Die beiden Unternehmen Thyssenkrupp Marine Systems und NVL Group haben auf der SMM 2024 (Shipbuilding, Machinery and Marine Technology trade fair) – eine Großmesse der maritimen Branche – Anfang September die geplante Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens bekanntgegeben. Auf der Messe wurde deswegen eine Zusammenarbeitsvereinbarung unterzeichnet. Ziel des Gemeinschaftsunternehmens ist es, den Bau der Meko A-400 AMD zu realisieren – einem Schiffskonzept von Thyssenkrupp, das speziell für die Anforderungen an eine Luftverteidigungsfregatte, der F127, der deutschen Marine entwickelt wurde.

Thyssenkrupp fungiert als Hauptanteilseigner des Gemeinschaftsunternehmens und wird mit seinem Meko-A-400-Design vor allem die Entwicklung und Produktion der F127 übernehmen, während die NVL speziell Fertigungskapazitäten und langjährige Erfahrung im Bau von Marineschiffen in die Kooperation einbringt. Die spezifischere Ausgestaltung der Leistungspakete wird im weiteren Verlauf noch festgelegt werden. Am 2. September wurde die geplante Zusammenarbeit auch schon vom Bundeskartellamt genehmigt.

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„Wir haben bereits erhebliche Investitionen in die Entwicklung der Meko-A-400-Technologie und in die Erweiterung der Baukapazitäten am Standort Wismar getätigt. Jetzt ist die Politik am Zug, um das Projekt zur Nachfolge der F124 erfolgreich voranzutreiben und es mit den notwendigen Finanzmitteln zu hinterlegen”, forderte Oliver Burkhard, CEO von Thyssenkrupp Marine Systems, während der Unterzeichnungszeremonie. Er fügte hinzu: „Die Gründung dieses Gemeinschaftsunternehmens hat ausschließlich die Realisierung des zukünftigen Fregattenprogramms als Ziel. Denn die Beauftragung des Baus der neuen F127 ist sicherheitspolitisch dringend geboten. Die F127 darf nicht auf die lange Bank geschoben werden!”

Friedrich Lürßen, Gesellschafter der Unternehmensgruppe NVL, betonte: „Die neue Luftverteidigungsfregatte ist ein Schlüsselprojekt für den Überwasserschiffbau in Deutschland. Durch unsere Kooperation schaffen wir die industriellen Voraussetzungen, uns technologisch auf hohem Niveau weiterzuentwickeln, unsere Wettbewerbsfähigkeit im militärischen Überwasserschiffbau nachhaltig zu stärken und wichtige Industriearbeitsplätze auf den Werften und in der nationalen Zulieferindustrie zu sichern und auszubauen.”

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Das Meko A-400-Design soll bestehende Fähigkeitsprofile durch eine verbesserte Energieversorgung für zukünftige Waffen- und Führungssysteme erweitern. Zudem bietet der Schiffsrumpf mehr Raum für die Installation von Lenkflugkörpern sowie eine höhere Marschgeschwindigkeit für multinationale Einsatzverbände. Dadurch kann nicht nur eine Kombination neuer Abwehrflugkörper zur Bekämpfung von Bedrohungen aus der Luft eingesetzt, sondern auch mehrere Ziele gleichzeitig in großen, bisher nicht erreichbaren Entfernungen, bekämpft werden. Außerdem kann die Fregatte auch gegen See- und Landziele sowie zur U-Boot-Jagd eingesetzt werden. Die Ausrüstung mit NATO-Anforderungen entsprechenden Systemen stärkt laut einer gemeinsamen Presseaussendung auch die Integration und Zusammenarbeit in der transatlantischen Strategie der NATO.

„Jetzt ist die Politik am Zug, um das Projekt zur Nachfolge der F124 erfolgreich voranzutreiben und es mit den notwendigen Finanzmitteln zu hinterlegen.”

liver Burkhard, CEO von thyssenkrupp Marine Systems.

Die derzeitigen Schiffe vom Typ F124 kommen in den nächsten Jahren an das Ende ihrer Nutzungsdauer, eine Verlängerung dieser ist weder militärisch noch wirtschaftlich sinnvoll, wie es von den beiden Unternehmen in einer aktuellen Aussendung heißt. Das neue Gemeinschaftsunternehmen, mit Sitz in Hamburg, könnte „schon im Jahre 2025 beginnen”, wie es im Pressestatement heißt. Nach Wunsch der deutschen Marine soll das erste Schiff 2034 einsatzbereit sein, um das zu erreichen ist ein zeitnaher Auftragseingang Voraussetzung.

„Wir bündeln als Projektpartner unsere Kräfte, um die drohende Fähigkeitslücke bei der seegestützten Luftverteidigung zügig zu schließen, die Zukunft der Schlüsseltechnologie Marineschiffbau in Deutschland zu sichern und die Deutsche Marine mit dem modernsten Equipment auszurüsten”, so die beiden Unternehmenschefs.

Quelle©Thyssenkrupp