Am 9. April veranstaltete die Generaldirektion für Verteidigungspolitik des Bundesministeriums für Landesverteidigung erstmals das Symposium „Kognitiv – Kriegsführung, Sicherheit und Resilienz” in der Rossauer-Kaserne in Wien. Dabei wurde ein Überblick über Herausforderungen im kognitiven Raum gegeben, die sich angesichts technologischer Entwicklungen und der Verlagerung von Konflikten in nicht-physische und hybride Bereiche ergeben.

Im Mittelpunkt stand die Frage der menschlichen Beeinflussbarkeit: wie menschliches Verhalten und Entscheidungsprozesse von Einzelpersonen, Gruppen oder Institutionen gezielt gesteuert werden können. Ziel war es, einen gesamtstaatlichen und gesamtgesellschaftlichen Diskurs über den kognitiven Raum anzustoßen und dabei sowohl zivile als auch militärische Aspekte zu berücksichtigen.

Bundesheer: Symposium „Kognitiv – Kriegsführung, Sicherheit und Resilienz“ – ©Bundesheer
Bei der abschließenden Podiumsdiskussion wurden zentrale Erkenntnisse des Symposiums zusammengeführt.

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner meinte: „In einer zunehmend vernetzten Welt verändern sich die Formen von Konflikten – sie verlagern sich immer mehr in den digitalen Raum und wirken auf die Wahrnehmung und Entscheidungen der Menschen ein. Es ist entscheidend, dass wir uns mit den Möglichkeiten der Beeinflussung auseinandersetzen, um unsere Gesellschaft zu schützen. Nur durch einen offenen Dialog über diese Themen können wir uns auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereiten.”

Zum Einstieg präsentierte Max Gottschlich, Universitätslektor an der Katholischen Privat-Universität Linz, Überlegungen zum Streben nach Kontrolle über Sprache und Bewusstsein. Daran anknüpfend führte Ferdinand Gehringer, Referent bei der Konrad-Adenauer-Stiftung, die sicherheits- und verteidigungspolitischen Aspekte der kognitiven Dimension aus. Medizinerin Kristina Gugg stellte neurotechnologische Möglichkeiten der Beeinflussung vor, die Biotechnologe Markus Schmidt um biotechnologische Ansätze ergänzte. Kurosch Yazdi-Zorn vom Kepler Universitätsklinikum in Linz erklärte das menschliche Belohnungssystem und den inneren Konflikt zwischen kurzfristiger Bedürfnisbefriedigung und langfristigen Zielen. In der abschließenden Podiumsdiskussion wurden zentrale Erkenntnisse zusammengeführt und im Hinblick auf gesellschaftliche Resilienz diskutiert.

Spanien erhält ersten Airbus A330 MRTT-Tanker

Im Bundesheer beschäftigt sich die Sektion I – Generaldirektion Verteidigungspolitik, die Direktion Kommunikation sowie die Abteilung Militärstrategie mit der Thematik der kognitiven Dimension. Ziel ist es, deren Bedeutung systematisch zu erfassen und ihre Rolle in einer umfassenden sicherheits- und verteidigungspolitischen Gesamtstrategie zu verankern. Angesichts der bereichsübergreifenden Relevanz ist davon auszugehen, dass künftig auch weitere Organisationseinheiten – wie etwa der Heerespsychologische Dienst oder die Direktion 6 – IKT & Cyber – stärker eingebunden werden.

Hier geht es zu weiteren Bundesheer-Meldungen.

Quelle©Bundesheer