Bei einer Zeremonie in Umeå wurde vor wenigen Tagen eine neue CBRN-Ausbildungseinrichtung der schwedischen Streitkräfte eingeweiht. Dort kann mit scharfen biologischen, chemischen und nuklearen Materialien trainiert werden. Dementsprechend sind die Sicherheitsvorkehrungen sehr hoch.

„Das Besondere an der Anlage ist, dass sie nach jeder Übung dekontaminiert werden kann, um dann mit anderen Szenarien und Stoffen arbeiten zu können”, sagt Thomas Björklund, Projektleiter für den Geschäftsbereich Managementsysteme der schwedischen Rüstungsbehörde (FMV).

Schweden eröffnet neue CBRN-Trainingsanlage – ©FMV
Künftig kann in der Trainingsanlage auch mit nuklearen Materialien trainiert werden.

Die CBRN-Übungsanlage ist Teil der Ausbildungseinrichtungen des Total Defence Protection Centre und dient der Durchführung von Live-Übungen mit hochgiftigen chemischen Kampfstoffen, Industriechemikalien, toten Mikroorganismen und radiologischen Stoffen. Wehrpflichtige und Angehörige von Spezialeinheiten der Streitkräfte, Zivilschutzbehörden und Gäste aus verbündeten Ländern können hier einzeln oder gemeinsam trainieren.

Gebaut wurde die Ausbildungsanlage in Zusammenarbeit zwischen dem schwedischen Amt für Militärische Liegenschaften und der FMV. Während die FMV hauptsächlich Ausrüstung und Überwachungssysteme geliefert hat, kümmerte sich das Amt um den Bau des Gebäudes. Die Herausforderung dabei war, dass die Planung und der Bau des Gebäudes in Bezug auf die Flexibilität der Übungen, die Sicherheit für die Übenden und die äußere Umgebung einzigartig sind.

„Wir hatten bisher keine Erfahrung mit dem Bau einer Einrichtung, in der man abwechselnd Übungen mit biologischen, chemischen und nuklearen Stoffen durchführen und dazwischen dekontaminieren kann”, so auch Björklund.

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Drei Luftdruckzonen

Ein Teil der Sicherheit besteht darin, dass die Anlage in drei Luftdruckzonen unterteilt ist. Der Unterrichts-, Zuschauer- und Umkleidebereich hat normalen Luftdruck und kann auch während einer Übung ohne Schutzausrüstung genutzt werden. In den Schleusen, die in die und aus den Schulungs- und Testhallen führen, sowie in den Dekontaminationsbereichen herrscht ein reduzierter Luftdruck. Und auch in der Übungs- und Testhalle selbst herrscht ein reduzierter Luftdruck.

„Wenn sich Personen im Trainingsbereich bewegen, herrscht draußen ein Überdruck, damit keine giftigen Stoffe austreten können. Aus Sicherheitsgründen können bestimmte Türen innerhalb des Übungsgeländes erst dann geöffnet werden, wenn eine Reihe von Kriterien erfüllt ist”, erklärt der Projektleiter. „Die Türen, die ins Freie führen, können jedoch jederzeit geöffnet werden, so dass man im Bedarfsfall sofort ins Freie gelangen kann. Bei Übungen mit hohem Risiko ist auch Sanitätspersonal vor Ort, falls es zu einem Unfall kommt.”

Geschlossenes System

Aus den Bereichen mit dem niedrigsten Luftdruck wird die Luft durch große Kohlefilter gesaugt, bevor sie abgeleitet wird. Ein vollständig geschlossenes Abwassersystem sorgt dafür, dass keine Stoffe in die städtische Kanalisation gelangen können. Björklund meinte: „Die Anlage verfügt über eine Reihe von sehr großen Filtern. Sie ermöglichen die Ausbildung mit verschiedenen Arten von Gefahrstoffen, so dass die Mitarbeiter lernen können, sowohl radioaktive als auch chemische Stoffe zu erkennen und zu handhaben.”

In der kleineren Versuchshalle ist es möglich, sowohl tropische Hitze mit hoher Feuchtigkeit als auch trockene Wüstenhitze zu simulieren. Diese Variation wurde durch die Tatsache nötig, dass sich Temperatur und Luftfeuchtigkeit auf chemische Stoffe und damit auf die Methoden und die Wahl der Detektions- und Dekontaminationsmittel auswirken. In der großen Halle können verschiedene Umgebungen aufgebaut und Fahrzeuge mit einem Gewicht von bis zu 20 Tonnen befahren werden.

Einsatzbereit

Mit der Einweihungszeremonie ist die CBRN-Trainingsanlage also bereit für den Einsatz. Teilgenommen haben an der Zeremonie zahlreiche Vertreter der schwedischen Streitkräfte, des Amtes für Militärische Liegenschaften, der FMV sowie der Region und der Gemeinde. Björklund ist sich sicher: „Die Ausbildung hier wird die Verteidigungsfähigkeit Schwedens erhöhen.”

Quelle©FMV