Der griechische Journalist Kostas Sarikas berichtet auf dem Portal Onealert.gr, dass die griechische Luftwaffe (Hellenic Air Force, HAF) plant, die Flotte des International Air Training Center in Kalamata um vier weitere Leonardo M-346-Trainingsflugzeuge zu erweitern. Laut Sarikas ist die HAF mit der Entscheidung, ihre T-2 Buckeye durch die M-346 zu ersetzen, äußerst zufrieden.
Der Grund für die Aufstockung ist das anhaltend hohe Interesse ausländischer Luftstreitkräfte, ihre Piloten zur Ausbildung beim 120th Air Training Wing (IKRK) in Kalamata zu entsenden, wie es im Bericht heißt. Seit der „Zeitenwende” durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine (-> aktuelle Meldungen aus dem Ukraine-Krieg) sei die Nachfrage nach mehrphasigen Ausbildungsprogrammen für Kampfpiloten regelrecht „explodiert”. Die bestehenden Trainingszentren in Europa und den USA können diesem Bedarf demnach nicht ausreichend gerecht werden. Zudem biete die geografische Lage Griechenlands, insbesondere Kalamatas auf dem Peloponnes – an der Schnittstelle zwischen Europa, Afrika und dem Nahen Osten – zusammen mit dem überwiegend günstigen Wetter erhebliche Vorteile.
Da die zehn M-346-Block-5+-Trainingsflugzeuge, die seit Mai 2023 im Rahmen des Abkommens zwischen der HAF und der israelischen Firma Elbit als Generalauftragnehmer (Leonardo fungiert hier „nur” als Zulieferer) sukzessive ausgeliefert werden (die achte Maschine soll bald eintreffen, die verbleibenden zwei im Mai), offenbar nur den Eigenbedarf Griechenlands abdecken, bereitet sich der Luftwaffenstab auf die Beschaffung zusätzlicher Flugzeuge vor. Bereits in Kürze werden die ersten beiden Flugschüler der deutschen Luftwaffe (-> aktuelle Meldungen rund um die Bundeswehr) in Kalamata eintreffen, gefolgt von Pilotenanwärtern aus Kroatien. Griechenland wie auch Deutschland stehen vor der Einführung der F-35 von Lockheed Martin, während die Kroaten ihre MiG-21 durch französische Rafale ersetzt haben (-> Erste Rafale treffen in Kroatien ein) – ein Muster, das auch in der HAF im Einsatz ist.
Ab dem nächsten Jahr sollen jährlich 16 junge deutsche Piloten für eine zweijährige Ausbildung nach Kalamata entsendet werden, zunächst auf Turboprop-Trainern vom Typ Beechcraft T-6 Texan II. Die Anzahl der kroatischen Flugschüler steht derzeit noch nicht fest. Darüber hinaus haben laut Bericht weitere Länder aus Europa, Afrika und dem Nahen Osten großes Interesse an einer Ausbildung in Kalamata bekundet.
Der griechische Luftwaffenstab plant, die Vereinbarung mit Elbit vom 18. April 2021 – ursprünglich mit einem Volumen von etwa 1,375 Milliarden Euro, inklusive der Einrichtung, den T-6-II-Trainern und 20 Jahren Betrieb – um mindestens vier zusätzliche M-346-Flugzeuge zu erweitern. Die Kosten für diese Erweiterung sollen sich langfristig amortisieren, insbesondere durch weitere Ausbildungsverträge mit ausländischen Piloten.

Die Kalkulation basiert darauf, dass die Gastnationen für die zweijährige transformative Ausbildung eines Flugschülers hin zum Einsatzmuster rund 2,5 Millionen Euro zahlen. Dies stellt eine bedeutende Einnahmequelle für die HAF dar. Ziel ist es, das Internationale Ausbildungszentrum Kalamata (IKRK) schrittweise selbsttragend zu machen, sodass die bisher für den 120th Wing aufgebrachten Mittel der HAF künftig anderen Bereichen zugutekommen können.
Wie Ausbilder der 362nd Air Training Squadron „Nestor„ in Kalamata gegenüber Onealert.gr betonen, vereint der fortschrittliche Fortgeschrittenen-Trainer M-346 moderne Simulationsfunktionen am Boden und in der Luft mit beeindruckenden Leistungsdaten. So kann beispielsweise das nur in der „FA”-Version (-> Österreich entscheidet sich für M-346FA) real vorhandene Bordradar simuliert werden. Mit Geschwindigkeiten von bis zu Mach 0,95 und Lastvielfachen von +8/-3G kommt die Maschine den Einsatzmustern wie der F-16 Viper oder der Rafale sehr nahe.
Zudem ist der Waffenrechner programmierbar und unterstützt nahezu alle Waffen- und Außenlasten, die von den Einsatzflugzeugen der griechischen Luftwaffe genutzt werden – einschließlich der zukünftig in Dienst gestellten F-35. Für das Training weniger relevant, aber dennoch beachtlich: Die praktische Reichweite des M-346 beträgt laut griechischen Angaben rund 1.950 Kilometer mit internem Treibstoff und 2.550 Kilometer mit Zusatztanks.