Die Wiener Firma Syncpoint ermöglicht Soldaten mit ihrem Führungsinformationssystem Odin das Üben und die Dokumentation jeglicher Einsatzszenarien – jederzeit und auch vom eigenen Wohnzimmer aus.

©Militär AktuellOdin ist in der eddischen Dichtung der Göttervater, Kriegs- und Totengott, Gott der Runen und Magie – ein wahrer Alleskönner also. Odin ist aber auch ein Open-Source-Führungsinformationssystem, mit dem die Wiener Firma Syncpoint Mitglieder eines Stabes bei der Planung ihrer Aufträge und Dokumentation der aktuellen Lage unterstützt.

Open-Source Software Odin von Syncpoint - ©Syncpoint
Geschäftsführer Thomas Halwax sieht noch weitere Potenziale für Odin.

Open Source im militärischen Umfeld? Thomas Halwax nickt. Der Unternehmer hat auf die Frage schon gewartet. Sie wird ihm immer gestellt, wenn er auf die Möglichkeiten der von ihm und seinem Team entwickelten Software zu sprechen kommt. „Ja, der Zugang ist unkonventionell. Aber Open Source bedeutet nur, dass der Quelltext frei zugänglich ist, nicht jedoch die verarbeiteten Informationen”, sagt Halwax dann. Vielmehr schaffe der offen einsehbare Quelltext Vertrauen, können andere Unternehmen und Institutionen mit ihren Produkten darauf aufbauen, müssen das Rad also nicht neu erfinden. „Im Einsatz ist es dann mit der Offenheit ohnehin vorbei”, sagt Halwax im Gespräch mit Militär Aktuell. „Da verwenden wir Verschlüsselung und rollenbasierte Berechtigungen.”

Worin liegt aber nun der Vorteil von Odin? „In seinem einfachen Zugang”, antwortet Halwax. „Mit unserer Software können Mitglieder eines Stabes jederzeit allein, in kleineren Teams oder auch vernetzt im größeren Umfeld praktisch unendlich viele Einsatzszenarien trainieren, sich aus- und weiterbilden, für Einsätze üben.” Was sie dafür brauchen: Lediglich ein digitales Endgerät und einen Online-Zugang. Teure und zeitaufwendige gemeinsame Übungen, für die der ganze Stab einer Einheit zusammenkommen muss? Mit Odin nicht notwendig. Gerade für Milizsoldaten sei das ein echter Vorteil. „Sie können damit beispielsweise tagsüber ihrer zivilen Arbeit nachgehen und danach die Zusammenarbeit im Stab üben und gemeinsam trainieren.”

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Der Unternehmer beschreibt für Odin zudem einen weiteren konkreten Anwendungsfall: als Aufklärungs-, Lagebild- und Informationsplattform für Blaulicht- und andere Einsatzorganisationen. „Damit lassen sich für größtmögliches Situationsbewusstsein auch ungeordnete Informationen aus unterschiedlichsten Informationsquellen fusionieren und in Struktur bringen”, sagt Halwax. Mithilfe künstlicher Intelligenz sollen die Daten in Zukunft noch besser aufbereitet werden. „Ziel muss es sein”, so Halwax abschließend, „dem Benutzer genau die Informationen bereitzustellen, die er für seine Auftragserfüllung benötigt – nicht mehr, aber auch nicht weniger.”

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Quelle©Syncpoint