Vor wenigen Tagen ging in den Niederlanden die maritime Sicherheitsübung „Port Defender” zu Ende. Dank einer Task Force wurde die Zusammenarbeit zwischen den drei größten Akteuren – Marine, nationale Polizei und Küstenwache – im Vergleich zu den Vorjahren verbessert. „Eine gute Nachricht für den Fall, dass es in Häfen oder auf See zu wirklich lebensbedrohlichen Situationen oder Terror in großem Maßstab kommt”, befand das Verteidigungsministerium in einer Aussendung.
Die letzte Übung im Rahmen von „Port Defender” fand rund 80 Kilometer vor der niederländischen Küste statt. Auf einer Ölplattform wurde eine gespielte Geiselnahme beendet. Die Defence Dive Group Maritime entschärfte einen Sprengsatz im Hafen von Scheveningen, der in der Nähe unterirdischer Infrastruktur platziert worden war. Auf diese Weise wurden zum ersten Mal Kabel- und Rohrleitungsarbeiten auf dem Meeresboden in die Übung einbezogen.
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Chefplaner Major Marine Daan betonte, dass die Niederlande stark von der Nordsee und ihren Häfen abhängig seien. Mit 225.000 Schiffsbewegungen pro Jahr sei sie ohnehin eines der verkehrsreichsten Gebiete der Welt. Die Nordsee ist wichtig für die Fischerei und für die Offshore-Industrie. Außerdem gibt es Tausende von Kilometern an Kabel- und Rohrleitungsnetzen für die Gas-, Daten- und Elektrizitätsversorgung.
„Mit dem stetigen Ausbau all dieser Infrastrukturen wird ihre Bedeutung weiter zunehmen”, prognostiziert Daan. „Das gilt auch für die Wahrscheinlichkeit von Angriffen. Um hybride Bedrohungen im europäischen Kontext besser abwehren zu können, müssen wir stärker zusammenarbeiten. Und zwar mit den umliegenden Ländern wie Deutschland, Belgien und Großbritannien.”
Der geografische Schwerpunkt bei „Port Defender” lag in diesem Jahr auf den Häfen von Rotterdam und Scheveningen. Aber auch auf dem Seegebiet rund 80 Kilometer vor der Küste und den Haringvliet-Schleusen. Bei letzteren kam es zu einer absichtlichen Kollision. Infolgedessen wurden die Schleusen unbrauchbar, es kam zu Problemen bei der Wasserbewirtschaftung, und der Schiffsverkehr stagnierte. Außerdem kam es zu einer Geiselnahme, bei der Mitglieder der M-Staffel (Spezialeinsatzkommando) eingriffen. In dem Szenario spielte der Hafen von Scheveningen eine Rolle für den bevorstehenden NATO-Gipfel in Den Haag.

Neue Leitung
An „Port Defender” nahm zum ersten Mal die Joint Inter Agency Task Force North Sea (JIATF NS) teil. Diese Partnerschaft zwischen Verteidigung (CZSK), nationaler Polizei und Küstenwache wurde gegründet, um die Zusammenarbeit zwischen diesen drei Hauptakteuren zu verbessern. Die Task Force trägt zu einem besseren Verständnis des Geschehens in der Nordsee bei und lenkt die Einsätze. Dabei steht die JIATF-NS in direktem Kontakt mit dem Stab für groß angelegte Sondereinsätze der nationalen Polizei.
Um die Operationen zu Lande, zu Wasser und in der Luft zu erleichtern, fuhr das Landungsboot „Zr. Ms Johan de Witt” vor der Küste. Die Luftwaffe beteiligte sich an „Port Defender” unter anderem mit Cougar-Transporthubschraubern und MQ-9 Reaper-Drohnen. Die Landstreitkräfte setzten Teile des Joint ISTAR Command ein. Diese Einheit ist auf das Sammeln und Analysieren von Informationen spezialisiert. Außerdem leisteten die Sicherheitsregionen Rotterdam und Haaglanden einen wichtigen Beitrag zu der Übung.








