Kanada entschied sich 2023 für den Kauf von 88 Lockheed Martin F-35 Lightning II- Kampfflugzeugen für gut 18 Milliarden Euro, um damit seine veralteten Boeing CF-18 Hornets zu ersetzen. Doch angesichts der zunehmend angespannten Beziehungen zu den USA erwägt der neue Premierminister Mark Carney nun Alternativen zur F-35.

US-Präsident Donald Trump verschärfte die Spannungen, indem er Zölle verhängte, den Grenzverlauf an den Großen Seen infrage stellte und öffentlich den Wunsch äußerte, Kanada zum 51. Bundesstaat der USA zu machen. Zudem bezeichnete er Carneys Vorgänger herablassend als „Gouverneur”.

Der 24. Premierminister Kanadas, Mark Carney, und König Charles III – ©Mark Carney
Der 24. Premierminister Kanadas, Mark Carney, macht seine Aufwartung bei König Charles III, der offiziell auch als Staatsoberhaupt Kanadas fungiert.

Carney stellte fest, dass verbindliche Finanzierungszusagen bislang nur für die ersten 16 F-35-Flugzeuge bestehen, deren Auslieferung im kommenden Jahr beginnen soll.

Bei einer Pressekonferenz in London erklärte er nun, es sei sinnvoll zu prüfen, ob nach Erfüllung dieser bestehenden F-35-Verpflichtungen ein alternatives Kampfflugzeug beschafft werden könne. Für die verbleibenden 72 Maschinen gebe es bislang lediglich Optionen.

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„Angesichts des geopolitischen Umfelds, der verfügbaren Alternativen, der Notwendigkeit eines guten Preis-Leistungs-Verhältnisses und der Möglichkeit, in Kanada erhebliche Mengen eigener Kampfflugzeuge zu produzieren – anstatt wie bisher rund 80 Cent jedes investierten Dollars in die USA zu überweisen – ist es klug und im Interesse Kanadas, diese Optionen genau zu prüfen”, betonte der Premierminister.

Als Zweitplatzierter im Auswahlverfahren für Kanadas neues Kampfflugzeug galt der Gripen E von Saab. Der schwedische Hersteller hatte sogar angeboten, die Maschinen in Kanada zu fertigen.

Mark Carney & Emmanuel Macron – ©Mark Carney
Kanada sucht demonstrativ Nähe zu Europa: Carney gemeinsam mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron.

Die beiden weiteren Bewerber, das Eurofighter-Typhoon-Konsortium und Dassault mit der Rafale, hatten sich bereits vor der finalen Entscheidung aus dem kanadischen Auswahlverfahren zurückgezogen.

Premierminister Carney erklärte, Ottawa werde prüfen, ob der Kauf europäischer oder britischer Militärgüter Kanada größere industrielle Vorteile bringen könnte.

„Um es ganz offen zu sagen: Dies war eines der Gespräche, die ich sowohl in Paris als auch in Großbritannien geführt habe”, sagte er.

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Quelle©Mark Carney, Norad