Kreative Lösungen gegen moderne Bedrohungen: Im Ukraine-Krieg (-> aktuelle Meldungen aus dem Ukraine-Krieg) statten russische und ukrainische Soldaten Panzer mit unkonventionellen Umbauten aus, um sie besser vor Drohnen, Präzisionswaffen und anderen Gefahren zu schützen – von DIY-Käfigen bis hin zu gewagten Holzkonstruktionen.
Umbauten und Modifikationen von Militärfahrzeugen sind freilich keine neue Erfindung. Bereits im Zweiten Weltkrieg machte sich beispielsweise Major Alfred Becker mit dem Umbau französischer Beutefahrzeuge als „Baustab Becker” einen Namen. Der Matilda Scorpion wiederum, ein Panzer mit einem „Dreschflegel” zur Minenräumung während der Fahrt, geht auf den Südafrikaner Captain Abraham du Toit während des Nordafrikafeldzugs zurück.
Berühmt sind auch „Hobart’s Funnies”: Der britische Offizier Sir Percy Hobart legte mit seinen Spezialfahrzeugen der 79th Armoured Division den Grundstein für viele Pionierpanzer der folgenden Jahrzehnte. Häufig genutzt wurden zudem improvisierte Verstärkungen wie Sandsäcke, Baumstämme oder Kettenglieder zur Verbesserung des Panzerschutzes.
Ein methodischer Ansatz kam später mit ab Werk installierten Schutzmaßnahmen: sogenannte „Schürzen” aus Drahtgeflecht oder Stahlplatten sowie der „Zimmerit”-Anstrich deutscher Panzer, der das Anbringen von Magnetminen verhindern sollte. Später wurde die Reaktivpanzerung in Kachelfom entwickelt, um die Wirkung von Hohlladungsgeschossen zu verringern.
Lamellen-, Stab-, Käfig- und Abstandspanzerungen (Slat, Bar, Cage und Standoff Armor) erlebten dann während der Afghanistan- und Irak-Einsätze der westlichen Koalition eine Renaissance. Und der (vorläufige?) Höhepunkt dieser Entwicklungen zeigt sich aktuell im Rahmen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine.
Während die Ukrainer die improvisierten Schutzmaßnahmen der Gegenseite abfällig als „Panzerschuppen” oder „Sturmtaxis” bezeichnen – und brennende Fahrzeuge spöttisch „Griller” oder „Barbecue” nennen – setzen auch sie im Drohnen-Krieg (-> Zum Militär Aktuell Drohnen-Themenschwerpunkt) verstärkt auf Schutzlösungen. Dazu gehören Gitterkonstruktionen, „Baldachine” und kunstvolle Reaktivpanzerungs-Galerien, um die Verteidigung ihrer Fahrzeuge zu optimieren.