Als Reaktion auf die veränderte sicherheitspolitische Lage in Europa treiben die Niederlande drei von insgesamt 17 priorisierten Rüstungsprojekten besonders voran: unbemannte maritime Systeme, gepanzerte Kettenfahrzeuge sowie die Modernisierung von Apache- und Chinook-Hubschraubern und Simulatoren.
Die sicherheitspolitische Lage in Europa habe sich in den vergangenen Monaten spürbar verändert, betont Staatssekretär Gijs Tuinman. Das transatlantische Verhältnis befinde sich im Wandel, Europa müsse mehr Eigenverantwortung übernehmen. Um eine glaubwürdige Abschreckung sicherzustellen, müsse auch die niederländische Streitkraft rechtzeitig über das notwendige Gerät verfügen.
Durch die frühzeitige Bekanntgabe des Bedarfs will das Verteidigungsministerium der Industrie die nötige Planungssicherheit geben und zugleich eine verlässliche Produktion und Lieferung gewährleisten. Ziel sei es, die Beschaffungsprozesse agiler und weniger bürokratisch zu gestalten – damit einsatzfähiges Material schneller in die Truppe gelangt.
Maritime unbemannte Systeme
Besonders priorisiert wird die Beschaffung unbemannter maritimer Systeme. Sie sollen der Marine ermöglichen, unbekannte Seegebiete zu kartieren und aus sicherer Distanz aufzuklären. Darüber hinaus dienen sie der frühzeitigen Identifizierung potenziell gefährlicher Kontakte und leisten einen Beitrag zur U-Boot-Abwehr. Eingesetzt werden sowohl fliegende als auch schwimmende Systeme, die direkt von Bord der Marineschiffe aus gesteuert werden.
Neue gepanzerte Kettenfahrzeuge
Auch die Landstreitkräfte sollen zügig mit 100 bis 150 neuen gepanzerten Kettenfahrzeugen ausgestattet werden, die speziell für schwere Infanteriebrigaden konzipiert sind. Die Fahrzeuge müssen geländegängig, zuverlässig und einfach zu bedienen sein sowie einen hohen Schutz für die Besatzung gewährleisten. Um die Beschaffung zu beschleunigen, setzt das Verteidigungsministerium auf eine sogenannte „Single-Source”-Vergabe – das heißt: Es sollen bewährte Modelle beschafft werden, die bereits im Bestand sind und sich im Einsatz bewährt haben.

Modernisierung von Hubschraubern und Simulatoren
Auch in der Luftwaffe wird modernisiert: Zwischen 2027 und 2032 erhalten 28 Apache-Kampfhubschrauber vom Typ AH-64E sowie 20 Chinook-Transporthubschrauber umfassende Upgrades. Neben verbesserten Selbstschutzsystemen und einer optimierten Bewaffnung – in den Chinooks wird beispielsweise ein neues Minigun-System installiert – erfolgt auch ein Software- und Hardware-Update.
Damit Ausbildung und Einsatz realitätsnah simuliert werden können, wird die neue Software auch in die Hubschrauber-Simulatoren integriert. Ziel ist es, die Trainingssysteme möglichst eng an die Einsatzerfordernisse der modernisierten Maschinen anzupassen.