Die Heinz Eichinger Schießausbildung – kurz HESA – ist in Österreich eine über Jahrzehnte gewachsene Ausbildung für Zivilisten im Umgang mit Kurz- und Langwaffen. Christian vom Ranger Magazin (made by Militär Aktuell) absolviert die Kurse, um seine bisherigen Fähigkeiten im Präzisionsschießen zu erweitern und auch im Verteidigungsschießen sicher und verantwortungsbewusst mit den Waffen umgehen zu können. Hier folgt der Bericht zu Modul 2.

Nachdem bereits Modul 1 im „Verteidigungsschießen Pistole” einige Unterschiede zum statischen Präzisionsschießen aufzeigte (-> Hier der Bericht zum Kursbesuch von HESA Verteidigungsschießen Pistole Modul 1), war erst einmal Trockentraining als Kursvorbereitung zu Modul 2 angesagt. Das Wissen muss in die Muskeln kommen, damit die neuen Lerninhalte leichter fallen. Und gut war es, denn Modul 2 verlangt etwas mehr koordinative Ressourcen. Das Ziehen aus dem Holster sollte einigermaßen gut sitzen, damit man viel aus dem Kurs mitnehmen kann. Ganz bestimmt aber muss die sichere Handhabung der Waffe gewährleistet sein.

Am Programm steht in Modul 2 das Schießen in verschiedenen Anschlagsarten sowie nach der Körperwendung. Ein kleiner Parcours schließt den Kurs ab. Es wird daher nicht nur das Schießen aus verschiedenen Distanzen im Stehen, sondern auch im Knien und Liegen vermittelt. Während der Knieendanschlag immer der gleichen Systematik folgt – das Gewicht wird auf das hintere Bein verlagert, das zur Stabilisierung um in etwa 45° Grad zur Seite geneigt ist – und auch einigermaßen schnell eingelernt ist, trainiert man in Modul 2 zwei Varianten des Liegendanschlags: Einmal aus dem Stand auf den Bauch liegend gewechselt, aber dennoch so, dass die Lungenflügel möglichst viel Luft erhalten und zugleich präzise Schüsse abgegeben werden können. Und einmal wird sich nach hinten begeben, und die Pistole wird zwischen den Knien stabilisiert.

Sehr unangenehm kann die letzte Position dann werden, wenn das IFAK mittig montiert ist, wie es bei mir bis dahin der Fall war. Praktisch ist zwar dieser Montageort für das Erste-Hilfe-Packerl, da man verlässlich von beiden Seiten Zugriff darauf hat. Die Lendenwirbelsäule macht sich aber nach einigen Wiederholungen auch noch Tage danach mit Schmerzen bemerkbar. Freiwillig nimmt man diese Schießposition eher nicht ein, viel wahrscheinlicher wäre, sie nach einem Sturz nach hinten zu wählen. Landet man dann am IFAK oder auf anderen Pouches, würden die Folgen weitaus schlimmer sein. Nach diesem Kurs wurde daher der hintere Bereich meines Kampfgurts vorerst vollständig freigeräumt.

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Nicht weniger spannend: Das Drehen um 90° sowie um 180° Grad, wobei die richtige Technik immens wichtig ist: Erst schauen, dann ziehen. Heinz achtet auf diesen sicherheitsrelevanten Aspekt sehr genau.

Die Bewegungen werden drillmäßig gelehrt, was aber wegen der neuen Bewegungsmuster schlichtweg nicht anders möglich ist. Dennoch hat Heinz einen Blick auf alle Kursteilnehmer und gibt Hinweise, wenn etwas zu korrigieren ist. Die Bewegungen selbst werden zudem realitätsnah ausgeführt. So werden sie nicht isoliert eintrainiert, sondern in Verbindung mit anderen Bewegungen. Beispielsweise wird nach Schussabgabe von der einen Position auch der Wechsel in die nächst höhere gelernt. Aus dem Liegendanschlag geht es daher natürlich zuerst in die Knie und von dort – erst nach einem Sicherungsblick – hinauf in die Senkrechte.

Hektik entsteht im Kurs keine. Heinz ist wichtig, dass die Bewegungen schrittweise abgearbeitet und nicht zu schnell ausgeführt werden. Heinz gibt den Teilnehmern noch einen Leitsatz mit, den ich mir noch öfters in der Kursreihe vorsagen muss: „Ohne einem sauberen Visierbild schießen wir nicht.”

Wie immer gilt bei Heinz: Er gibt den Kursteilnehmern das Werkzeug mit. Damit üben muss man selbst. Dafür stellt das Eichenwerk, zu dem die HESA gehört, sowohl geleitete Schießtrainings, als auch ein monatliches Trainings-Abo zur Verfügung (-> Hier geht es zum Testbericht zum Eichenwerk Trainings-Abo).

Gefühlsmäßig steht der theoretische und trocken trainierte Input im Kurs in einem sehr passenden Verhältnis zum scharfen Schuss. Im digitalen Schießbuch der High Ready App habe ich für die dreieinhalb Stunden Kurs 270 Schuss aus der Glock eingetragen. Weitere Berichte zur HESA-Kursreihe folgen.

QuelleMilitär Aktuell/Bendl