Starker Tobak! Adrian Müller vom Schweizerischen Nachrichtenportal Watson hat im Zusammenhang mit der am 27. September in der Schweiz anstehenden Volksabstimmung zu Kampfflugzeugen und Luftverteidigung (Militär Aktuell berichtete) heute Mittag einen Text veröffentlicht, der sich auf eine Diskussionssendung im Schweizer Fernsehen vom 11. September bezieht.
Darin trägt mit Viola Amherd die Schweizerische Amts- und Parteikollegin von Verteidigiungsministerin Klaudia Tanner – ungewohnt klar und undiplomatisch – die eidgenössische Einschätzung der militärischen Fähigkeiten Österreichs und insbesondere der rot-weiß-roten Luftstreitkräfte vor. Jene seien „ausgedünnt und kein Vorbild”, so Amherd. Auch SP-Nationalrätin Priska Seiler-Graf schlägt in dieselbe Kerbe, als sie die heimischen Luftstreitkräfte als „marode und kaum handlungsfähig” bezeichnet. Und Müller zitiert in seinem Bericht auch den Autor, der sich am 20. Juli gegenüber dem SRF geäußert hatte (Video): „In Österreich ist es undenkbar, dass massiv mehr Geld in die Armee investiert wird. Da würden sie jede Wahl verlieren. Sie würden gekreuzigt.”
Was in der erwähnten TV-Debatte noch aufgefallen ist (Video ist hier nachzusehen): SP-Mandatarin Priska Seiler-Graf referiert eindringlich und fundiert über die starke Entwicklung der türkischen Drohnenindustrie und darüber, dass in Europa einzelne Länder (gemeint ist Serbien) chinesische Drohnen beschaffen. Sie führt weiter aus, dass der „Erpressung durch ballistische Raketen etwa aus dem Iran oder Nordkorea nur im Verbund mit anderen” begegnet werden könne und dagegen das beste Hochleistungsflugzeug nichts helfe. Ähnliche Argumentationsketten würde man sich dann und wann auch von heimischen Volksvertretern wünschen, aber hierzulande werden von Magazinen lieber Titelstorys über den Eurofighter mit einem Bild der französischen Rafále illustriert und wird immer noch über die Nachtflugunfähigkeit des Eurofighter diskutiert, obwohl die NachtSICHTunfähigkeit gemeint ist.
In der erwähnten SRF-Diskussion kam auch Lewin Lempert von der pazifistischen Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) zu Wort. Ginge es nach ihm, so würde „die Wahl für den Luftpolizeidienst auf einen leichten Kampfjet fallen, einen Leonardo zum Beispiel, oder einen südkoreanischen KAI FA-50. Der fliege Überschall und könne ein Passagierflugzeug problemlos aufholen. Aber bestimmt nicht 30 bis 40 Stück, sondern 12.” SRF-Diskussionsleiter Brotz hörte fasziniert zu und fand dann: „Es sind schon interessante Zeiten. Ich hätte nicht gedacht, dass ich den Moment mal erlebe, wo ein GSoA-Sprecher sagt, was für einen Kampfjet man kaufen müsse.”