Die Flaggschiffe der deutschen Regierungsflieger erhalten ein Selbstschutzsystem zur Abwehr gegen infrarotgelenkte Raketen. Nachdem der Verteidigungs- und der Haushaltsausschuss des deutschen Bundestages das Vorhaben gestern gemeinsam mit zahlreichen anderen Großvorhaben gebilligt hatten, wurde die Lufthansa Technik AG heute offiziell vom Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) mit der Einrüstung in die Langstreckenflotte der Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) beauftragt.

Die drei Airbus A350, für deren Umrüstung Lufthansa Technik bereits zuvor als Generalunternehmer fungierte, werden mit einem sogenannten DIRCM-System des Herstellers Elbit Systems ausgerüstet. Ebenfalls mit DIRCM-Systemen ergänzt der US-amerikanische Rüstungskonzern Lockheed Martin in einem parallelen Vorhaben das bestehende Selbstschutzsystem der deutschen C-130J-Flotte und auch das Österreichische Bundesheer und die niederländischen Streitkräfte setzen gerade auf entsprechende Systeme: Im Rahmen der gemeinsamen Beschaffung von insgesamt neun C-390M-Transportflugzeuge des brasilianischen Herstellers Embraer werden die Maschinen mit EW- (Electronic Warfare) und DIRCM-Selbstschutz-Suiten von Elbit ausgestattet.

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DIRCM steht für „Directed InfraRed Counter Measures” und umfasst Systeme zum Schutz vor gegnerischen, in der Regel von der Schulter abgefeuerten Lenkflugkörpern (Man-Portable Air Defense Systems, kurz: MANPADS, -> Kleinstraketen mit großer Wirkung) mit Infrarotsuchköpfen. Dabei wird der Suchkopf eines anfliegenden Flugkörpers durch übertragene Störcodes (sogenannter „Jam Code”) gezielt abgelenkt. Die Besatzung muss dabei nicht aktiv einwirken. Derartige Systeme sind auf verschiedenen Flugzeugmustern bereits weltweit im Einsatz und bieten bewährten, hochwertigen Schutz für VIP- und Staatsoberhauptflugzeuge sowie militärische Plattformen.

„Die Flugbereitschaft ist zuständig für den politisch-parlamentarischen Flugbetrieb Deutschlands. Angesichts zunehmender globaler Instabilität und regionaler Konflikte stellt die Nutzung von unter anderem MANPADS durch nichtstaatliche Akteure dabei eine konkrete Bedrohung dar”, sagte Michael von Puttkamer, Vice President Special Aircraft Services bei Lufthansa Technik. „Die sicherheitspolitische Lage verlangt, dass Deutschland den Schutz der eigenen Führung sicherstellt. Wir sind daher stolz auf dieses Leuchtturmprojekt mit Elbit Systems und Airbus und freuen uns, unsere Expertise darin einzubringen.”

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„Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Lufthansa Technik in diesem wichtigen Bereich, da jede Verbesserung des Plattformschutzes große Bedeutung hat”, sagte Wolfgang Bauer, Chief Executive Officer von Elbit Systems Deutschland. Er hob die gute Zusammenarbeit hervor und erklärte: „Wir sind stolz darauf, bei diesem bedeutenden Projekt mit Lufthansa Technik zusammenzuarbeiten und so die Wirkung und das Vertrauen in unsere Lösungen weiter zu stärken.”

Der an Lufthansa Technik vergebene Auftrag stellt die weltweit erste Modifikation eines Flugzeugs vom Typ A350 mit einem derartigen Selbstschutzsystem dar. Um die Verfügbarkeit für den Flugbetrieb so hoch wie möglich zu halten, wird Lufthansa Technik die drei Luftfahrzeuge nacheinander im Rahmen ihrer regulären  Instandhaltungsliegezeiten mit dem DIRCM-System ausstatten. Dabei wird das Unternehmen eng mit Elbit Systems und Airbus zusammenarbeiten.

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Quelle©Luftwaffe