Russische Entwickler haben ein innovatives Konzept zur Steuerung von Drohnenschwärmen über Glasfaserkabel entworfen. Auf Basis einer mobilen Plattform – demonstriert an einem Lkw – sollen sechs bis zwölf Copter-Drohnen gestartet und für verschiedene Aufgaben eingesetzt werden. Ein einziger Bediener soll mithilfe künstlicher Intelligenz den gesamten Schwarm steuern können. Das System trägt den Namen Cerberus, benannt nach dem mehrköpfigen Höllenhund der griechischen Mythologie.

Das Cerberus-Modul am Lkw fungiert dabei als zentrale Steuerungseinheit und bildet das Gehirn des Systems. Über Glasfaserkabel sind alle Drohnen miteinander verbunden, was eine sichere, störungsfreie Kommunikation ermöglicht. Während ein Teil der Drohnen für Aufklärung und Überwachung eingesetzt wird, soll der andere gezielte Angriffe auf identifizierte Ziele ausführen.

Aufbau der neuen russischen Drohnenschwarm-Technologie – ©Archiv
An das Cerberus-Modul sollen sechs, möglicherweise bis zu zwölf Drohnen über Glasfaserkabel angebunden sein. Ein KI System an Bord soll den Schwarm organisiert Aufgaben durchführen lassen.

Der Vorteil des Systems liegt in der Stabilität und Sicherheit der Glasfaser-Verbindung, die eine hohe Bildqualität und die verzögerungsfreie Übertragung von Echtzeitinformationen gewährleistet. So kann der Bediener vor allem überwachend eingreifen, während die Drohnen autonom agieren. Das Cerberus-Modul wiegt rund 170 Kilogramm, ist energieautark und kann schnell auf geeigneten Lkw installiert werden.

Die Glasfaser-gesteuerten Drohnen eignen sich besonders für Angriffe auf elektronisch geschützte Ziele. Dies wurde bereits mit der russischen Glasfaser-FPV-Kamikazedrohne „Prinz Vandal von Nowgorod” demonstriert, erklärte Nikolai Ivashov, offizieller Vertreter der Firma Fly Drone.

Glasfaserkabel-gelenkte „Prinz Vandal von Nowgorod“ FPV-Drohne – ©Archiv
Die glasfaserkabel-gelenkte „Prinz Vandal von Nowgorod“ FPV-Drohne in den Armein eines russischen Soldaten.

Auf veröffentlichten Bildern ist die „Prinz Vandal von Nowgorod”-Drohne in den Händen eines russischen Soldaten zu sehen. Links befindet sich der braune Hohlladungsgefechtskopf, rechts die schwarze Glasfaser-Trommel. Dokumentierte Einsätze zeigen Reichweiten von mehr 20 Kilometer. Das System liefert hochauflösende Bilder nahezu ohne Verzögerung und bleibt für funkbasierte Drohnendetektionssysteme unsichtbar, während Störsender wirkungslos bleiben.

Als potenzielle Schwachstelle wurde jedoch das Cerberus-Kontrollzentrum selbst identifiziert. Daher stehen noch umfangreiche Tests aus. Der erste Prototyp soll im August auf dem „Army-2025”-Forum präsentiert werden. Diese jährlich vom russischen Verteidigungsministerium veranstaltete Rüstungsmesse findet im „Patriot”-Themenpark in Kubinka, rund 50 Kilometer westlich von Moskau, statt.

Risikobild 2025: „Europa ist bereits im Krieg!”

Russland ist das erste Land, das Glasfaser-gesteuerte FPV-Drohnen erfolgreich eingesetzt hat (-> aktuelle Meldungen aus dem Ukraine-Krieg). Ukrainische Drohnenentwickler schätzen den russischen Vorsprung in dieser Technologie auf etwa vier Monate – nicht aufgrund technologischer Defizite, sondern wegen der Herausforderungen im Aufbau von Lieferketten und Produktionskapazitäten. Der aktuelle Preis für ein 20-Kilometer-Glasfaser-Set für eine FPV-Drohne beträgt in der Ukraine rund 500 Euro.

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