Kürzlich hat die Werft Sevmash in Sewerodwinsk am Weißen Meer das atomgetriebene U-Boot vom Typ 09851 mit dem Namen „Chabarowsk” an die russische Marine ausgeliefert. Der bei der Zeremonie anwesende russische Verteidigungsminister Andrei Beloussow bezeichnete das Schiff als „schweren Atomraketenkreuzer”.

Die Fertigstellung des riesigen U-Boots hatte sich jahrelang verzögert: Der Bauvertrag wurde im Juni 2012 unterzeichnet, die Kiellegung erfolgte am 27. Juli 2014. 2016 war die Fertigstellung ursprünglich für 2020 angekündigt worden – es folgten jedoch mindestens vier Terminverschiebungen.

Stapellauf der „Chabarowsk“ – ©Russland MoD
Traditioneller Moment beim Stapellauf: Die Sektflasche zerplatzte planmäßig am Ruder der „Chabarowsk“.

Sämtliche technischen Daten der „Chabarowsk” unterliegen naturgemäß Geheimhaltung. Es kursieren jedoch verschiedene, teils widersprüchliche Angaben und Grafiken zu den Leistungsmerkmalen im Internet. Demnach soll das U-Boot etwa 113 Meter lang sein, einen Rumpfdurchmesser von mehr als 10 Metern aufweisen und eine Verdrängung von rund 10.000 Tonnen haben. Der Nuklearantrieb soll eine Geschwindigkeit von 30 bis 32 Knoten ermöglichen und dem Boot praktisch unbegrenzte Reichweite verleihen.

Kugelschreiber in russischen Nationalfarben – ©Russland MoD
Als Andenken an den Festakt zur Übergabe des U-Boots erhielten die Gäste von der Werft Sevmash Kugelschreiber in den russischen Nationalfarben.

Lebensmittel und andere Vorräte an Bord sollen eine Autonomie von 90 bis 120 Tagen auf See gewährleisten.

Das Hauptwaffensystem der „Chabarowsk” ist das unbemannte, atomgetriebene Unterwasserfahrzeug 2M39 Poseidon. Dieses soll über globale Reichweite verfügen und einen Nukleargefechtskopf tragen, der beim Einschlag vor dem Zielgebiet eine Tsunamiwelle auslösen kann. Die „Chabarowsk” soll bis zu sechs dieser Waffen im Rumpf aufnehmen können.

Russische Blogger gehen davon aus, dass die „Chabarowsk” der russischen Pazifikflotte zugeteilt wird.

Die „Chabarowsk” ist das zweite U-Boot, das den 2M39 Poseidon-Atomtorpedo einsetzen kann – jedoch das erste, das speziell für diese Waffe entwickelt wurde. Bereits im Juli 2022 hatte Russland das U-Boot K-329 „Belgorod” in Dienst gestellt, ein stark modifiziertes Schiff der Oscar-II-Klasse, das unter dem Rumpf einen Behälter für vermutlich sechs Poseidon-Torpedos trägt.

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Quelle©Russland MoD