Die finnischen Luftstreitkräfte suchen im Rahmen ihrer sogenannten HX-Challenge bekanntlich einen Nachfolger für ihre F/A-18 Hornet-Flotte und haben dafür auch den Gripen E/F von Saab ins Auge gefasst. Mit einem neuen Electronic Warfare-Paket hofft der schwedische Hersteller nun seine Chancen deutlich zu erhöhen.

Saabs Angebot für Finnland umfasst sowohl den Kampfjet Gripen E/F als auch die Mehrzweck-Frühwarn- und Kontrollplattform GlobalEye – so viel war bislang bekannt. Wie Saab nun vor wenigen Tagen vermeldete, ist auch ein neues Electronic Warfare-Paket Teil des Angebots. Dieses Paket besteht Firmenangaben zufolge aus einem neuen Electronic Attack Jammer Pod, mit dem Saab bereits 2019 Flugtests begonnen hat (Militär Aktuell berichtete) und in Entwicklung befindlichen, von Lightweight Air gestarteten Decoy Missiles (LADM, „Täuschungsraketen”).

Damit soll einerseits die Radarerfassung der Jets deutlich erschwert werden. Andererseits soll das System einem potenziellen Kontrahenten falsche Ziele für die Erfassung, Verfolgung und Feuerkontrolle anzeigen. „Damit wollen wir sicherstellen, dass finnische Piloten vor feindlichen Radargeräten und Raketen geschützt werden und zur Erfüllung einzelner Missionen nur ein Minimum an Flugzeugen notwendig ist”, sagt Jonas Hjelm, Senior Vice President und Leiter des Saab Business Area Aeronautics.

Zur Entwicklung der neuen Komponenten stockt Saab sein im finnischen Tampere beheimatetes Technologiezentrum personell auf. Zudem ist der schwedische Hersteller eine Technologiepartnerschaft mit der Aalto Universität in Helsinki eingegangen. Rund zehn gemeinsame Forschungsprojekte beschäftigen sich vor allem mit fortschrittlichen Sensoren und künstliche Intelligenz.

Helsinki hat ein Budget von rund zehn Milliarden Euro für die HX-Beschaffung festgelegt. Neben dem Gripen von Saab zählen auch Dassault (mit der Rafale), der Eurofighter Typhoon, Lockheed Martin (mit dem F-35A) und Boeing (mit der F/A-18E/F Super Hornet sowie der EA-18G Growler) zu den Kandidaten. Ein Typenentscheid ist spätestens bis Ende 2021 zu erwarten.

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Quelle@Saab