Starlink, der Internetdienst von Elon Musks SpaceX, macht es vor: Die Satelliten-Sprach- und Datenkommunikationslösung des Unternehmens erweist sich im Krieg für die Ukraine (-> aktuelle Meldungen aus dem Ukraine-Krieg) nicht nur als militärische Notwendigkeit, sondern auch als robust genug, um den unabdingbaren Kommunikations- und Informationsfluss der Truppe – trotz erheblicher russischer Störversuche – aufrechtzuerhalten.
Kein Wunder daher, dass das Thema auch in anderen Armeen immer mehr hochköchelt. So erhöht etwa das Pentagon aktuell die Ausgaben für Satelliten-Internetdienste in erdnahen Umlaufbahnen (LEO) um mehr als das Zehnfache und auch SpaceX konnte aus seinem Engagement in der Ukraine bereits Kapital schlagen: Schon ein Jahr nach Beginn von Russlands Angriffskrieg durfte sich das Unternehmen über den ersten Vertragsabschluss mit der United States Space Force für die neue militärische Satellitenkonstellation Starshield freuen.
Der Bedarf der US-Teilstreitkräfte nach schnellem Satelliten-Internet ist jedoch expotentiell. Der erste Vertrag um rund 70 Millionen Euro, zusammen mit einem Proliferated Low Earth Orbit (PLEO) Satellite-Based Services Programm ab 2023, mit einer Budgetobergrenze von 900 Millionen Euro über zehn Jahre, liegt bereits bei Ausgaben von rund 650 Millionen Euro, nur ein Jahr nach Vertragsbeginn.
Die Folge: das Budget für satellitengestützte Dienste wird nun von der Defense Information Systems Agency (DISA) und dem Space Systems Command von rund 900 Millionen Euro auf mehr als zwölf Milliarden Euro aufgestockt.
Alle Teilstreitkräfte, insbesondere auch die US Navy (-> aktuelle Meldungen rund um die US-Streitkräfte), ziehen Nutzen aus dieser Entwicklung.
Jahrzehntelang stellten geostationären Satelliten – in 36.000 Kilometer Höhe über dem Äquator – das Rückgrad der globalen Satelliten-Kommunikationsverbindung der US Navy dar. Der Vorteil des großen Abdeckungsbereiches wurde erkauft durch langsame Datenraten. Im Zeitalter der „netzwerkzentrierten Kriegsführung” ist das allerdings nicht mehr akzeptabel.
Die US Navy hat deshalb das SEA2-Programm (Sailor Edge Afloat and Ashore) ins Leben gerufen. Hochgeschwindigkeitsinternet via Starlink-Netzwerk, in der erdnahen Umlaufbahn von 600 bis 1.200 Kilometer Höhe verringert die Latenzzeiten drastisch und ermöglicht wesentlich schnellere Internetgeschwindigkeiten.
Nicht nur militärisch spielt die verbesserte Konnektivität eine entscheidende Rolle bei der nahtlosen Planung und Koordinierung von Operationen. Auch die Besatzungen, oft Monate von Zuhause getrennt, können in ihrer Freizeit diese Verbindungen für Unterhaltung und Kommunikation mit Familie und Freunden nutzen.
Laut US Navy führen die zuverlässigen Internetverbindungen zu besserer Arbeitsproduktivität und steigern die Moral der Soldaten.
Ähnliches erhofft sich wohl auch das Bundesheer von seiner geplanten „Eroberung des Weltalls”. Die rot-weiß-roten Streitkräfte wollen sich jedenfalls in den kommenden Jahren vom reinen Nutzer zu einem Betreiber und Anbieter von Weltrauminfrastrukturen und -diensten entwickeln.
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