Trotz hoher Investitionen haben manche Flotten taktischer Kampfflugzeug des US-Militärs (-> aktuelle Meldungen rund um die US-Streitkräfte) in den vergangenen Jahren nicht ihre gewünschte Einsatzbereitschaft erreicht. So steht es in einem neuen Bericht des US-Government Accountability Office (GAO, vergleichbar mit dem Rechnungshof).
Das Amt veröffentlichte am 21. Oktober einen Bericht, demzufolge der Großteil der Flugzeuge der US Air Force (USAF), des Marinekorps und der US Marine im Zeitraum 2018 bis 2023 weit hinter den Bereitschaftszielen zurückgeblieben ist, obwohl die Teilstreitkräfte zusammen knapp 53 Milliarden Euro an Betriebs- und Wartungsausgaben ausgegeben haben.

Bemerkenswert und vielleicht unerwartet ist, dass auch die relativ neue F-35-Flotte im Beobachtungszeitraum keines ihrer Einsatzbereitschaftsziele erreicht hat. Das gilt für alle Varianten, von den F-35A der Air Force, der STOVL-Variante F-35B des Marine Corps und der Träger-Variante F-35C der Navy und der Marines. Auch die Super Hornets F/A-18E/F- und die Growler EF-18G der Marine erreichten in dieser Zeit ihre Ziele nicht, ebenso erging es den F/A-18 und AV-6B Harrier-II des Marinekorps.
In nackten Zahlen
Die „landgestützte” US-Luftwaffe war die einzige Streitkraft, die ihre Ziele über die gesamte Zeitspanne erreichen konnte. F-15C und F-16C erreichten sie in drei von sechs Jahren, während A-10, F-15D und F-16D die Ziele im Zeitraum nur einmal erreichten. Im Geschäftsjahr 2023 meldete die USAF Einsatzfähigkeitsraten von 33 Prozent für ihre F-15C, von 54,6 Prozent für die F-15D, 54,7 Prozent für die F-15E, 85,1 Prozent für die (wenigen ganz neuen) F-15EX, 69,3 Prozent für die F-16C, 51,9 Prozent für die F-22 und 51,9 Prozent für die F-35. Vergleichbare Zahlen der Marine und des Marinekorps waren nicht verfügbar. Erhellend wäre gewesen, wenn man die pro Flugzeugtyp vorgegebenen „availability rates” dazu angegeben hätte.
Erklärung mitgeliefert
„Die Einsatzfähigkeit taktischer Flugzeuge hat in der Regel seit mehreren Jahren nicht die Ziele des Verteidigungsministeriums erreicht”, heißt es in dem Bericht. Die Beamten der Behörde erklären das auch gleich und führen diesen Mangel auf zahlreiche miteinander verknüpfte, komplexe Faktoren zurück, wie zum Beispiel „alternde Flugzeuge, hohe Wartungsherausforderungen bei Stealth und Probleme bei der Versorgungsunterstützung”. „Die Betriebs- und Supportkosten (O&S) machten in der Vergangenheit etwa 70 Prozent der gesamten Lebenszykluskosten eines Flugzeugs aus und umfassen auch Kosten für Reparatur-Umlaufteile, Depot- und Vor-Ort-Wartungen, Vertragsdienstleistungen, technische Unterstützung und Personal”, so das GAO weiter.
In der Tat sind Großwaffensysteme kostspielig in der Wartung, zum Teil weil sie oft eine komplexe Bandbreite von technischen Subsystemen und Komponenten mit unterschiedlichen Intervallen enthalten und teure Reparaturteile und laufende logistische Unterstützung aus der Streitkräftelogistik und auch aus der Industrie benötigen, um die erforderlichen Bereitschaftsgrade zu erreichen. US-Experten merkten zu dem neuen Bericht – der sich nicht wesentlich von vergangenen unterscheidet – an, dass nur die Einsatzfähigkeits-Statistik, auf der sich der Bericht stützt, kein angemessenes Instrument ist, um zu bewerten, ob die Missionsraten der US-Militärflugzeuge ausreichend, um auf Krisen zu reagieren. Jene Flugzeuge die ad-hoc verlegen, haben höhere Einsatzraten.
All das wirft auch ein vielleicht erklärendes Licht auf die US-Pläne, die bemannten Flugzeuge mit Tausenden von Collaborativ Combat Aircrafts (CCA) zu „unterfüttern”, den Jets also eine unbemannte „Stealth-Vorhut” mitzugeben. Eine eingehendere Betrachtung dazu wird es in der nächsten Ausgabe von Militär Aktuell geben (-> hier geht es zur Abo-Bestellung).
Hier geht es zu weiteren Meldungen rund um die US-Streitkräfte.