Wie erwartet, wurde beim Ministerrat vom 15. November die Beschaffung eines weitreichenden Raketenabwehrsystems festgelegt. Damit bekommt das Bundesheer erstmals in seiner Geschichte die Möglichkeit Gefahren aus der Luft auch auf große Distanzen zu bekämpfen.

Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat mit dem Einsatz unbemannter Luftfahrzeuge, ballistischer Raketen, Marsch- und Hyperschallflugkörper die Notwendigkeit einer umfassenden Verteidigungsfähigkeit durch bodengebundene Luftabwehr im Zusammenwirken mit der bestehenden aktiven und passiven Luftraumüberwachung verdeutlicht.

Die bodengebundene Luftabwehr des Bundesheeres wirkt aktuell bis sechs Kilometer, ist auf das alte Gefechtsbild zur Abwehr von Kampfflugzeugen und Hubschraubern ausgerichtet und gelangt durch technische Überalterung an das Lebenslaufzeitende. Die in Verwendung stehenden Mittel der bodengebundenen Luftabwehr müssen daher qualitativ und quantitativ angepasst werden – einige Schritte dahingehend konnten auch bereits gesetzt werden.

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Die qualitative und quantitative Anpassung in der Waffengattung bodengebundene Luftabwehrtruppe soll durch unterschiedliche Systeme erfolgen, welche in drei komplementären Wirkungsbereichen eingesetzt werden. Militärisch wird hier von drei Abfangschichten gesprochen, die sich durch ihre Reichweite in Entfernung und Höhe definieren. In allen drei Bereichen bestehen für Österreich Fähigkeitslücken.

Mit den finanziell zugesicherten Ressourcen gemäß „Aufbauplan 2032+” ist das Schließen der Fähigkeitslücken für den kurzen und mittleren Wirkungsbereich der bodengebundenen Luftabwehrtruppe sichergestellt. Diese Systeme gewährleisten zukünftig die Abwehrfähigkeit gegen Drohnen, Hubschrauber, Kampfflugzeuge, strategische Bomber, Luft/Boden-Lenkwaffen und auch Artillerielenkwaffen bis zu einer Entfernung bis 50 Kilometern also bis zur mittleren Reichweite.

Interview: „Wir sind nicht nur in der Nische gut“

Der aktuelle „Aufbauplan ÖBH 2032+” ermöglicht jedoch noch keine Fähigkeitsentwicklung im weitreichenden Bereich, also im Bereich über 50 Kilometer – insbesondere zur Abwehr von ballistischen Raketen. Dass soll daher nun mit zusätzlichen Mitteln realisiert werden.

Aktuelle Planungen sehen die Strukturierung von Führungselementen, Sensorik zur Früherkennung und Steuerung sowie Waffenwirkung unter Nutzung der Erfahrungen, vor allem der Schweizer Armee, vor. Über die Stationierung soll nach erfolgter Grundsatzentscheidung eine Beurteilung in Zusammenschau mit den im Aufbauplan „ÖBH 2032+” vorgesehen Luftabwehrfähigkeiten erfolgen.

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Quelle@U.S. Marine Corps photo by Cpl. Tyler Andrews