Die polnischen Streitkräfte fahren weiter voll auf Wachstumskurs – wie Verteidigungsminister Mariusz Błaszczak dieser Tage ankündigte, investiert die Regierung in Warschau nun neben weiteren Patriot-Raketenabwehrsystemen auch massiv in neue LTAMDS-Rundum-Radare.
Als Reaktion auf den Einmarsch Russlands in der Ukraine hatte Polen zuletzt zahlreiche größere Waffendeals fixiert:
- Zuletzt stimmte das US-Außenministerium dem Verkauf von 96 AH-64E-Apache-Kampfhubschraubern von Hersteller Boeing im Wert von bis zu elf Milliarden Euro zu,
- Saab erhielt vom polnischen Verteidigungsministerium kürzlich einen Auftrag über zwei Saab 340 Airborne Early Warning (AEW) Flugzeuge,
- im Juni hatte Polen für bis zu 13,7 Milliarden Euro moderne Luftabwehrsysteme vom Typ Patriot des US-Herstellers Raytheon geordert,
- MBDA wurde mit der Lieferung von CAMM-Lenkflugkörpern und iLaunchern für das Luftverteidigungsprogramm PILICA+ beauftragt,
- im vergangenen Juli schloss Warschau mit dem südkoreanischen Konzern Hyundai Rotem einen Rahmenvertrag über den Kauf von insgesamt 1.000 (!) Kampfpanzern K2 Black Panther,
- im Rahmen des Projekts „Harpia” werden bei Lockheed Martin 32 Stück F-35 JSF beschafft und
- bei Korean Aerospace Industries (KAI) wurden insgesamt 48 leichte FA-50-Kampfflugzeuge geordert.
Laut Verteidigungsminister Mariusz Błaszczak kauft Polen nun im Rahmen der zweiten Phase des Wisla-Programms auch sechs weiteren Batterien des Patriot-Systems, zwei weitere maritime Raketeneinheiten und einen automatisierten Gefechtsstand Zenit-MP+ für die Pilica+-Sets. Zudem wurde ein Rahmenvertrag für das unbemannte Luftfahrzeug FlyEye geschlossen, weiters wird Polen der erste ausländische Käufer der neuen LTAMDS-Rundum-Radare für Patriot-Luftabwehrsysteme sein. Insgesamt will Warschau zwölf der von Raytheon hergestellten Allround-Radare beschaffen.
Verteidigungsminister Błaszczak zeigte sich in einer ersten Reaktion erfreut: „Wir empfinden große Genugtuung über die dynamische Entwicklung der polnischen Streitkräfte. Unter den nun unterzeichneten Vereinbarungen, sind die über den Aufbau eines mehrschichtigen Luft- und Raketenabwehrsystems besonders wichtig. Großer Dank gebührt all jenen, die zum Zustandekommen dieser Vereinbarungen beigetragen haben. Es hat uns viel Arbeit und Mühe gekostet.”
Tom Laliberty, Präsident von Land & Air Defense Systems bei Raytheon ergänzte: „Polen stärkt damit seine Verteidigung gegenüber Luft- und Raketenbedrohungen. Polen ergänzt als erstes Land nach den USA Patriot mit LTAMDS und erreicht damit eine größere Reichweite und eine vollständige 360-Grad-Abdeckung des Systems. Damit können komplexe, hochkoordinierte Angriffsszenarien mit mehreren Bedrohungen rechtzeitig erkannt und abgewehrt werden.”