Bereits im August des Vorjahres hat Militär Aktuell über rumänische Überlegungen zum Kauf von F-35-Kampfjets berichtet. Seit wenigen Tagen ist das Land nun mit der Gegenzeichnung des offiziellen Angebots- und Annahmeschreibens mit der US-Regierung und Hersteller Lockheed Martin offiziell der 20. Käufer des verbreitetsten Kampfflugzeugs der fünften Generation.
Der finale Schritt erfolgt nun zwei Monate, nachdem Rumänien aus Washington die wichtige Exportgenehmigung für den Erwerb erhalten hatte. In der üblichen Mitteilung der US-Behörde für Verteidigungs- und Sicherheitskooperation (DSCA) wurde das Paket von 32 Stück der Standardvariante F-35A, 33 Pratt & Whitney F135-PW-100 Triebwerke (ein Ersatzaggregat) und die damit verbundene Unterstützung auf 6,8 Milliarden Euro geschätzt. Wie bei vielen Foreign Military Sales (FMS)-Beschaffungen könnte das Gesamtvolumen – je nach letztlich gewählter Anzahl der Ausrüstung – am Ende auch niedriger ausfallen.
„Wir freuen uns, Rumänien im Kreis der F-35-Kunden begrüßen zu dürfen”, so Generalleutnant Mike Schmidt als Direktor und Programmleiter des F-35-Programmbüros im Pentagon (JPO). Jenes verwaltet die Beschaffung von F-35 für die drei US-Betreiber (Navy, Army und Air Force) sowie alle FMS-Kunden. „Die Integration der F-35 Lightning II in die rumänische Luftwaffe wird die nationale Sicherheit und auch die Abschreckungsfähigkeiten der NATO an ihrer Ostflanke erheblich stärken. Das System bietet unübertroffene strategische, operative und taktische Vorteile. Das JPO ist bestrebt, die starke Beziehung zu Rumänien fortzusetzen, einen erfolgreichen Übergang sicherzustellen und den Piloten und dem Wartungspersonal des Landes umfassende Unterstützung zu bieten, um dieses große Vorhaben gemeinsam vorantreiben”, so Schmidt.
„Die wachsende Präsenz des F-35 in ganz Europa stärkt die Abschreckung des Militärbündnisses und legt den Grundstein für die Luftwaffen der nächsten Generation der NATO und ihrer Verbündeten”, so Mara Motherway, Vizepräsidentin für Strategie und Geschäftsentwicklung bei Lockheed Martin.
Das Unternehmen weist in in einer Aussendung darauf hin, dass man überzeugt ist, dass die Lightning-II die „kostengünstigste Lösung für Rumänien” darstellt. Ein F-35A kostet heute rund 80 Millionen Euro pro Maschine (fly away). Zwar argumentieren Vertreter der Konkurrenz immer wieder damit, dass ihre Muster (der 4+ Generation) niedrigere Betriebs- und Wartungskosten aufweisen als der Tarnkappenjäger, trotzdem setzte sich der F-35 zuletzt in zahlreichen internationalen Ausschreibungen durch.
Zu den jüngeren F-35-Kunden gehört Griechenland, das im Juli für 20 F-35A (mit Optionen für 20 weitere) unterzeichnet hat. Anfang des Jahres hat Singapur seinen bestehenden Auftrag über zwölf Kurzstartversionen F-35B (STOVL) um acht konventionelle F-35A erweitert. Unter dem Strich sind aktuell weltweit rund 1.020 F-35 im Einsatz, sie kommen auf insgesamt bereits mehr als 900.000 Flugstunden.
Aktuell betreibt Rumänien eine aus Portugal und Norwegen gekaufte Flotte von F-16A/B-Kampfjets. Diese dürfte aber in rund zehn Jahren mit Erlangen der vollen Operationsfähigkeit der neuen F-35A abgestellt werden.
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