Dass Black-Hawk-Hersteller Sikorsky schon seit einiger Zeit im Auftrag der Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) das Flugautonomiesystem Alias/Matrix in den Black Hawk integriert und getestet hat, hat Militär Aktuell bereits mehrfach berichtet – etwa hier und hier.
Die Matrix-Technologie des Unternehmens soll es eines Tages ermöglichen, dass Versorgungshubschrauber die Streitkräfte auf dem Schlachtfeld der Zukunft ohne menschliche Piloten oder Besatzung an Bord unterstützen können. Matrix bildet den Kern des DARPA-Projekts Alias (Aircrew Labor In-Cockpit Automation System).
Nun verdichten sich die Hinweise, dass dieses „eines Tages” nicht mehr allzu fern sein dürfte. Denn Sikorsky hat innerhalb von nur zehn Monaten einen UH-60L Black Hawk in einen S-70UAS U-Hawk verwandelt.
Sikorsky ersetzte das Cockpit durch fernbedienbare Klapptüren und eine Rampe und tauschte die konventionelle Flugsteuerung gegen ein kostengünstiges Fly-by-Wire-System der dritten Generation mit integrierter Matrix-Autonomietechnologie.

Der S-70UAS wird diese Woche auf der Ausstellung der Association of the United States Army (AUSA) vorgestellt. Der Hubschrauber ohne Cockpit verfügt über einen 25 Prozent größeren Frachtraum. Durch den Wegfall des Cockpits, die Vorwärtsbeladung und den zusätzlichen nutzbaren Kabinenraum des U-Hawk ist nun die Flexibilität gegeben, übergroße Ladungen bis zum gleichen maximalen Abfluggewicht eines UH-60L unterzubringen. Erhalten bleibt auch die Außenlastkapazität von bis zu 4.080 Kilogramm.
Die mögliche Reichweite steigt auf bis zu 2.960 Kilometer, die Flugzeit auf bis zu 14 Stunden.
Der S-70UAS ist somit in der Lage,
- längere Frachtstücke zu transportieren,
- das roll on/roll off von unbemannten Bodenfahrzeugen zu ermöglichen,
- Schwärme von Aufklärungs- oder Angriffsdrohnen zu transportieren oder
- vergrößerte interne Kraftstofftanks für eine größere Reichweite zu tragen.

Rich Benton, Vizepräsident und General Manager von Sikorsky: „Sikorsky entwickelte eine innovative Lösung für das 21. Jahrhundert, indem es den UH-60L Black Hawk in eine vollautonome Mehrzweckplattform umbaute. Wir haben diesen Prototyp in weniger als einem Jahr vom Konzept zur Realität entwickelt. Die Modifikationen, die diesen bemannten Black Hawk in ein Mehrzweck-UAS verwandeln, können schnell und kostengünstig in großem Maßstab repliziert werden. Der U-Hawk führt die Black-Hawk-Tradition als weltweit führendes Mehrzweckluftfahrzeug fort und eröffnet als UAS neue Möglichkeiten.”
Die Neugestaltung und strukturelle Modifikation des UH-60L in die unbemannte U-Hawk-Konfiguration wird von der Rapid-Prototyping-Gruppe Sikorsky Innovations geleitet.

Bediener – nicht Piloten – fliegen die U-Hawks
Ein Tablet gibt einem Bediener die volle Kontrolle über das U-Hawk-Luftfahrzeug – vom Start bis zur Landung. Auf Knopfdruck öffnen sich die beiden Klapptüren, und eine Rampe senkt sich ab, um das Beladen oder Auffahren zu erleichtern. Zur Flugvorbereitung wird der automatische Ablauf umgekehrt.
Introducing the S-70UAS U-Hawk.#AUSA #AUSA2025 pic.twitter.com/43hXoxYFG7
— LMEvents (@LMEvents) October 13, 2025
Nach dem Laden gibt der Bediener die Missionsziele über das Tablet ein. Das Matrix-Autonomiesystem erstellt automatisch einen Flugplan und nutzt dabei Kameras, Sensoren und Algorithmen, um das U-Hawk-UAS sicher an sein Ziel zu navigieren.
Erschwingliches Mehrzweck-UAS
Durch die Entfernung des Cockpits sowie aller Sitze und Mannschaftsstationen wird der U-Hawk zum ersten vollständig autonomen Black-Hawk-Mehrzweckhubschrauber.
„Der U-Hawk ist ein kostengünstiges Mehrzweck-UAS, da er viele Komponenten der bestehenden UH-60-Flotte nutzt. Sein unbemannter Charakter reduziert sowohl Betriebs- als auch Wartungskosten”, erklärte Igor Cherepinsky, Direktor von Sikorsky Innovations.
„Wir haben uns bei der Nachrüstung auf Effizienz konzentriert, indem wir Luftfahrzeugmanagementcomputer, Antriebskomponenten und Modifikationen an der Flugzeugzelle entwickelt und hergestellt haben. Diese Effizienzsteigerungen werden wir in zukünftige Modifikationen und die Fertigung unserer UAS-Produktfamilie einfließen lassen.”
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