Ein stetiger Modernisierungsschub lässt die militärische Kapazitäten des Tschad wachsen. Der zentralafrikanische Staat war in der jüngeren Vergangenheit durch dschihadistische Aufstände, die von Gruppen wie Boko Haram oder dem Islamischen Staat angezettelt wurden, insbesondere in seinen südlichen und nördlichen Grenzregionen zu Nigeria und Libyen, ernsthaften Sicherheitsbedrohungen ausgesetzt, wie auch Military Africa berichtet hat.
Die Anschaffung moderner Militärausrüstung gehört daher zu den zentralen Bestrebungen des Landes. So erklärte Präsident Mahamat Idriss Déby jüngst: „Der gezielte Modernisierungskurs des Tschad wird unsere Kampfkraft deutlich steigern.”
Den Westen umgarnen
Geplant hatte das afrikanische Land die Anschaffung westlicher Waffensysteme. Dadurch wollte das Regime von General Itno Déby seine Legitimität stärken. Der Westen ließ sich darauf allerdings nicht ein, sodass der Tschad gegenwärtig vorwiegend auf seine traditionellen Waffenlieferanten zurückgreifen muss.
Technologietransfer-Projekt zwischen Pilatus und Lockheed Martin
So erwarb das Land nun 30 Kampfpanzer des Typs 59G aus China, von wo auch Dutzende WMA-301-Panzerjäger stammen. Frankreich lieferte hingegen nur wenige leichte ERC-90-Panzer.
Zu den jüngsten Panzerfahrzeuganschaffungen zählen zudem der NIMR Calidus MCAV-20 (aus den VAE), der in Nigeria hergestellte Ara II MRAP, der in der Türkei produzierte Yörük APC und das gepanzerte Fahrzeug Ejder Yalcin 4×4 sowie Terrier aus den VAE und David-Panzerfahrzeuge aus den USA.
Außerdem wurden Mehrfachraketenwerfer vom Typ PHL-81 aus China erworben. Die amphibischen Streitkräfte wurden um mehrere Epenal-Boote aus Nigeria ergänzt.
Stärkung auch in der Luft
Die tschadische Luftwaffe hat ihre taktischen Lufttransportkapazitäten durch die Anschaffung von C-27 Spartan-Flugzeugen deutlich verbessert. Zudem erwarb die Luftwaffe auch leichte türkische Hurkus-Kampfflugzeuge.
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Um seine Überwachungs- und Angriffskapazitäten weiter zu verbessern, hat der Tschad auch Aksungur- und Anka-Drohnen aus der Türkei erworben.
Interessen der EU in der Sahelzone
Sollten diese Bemühungen fortgesetzt werden, wird sich die militärische Leistungsfähigkeit des Landes in den nächsten Jahrzehnten grundlegend verbessern.
Von der EU kommt nur eine schwache Bekräftigung der Partnerschaft zum Tschad. Trotzdem meldet sie Interessen in der Sahelzone an und unterstützt daher die G5-Sahel-Truppe – bestehend aus dem Tschad, Burkina Faso, Mali, Mauretanien und Niger – durch finanzielle Mittel und Ausbildung.








