wichtigem Know-how vonstatten geht. Weitere Unternehmen wie Excalibur Army, Ray Service, Meopta, Tatra Trucks oder die STV Group sind an Schlüsselkomponenten beteiligt, die von Elektronik über Optik bis hin zu Panzerungsteilen reichen.

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Damit ist auch die Expansion in weitere europäische Projekte möglich. So sind einige tschechische Unternehmen am neuen internationalen CATV-3N-Programm (Collaborative All-Terrain Vehicle), das sich auf die Produktion von BvS10-Fahrzeugen für europäische Kunden konzentriert, beteiligt. Tatra Defence Vehicle wird im Rahmen dieses Programms etwa für das Schweißen, Lackieren und Anbringen von Isoliermaterialien an den Fahrzeugrümpfen verantwortlich sein. Zahlreiche weitere tschechische Unternehmen sind bereits in der Entwicklung und Produktion involviert, wobei das Auftragsvolumen schon mehrere Milliarden Euro erreicht.

Nächste Schritte

Eine endgültige Bilanz der Beteiligung tschechischer Unternehmen am CV90-Programm kann zwar erst nach dem Projektende aufgestellt werden, allerdings ist schon jetzt klar, dass die tschechische Verteidigungsindustrie ihre Position im internationalen Verteidigungsökosystem dank dieser Zusammenarbeit verbessern konnte.

CZ Defence fasst zusammen: „Ob bei der Entwicklung neuer CV90-Varianten in Zusammenarbeit mit VOP CZ, Lieferungen für BvS10 oder der Beteiligung tschechischer Unternehmen an anderen internationalen Programmen – die tschechische Verteidigungsindustrie zeigt, dass sie den Ehrgeiz und die Fähigkeit hat, im europäischen Kontext eine wichtige Rolle zu spielen.”

Quelle©BAE Systems