Nach der Auftaktveranstaltung im vergangenen Juni ist das neue Veranstaltungsformat „Miliz trifft Wirtschaft” (-> zur Veranstaltungs-Webseite) von Militär Aktuell und Milizverband Österreich am 17. Oktober in die zweite Runde gegangen. Zu Gast waren wir dieses Mal in der Produktion von Pandur-Hersteller General Dynamics European Land Systems-Steyr (GDELS-Steyr) in Wien Simmering, das Motto lautete „Sicherheit und Personal”.

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Pünktlich um 17.00 Uhr begrüßten Militär Aktuell-Chefredakteur Jürgen Zacharias und der frisch gewählte neue Präsident des Milizverbandes Österreich, Oberst des höheren militärtechnischen Dienstes Armin Richter, die knapp 100 anwesenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die Keynote Speaker Verteidigungsministerin Klaudia Tanner, Generalleutnant Bruno Hofbauer (Planungschef und stellvertretender Generalstabschef des Österreichischen Bundesheeres) und Martin Reischer (VP und Managing Director GDELS-Steyr) sowie die Diskussionsteilnehmer Hauptmann der Schweizer Armee Lorella Kessler (Projektleiterin des Engineering Hub Wien bei der Stadler Rail AG), Oberleutnant der Miliz Erich Lehner (Managing Partner bei EY) und Hauptmann der Miliz Karl-Heinz Seyser (Leiter der Abteilung Konkrete Personaladministration im Verteidigungsministerium).

Die besten Fotos von „Miliz trifft Wirtschaft” bei GDELS-Steyr

„Wir sind heute an einem Ort, der wohl wie kaum ein anderer für den Aufschwung des Österreichischen Bundesheeres steht”, so Zacharias. „Anfang des Jahres haben Sie Frau Bundesminister hier einen Vertrag zur Beschaffung von 225 neuen Mannschaftstransportpanzern vom Typ Pandur Evolution in zwölf unterschiedlichen Ausführungen unterschrieben. Das Bundesheer hatte schon zuvor 100 Fahrzeuge des Typs geordert, womit es sich unter dem Strich um die größte Rüstungsbeschaffung handelt, die dieses Land jemals gesehen hat. Und ganz wichtig dabei: Wir sprechen von einer Rüstungsbeschaffung ,Made in Austria’, von der neben GDELS-Steyr auch Dutzende rot-weiß-rote Zulieferer im ganzen Land profitieren und mit der hier zahlreiche neue Arbeitsplätze geschaffen werden konnten und weiterhin geschaffen werden.

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner während ihrer Keynote bei „Miliz trifft Wirtschaft” – ©Sebastian Freiler

Keynotes von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner und Generalleutnant Bruno Hofbauer

Gleich zu Beginn des Programms war Verteidigungsministerin Klaudia Tanner mit ihrer Keynote am Wort: „Ich freue mich, dass ich wieder einmal hier bei General Dynamics European Land Systems-Steyr bin und ich sage nur die Schlagworte ,Radpanzer Pandur Evolution’ und ,Nutzungsdauerverlängerung Schützenpanzer Ulan’ (-> GDELS-Steyr überholt Ulan-Flotte des Bundesheeres). Beide Programme sichern Arbeitsplätze und Wertschöpfung in der österreichischen Industrie und stehen exemplarisch für die erfolgreiche Zusammenarbeit von Militär mit Wirtschaft und Industrie.”

„Am Ende des Tages wird die Frage des Personals die entscheidende Frage der Zukunft sein.“

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner

In ihrer Rede ging Verteidigungsministerin Tanner dann auch auf das Milizsystem und den dringenden Personalbedarf von Wirtschaft und Bundesheer ein: „In sicherheitspolitisch fordernden Zeiten spielen gerade Milizsoldatinnen und Milizsoldaten für die Sicherheit und den Schutz kritischer Infrastrukturen eine entscheidende Rolle. Und genau deshalb darf es auch kein Gegeneinander von Wirtschaft und Bundesheer geben – wir brauchen vielmehr ein Miteinander und Verständnis füreinander. Und da muss man auch einmal Danke sagen, es ist schließlich nicht selbstverständlich, dass einem Unternehmen ein Mitarbeiter fehlt, wenn er zu Milizübungen eingezogen wird oder zum Grundwehrdienst.”

Die Ministerin weiter: „Man darf aber auch nicht vergessen: Egal, ob es um Führungsqualitäten geht, oder um die Frage, wie belastbar jemand ist – Bundesheer und Wirtschaft können sich mit der Aus- und Weiterbildung von Soldatinnen und Soldaten sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in vielen Bereichen gegenseitig unterstützen. Das ist ein ganz wesentlicher Vorteil des Milizsystems.”

Generalleutnant Bruno Hofbauer informierte bei „Miliz trifft Wirtschaft” über die Fortschritte beim „Aufbauplan 2032+” – ©Sebastian Freiler

Generalleutnant Bruno Hofbauer informierte dann in seiner Keynote über die Zielsetzungen und Fortschritte beim „Aufbauplan 2032+”. Dabei spannte er den Bogen vom Streitkräfteprofil „Unser Heer”, über das Landesverteidigungs-Finanzierungsgesetz und den Budgetzahlen für die kommenden Jahre bis hin zu den geplanten Beschaffungsvorhaben sowie zu den bereits erfolgten Rüstungsinvestitionen in Pandur Evolution, die neuen AW169-Helikopter von Leonardo, die neuen C-390M-Transportmaschinen (-> Kauf fixiert: Bundesheer beschafft C-390M von Embraer) und dem kürzlich erfolgten Zuschlag zur Beschaffung eines neuen Battlemanagement-Systems.

„Ziel ist ein Bundesheer, das nach Mobilmachung voll einsatzfähig und kampfkräftig ist. Im Ernstfall müssen wir in der Lage SEIN, Österreich erfolgreich zu verteidigen.“

Generalleutnant Bruno Hofbauer

Nachholbedarf ortete Hofbauer beim Personalbereich, wo man sich allerdings nur mehr zum Teil selbst helfen könne. „Angesichts der Verdienstsituation im Bund sind wir im Vergleich zur Privatwirtschaft nur bedingt konkurrenzfähig.” Der Kampf um gut qualifizierte und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei groß. Abhilfe könne zumindest in Teilbereichen die Miliz schaffen, wo es schon wichtig sei, auch den Nutzen für Unternehmen hervorzustreichen, die ihre Mitarbeiter für Übungen und Miliztätigkeiten freistellen. „Wir haben ein solides Ausbildungssystem, die Leute können bei uns viel lernen und am Ende des Tages kommt das natürlich auch der Wirtschaft zugute.”

GDELS-Steyr-Geschäftsführer Martin Reischer beschrieb in seiner Ansprache die jüngste Entwicklung seines Unternehmens. – ©Sebastian Freiler
GDELS-Steyr-Geschäftsführer Martin Reischer beschrieb in seiner Ansprache die jüngste Entwicklung seines Unternehmens.

Aufschwung von General Dynamics European Land Systems-Steyr

Als dritter Keynote-Speaker des Abends betrat dann Martin Reischer (-> Interview zum Pandur Evolution auf der „Airpower 2024”) die Bühne. Der Geschäftsführer von GDELS-Steyr nutzte seine Rede für einen Rückblick auf die Entwicklung seines Unternehmens in den vergangenen zehn Jahren. Zu Beginn dieser Zeit stand die Zukunft des Standorts auf wackeligen Beinen. Auch dank der Pandur-Aufträge des Bundesheeres konnte die Lage allerdings stabilisiert und der Mitarbeiterstand seit damals bis heute auf mehr als 200 Beschäftigte erhöht werden – und nach wie vor werde kräftig investiert.

„Wir haben alleine heuer schon mehr als 40 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgenommen, aktuell arbeiten wir zudem an einem Ausbau unserer Produktions- und Fertigungsflächen.“

GDELS-Steyr-Geschäftsführer Martin Reischer

Einen Mehrwert für sein Unternehmen ortet Reischer in der Beschäftigung von Milizsoldaten. „Diese Mitarbeiter bringen Führungsverantwortung und die richtige Einstellung mit. Umgekehrt können wir über diese Mitarbeiter dem Bundesheer aber auch Ansichten und Erwartungen aus der Industrie rückspiegeln – das ergänzt sich also alles sehr gut.”

Diskussionsrunde von links nach rechts: Martin Reischer (GDELS-Steyr), Lorella Kessler (Stadler Rail und Frau Hauptmann der Schweizer Armee), Moderator Jürgen Zacharias, Erich Lehner (EY) und Karl-Heinz Seyser (BMLV) – ©Sebastian Freiler
Diskussionsrunde von links nach rechts: Martin Reischer (GDELS-Steyr), Lorella Kessler (Stadler Rail und Frau Hauptmann der Schweizer Armee), Moderator Jürgen Zacharias, Erich Lehner (EY) und Karl-Heinz Seyser (BMLV).

Diskussionsrunde zum Thema „Sicherheit & Personal“

Martin Reischer blieb im Anschluss an seine Keynote auf der Bühne und diskutierte gemeinsam mit Lorella Kessler, Erich Lehner und Karl-Heinz Seyser über das Thema Miliz sowie aktuelle Personalfragen in Militär und Wirtschaft. Da wie dort wird intensiv nach gut ausgebildeten und motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gesucht. In der Diskussion waren unterschiedliche Herangehensweisen bei der Personalsuche, Best Practice-Beispiele dabei und das Milizsystem als mögliche Win-Win-Situation für Wirtschaft und Bundesheer Themen.

©Militär Aktuell

Die Veranstaltungsreihe „Miliz trifft Wirtschaft” wird 2025 fortgesetzt. Genauere Infos dazu werden wir zeitgerecht bekanntgeben, Interessenten können sich schon jetzt auf www.miliztrifftwirtschaft.at für den Veranstaltungs-Newsletter (ganz unten auf der Seite) anmelden.

Hier geht es zu weiteren Meldungen rund um General Dynamics European Land Systems-Steyr

Quelle©Sebastian Freiler