Das erste in Großbritannien hergestellte Boxer-Fahrzeug für die britischen Streitkräfte wurde vor wenigen Tagen von der britischen Ministerin für Rüstungsbeschaffung und Industrie, Maria Eagle, auf der International Armoured Vehicles (IAV) Conference feierlich vorgestellt. Für das Mechanised Infantry Vehicle (MIV) Programm, in dessen Rahmen der Boxer gebaut wurde, ist dies ein wichtiger Meilenstein.
„Made in Britain“
Seit 2019 wurde an diesem Meilenstein gearbeitet. Damals vergab das britische Verteidigungsministerium den Auftrag an die Artec GmbH – einer Partnerschaft zwischen Rheinmetall und KNDS. Die Herstellung der Boxer-Fahrzeuge wurde dabei an Rheinmetall BAE Systems Land (RBSL) und KNDS UK untervergeben. Gefertigt wurde dieses erste Fahrzeug wie auch alle künftig in einer Produktionsstätte von RBSL in Telford. Unterstützt wurde das Joint Venture von Rheinmetall und BAE Systems dabei von KNDS UK.
In die Produktionsstätte in Telford hat Rheinmetall anlässlich des MIV-Programms Investitionen in Höhe von rund 66 Millionen Euro getätigt. Dadurch wurde die Liegenschaft zu einem modernen Werk, das über Fertigungslinien für Panzerstahl, fortschrittliche Oberflächenbehandlungssysteme und integrierte Montagelinien für Antriebs- und Missionsmodule verfügt.
Gleichzeitig bedeutete die damalige Auftragsvergabe eine Rückkehr der Herstellung von gepanzerten Gefechtsfahrzeugen nach Großbritannien. Passend dazu sagte Ministerin Eagle: „Es war mir eine Freude, den ersten vollständig in Großbritannien hergestellten Boxer zu enthüllen – ein Beweis für das Know-how und die Innovationskraft der wachsenden britischen Verteidigungsindustrie.”
Das Boxer-Programm hat zudem auch große wirtschaftliche Vorteile für Großbritannien. In den Bereichen Ingenieurwesen, Entwicklung und Integration komplexer Systeme wurden über 1.000 hochqualifizierte Arbeitsplätze geschaffen. Über 100 britische Zulieferer sorgen dafür, dass etwa 75 Prozent der Komponenten des Fahrzeuges im Inland beschafft werden.
„Die Enthüllung des ersten in Großbritannien hergestellten Boxers ist ein historischer Moment für die britische Rüstungsindustrie. Sie symbolisiert nicht nur die Rückkehr der Produktion von gepanzerten Fahrzeugen auf britischen Boden, sondern unterstreicht auch das Engagement von Rheinmetall, dem Vereinigten Königreich souveräne Fähigkeiten, Innovation und wirtschaftlichen Wohlstand zu bieten”, erklärte John Abunassar, CEO von Rheinmetall in Großbritannien.
Boxer: Bereit für die Herausforderungen von morgen
Da einerseits die letzten Anpassungen an der Produktionsstätte in Telford vorgenommen werden, um die Serienproduktion des Fahrzeuges zu ermöglichen, und andererseits das Testprogramm weiter erfolgreich voranschreitet, könnte der Boxer schon in kurzer Zeit eine wichtige Rolle bei den Streitkräften einnehmen. Abunassar dazu: „Der Boxer ist mehr als ein Fahrzeug – er ist ein Wegbereiter für die ‚Future Force‛ und stellt sicher, dass die britische Armee für die Herausforderungen von morgen gerüstet ist, während er heute echte Vorteile bietet.”
Bei den erwähnten Tests haben die Prototypen alle Versuche erfolgreich absolviert. Die Tests – von Artec und KNDS unterstützt – umfassten Bewertungen der elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV), Schießübungen auf den Lulworth Ranges in Dorset und Bewertungen extremer klimatischer Bedingungen auf dem Millbrook Proving Ground in Bedfordshire. Auch die Fähigkeit des Boxers, durch Wasser zu fahren, wurde erfolgreich getestet.
Hier geht es zu weiteren Meldungen von Rheinmetall.