Die Heinz Eichinger Schießausbildung – kurz HESA – ist in Österreich eine über Jahrzehnte gewachsene Ausbildung für Zivilisten im Umgang mit Kurz- und Langwaffen. Christian vom Ranger Magazin (made by Militär Aktuell) absolviert die Kurse, um seine bisherigen Fähigkeiten im Präzisionsschießen zu erweitern und auch im Verteidigungsschießen sicher und verantwortungsbewusst mit den Waffen umgehen zu können. Hier schildert er seinen Beginn im dynamischen Schießen mit HESA Verteidigungsschießen Pistole Modul 1 bei Heinz Eichinger.
Nach ersten Erfahrungen im dynamischen Schießen war mir klar: 1. Da geht noch mehr. 2. Es gehört eine solide Ausbildung her. Egal wo man Kurse besucht, Vertrauen zu den Ausbildnern sollte man schon haben. Heinz Eichinger, Amy 9×19 und das Team vom Eichenwerk bieten Kurse nicht erst seit gestern an und so war der Entschluss schnell gefasst, hier mit den Kursen zu beginnen.
Kurse mit System
Das Modul-System der HESA sieht vor, dass vor dem Besuch des Moduls 1 der Grundschulungskurs besucht wird. Dieser oder eine andere vergleichbare Einführung sowie schon so einige Trainingsdurchgänge sind tatsächlich sehr zu empfehlen, um möglichst viel aus dem Folgemodul zu nehmen. So ehrlich sollte man zu sich sein: Hat man noch nicht das Minimum der richtigen Waffenhandhabung verinnerlicht, ist die Gefahr groß, in den Folgemodulen recht bald überfordert zu sein. Im Zweifelsfall könnte es sich auszahlen, ein paar wenige Monate länger und in Ruhe zu trainieren und dann wieder im nächsten angebotenen Kurs einzusteigen.
Kursinhalte
Modul 1 ist voll – aber nicht übervoll – mit Inhalten. Heinz präsentiert die Inhalte klar verständlich und in aller Ruhe. Wer konzentriert auf die Handgriffe achtet und genau hinhört, wird das Maximum aus dem Kurs rausholen. Heinz arbeitet mit einer Red Gun, aus der gar kein scharfer Schuss fallen kann. Daher hat man die Möglichkeit, ohne Scheu und Angst die Handgriffe aus allen Winkeln kennenzulernen. Auf Sicherheit wird auch bei allen anderen Kursteilnehmern sehr viel Wert gelegt. Auch das: Beruhigend.

Gelehrt werden die ersten Grundsätze im Verteidigungsschießen wie das Arbeiten aus dem Holster, Training in der Waffenhandhabung und verschiedene Schussarten. Wer vom statischen Scheibenschießen kommt, wird sein Sportgerät nun als Werkzeug kennenlernen: Deutschuss auf drei Meter Distanz, Schnellschuss mit unscharfem Visier und scharfem Ziel, Präzisionsschuss ohne Zeitdruck, aber einer klar definierten Soll-Zielfläche.
Trockentraining wechselt sich mit dem scharfem Schuss ab. Es entstehen nie Leerphasen, dennoch ist neben dem Aufmagazinieren auch mal Zeit, einen Schluck Wasser zu trinken und andere Kursteilnehmer bei ihren Durchgängen zu beobachten. Eine ganze Palette an Übungen wird durchgegangen. Schonungslos dieser Klassiker: Man bittet einen Schützenkollegen um das Laden des eigenen Magazins mit scharfen und Pufferpatronen. Macht es dann mal nur „Klick“ und nicht „Bumm“, ist es Zeit, das Gelernte umsetzen. Ist es eine Waffenstörung mit offener oder geschlossener Hemmung? Wie stellt man schnellstmöglich wieder Feuerbereitschaft her? Wie gut ist das Trefferbild, wenn man aus seinem gewohnten Schussrhythmus raus ist?
Der Bonus bei der Verwendung von Pufferpatronen: Selbstkontrolle geht kaum einfacher, da man nun jeden Abzugsfehler deutlich vor Augen geführt bekommt, ganz besonders ein Verreißen noch bevor der Schuss fällt. Diese und ähnliche Übungen kann man zwar auch alleine machen, im Kurs hat man aber die Möglichkeit, sofort eine Analyse und die Lösung zu erhalten.
Ausrüstung
Viel Ausrüstung wird nicht benötigt, um das Modul 1 meistern zu können. Eine Pistole mit passendem Holster,
Und ohne Augen- und Gehörschutz betritt man ohnehin keinen Schießplatz. Der Munitionsverbrauch in Modul 1 hielt sich in Schranken. Etwa 250 Schuss fielen an dem Kurstag pro Person.
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Üben, üben, üben
Das Eichenwerk bietet zwischen den Modulen ein geleitetes Training an, für das sich gleich nach Abschluss des ersten Moduls einige zu interessieren begannen. Darüber hinaus stellt das Eichenwerk ein monatliches Motivationspaket in Form des Eichenwerk Trainings-Abos zur Verfügung, das auch wir im Test hatten und zum Training nutzten.
Zusätzlich half mir zur Vor- und Nacharbeit die High Ready App. Wesentliche Punkte in der Art, wie die Waffenhandhabung vonstatten geht, gleichen sich, beispielsweise jene der Störungsbeseitigung. Daher war sichergestellt, dass kein Durcheinander im Kopf entstand, weil man einerseits die Version im Kurs, und andererseits jene in der App kennenlernt.
Für mich ging es nach nicht ganz zwei Monaten freier Trainingszeit gleich über zu Modul 2 (Bericht folgt). Zwischen den beiden Modulen wurden 1265 Schuss aus der gleichen Waffe, die für den Kurs verwendet wird, abgegeben – die High Ready App dokumentiert das alles glücklicherweise verlässlich. Die Zahl wird bei allen Teilnehmern stark variieren, da Heinz die Kursteilnehmer nicht mit fixen „Hausaufgaben“ zuschüttet, sondern ihnen zahlreiche Trainingsimpulse mitgibt. Was man wie trainiert, muss man selbst herausfinden oder zu erwähntem geleiteten Training wechseln – oder sich beides gönnen.

Ranger-Fazit:
Spannend war zu beobachten, wie sich das Gelernte bei statischen und dynamischen Bewerben, wie dem HESA Quartalsbewerb, auswirkte. Gerade Bewerbe zeigen schonungslos auf, woran noch gearbeitet werden muss.
Der Kurs mit Heinz Eichinger schafft eine solide Arbeitsbasis, um in kurzer Zeit grundlegende Fähigkeiten des Pistolenschießens anwenden zu können. Ohne Training danach geht es nicht, aber das gilt für alles Neue, das man lernt. Der Aufbau ist systematisch, die Sicherheit wird ganz hoch geschrieben und die Kontrolle der Einzelpersonen ist trotz der etwas höheren Teilnehmeranzahl gegeben.
Wie bei allen Kursen gilt aber: Die Schützen müssen vor, während und nach des Kurses selbst auf ihren Fortschritt achten. So klar auch das Modul strukturiert ist: Niemand kann einem die Arbeit abnehmen, die Inhalte auch tatsächlich einzuüben. Man verlässt den Kurs in der Regel aber motiviert und animiert – so kann es weitergehen!