Von 22. bis 23. Mai findet in Grafenegg das Militärmusikfestival 2024 statt. Zur Bewerbung nahm Informationsoffizier Zugsführer John Patrick Platzer auch wieder einen Rap auf. Im Interview spricht der Präsident des gemeinnützigen Vereins „Soldaten mit Herz” über die letztmalige Ehre für das Österreichische Bundesheer zu rappen, die Reichweite seiner Musik und die persönliche Bedeutung einen „RAL-Code” einzubauen.

Herr Platzer, wie fühlen Sie sich angesichts Ihres bevorstehenden letzten Auftritts fürs Militärmusikfestival?
Es ist eine Mischung aus Stolz und Dankbarkeit. Ich bin stolz darauf, dieses Event ein letztes Mal nutzen zu können, um meine Liebe zur Musik und zum Dienst für mein Land zu vereinen. Gleichzeitig bin ich dankbar für das Vertrauen, das ich vom Bundesheer und von meinen Followern erhalten habe.

Zugführer John Patrick Platzer – ©Soldaten mit Herz/James Platzer
Zugsführer John Patrick Platzer im Gespräch. Der Soldat rappt seit Jahren für das Bundesheer und wird auch heuer wieder beim Militärmusikfestival mit dabei sein.

Ihre Musik hat alleine im ersten Jahr in Mörbisch (-> Militärmusikfestival in Mörbisch war ein großer Erfolg) eine Reichweite von über einer halben Million erzielt, sowohl in Österreich als auch international. Was bedeutet es Ihnen, zu wissen, dass Ihre Botschaft so viele Menschen erreicht
Es ist surreal, denn als Künstler ist es mein Ziel, Menschen zu berühren und zu inspirieren. Zu sehen, wie meine Musik Menschen verschiedener Hintergründe und Kulturen zusammenbringt, zu einer Veranstaltung, die darauf ausgelegt ist, Spenden für „Licht ins Dunkel” zu sammeln, erfüllt mich mit Freude und Demut.

Im Rap haben Sie eine „Double Time”-Passage, die Sie wiederholen. Der Höhepunkt ist dann die Zeile „Wie RAL 7030 – für immer Legende”. Was hat es damit auf sich?
Diese Line ist eine Hommage an einen verstorbenen Kameraden, der während unserer Zeit im Grundwehrdienst bei den Villacher Pionieren eine besondere Rolle in meinem Leben gespielt hat. Der „Domi” pflegte zu sagen, „nur echte Schepfa mochn aus RAL 7013 RAL 7030”. Damit spielte er auf die Farben unserer Uniformen an. Je mehr Zeit ein Pionier bei der Arbeit am Fluss oder im Wald verbringt, umso mehr verblasst die Farbe von Bundesheer-grün zu Stein-grau. Mit dem Rap bleibt er damit für mich und meine anderen Kameraden von damals „für immer Legende”.

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Schön, gibt es noch andere Insider im Rap?
Ja, die habe ich immer eingebaut. Unter anderem kommt noch mein gemeinnütziger Verein „Soldaten mit Herz” vor. Wir setzen uns seit mehr als vier Jahren für in Not geratene Kinder und Jugendliche ein.

Wie gehen Sie mit „Hatern” beziehungsweise Hasskommentaren um? Vor allem in den Sozialen Medien ist es bis jetzt schon rund gegangen.
Wo viel Licht ist, gibt es auch viel Schatten. Ich versuche mich daher auf die positiven Rückmeldungen zu konzentrieren, aber wenn eine große Tageszeitung mit deinem Werk und „Zum Schämen” titelt, dann lässt das auch mich nicht kalt. Unterm Strich braucht man ein dickes Fell und mittlerweile bin ich es nach drei Jahren des Rappens fürs Bundesheer schon gewöhnt.

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Sie haben im vergangenen Jahr ihre Erfahrungen mit „Hass im Netz” in die Schule gebracht. Wie war das?

Erfüllend. Ich glaube fest daran, dass es wichtig ist, über diese Themen offen und ehrlich zu sprechen, besonders mit jungen Menschen. Bei meinen Schulbesuchen erarbeite ich mit den Kindern einen Rap, um dann auch mit ihnen über die Gefahren von Mobbing und Hass im Netz zu sprechen. Damit will ich den Schülern vermitteln, wie sie mit schwierigen Phasen im Leben umgehen können und wo sie Hilfe bekommen. Meine Botschaft ist, dass man sich nicht von negativen Kommentaren entmutigen lassen sollte und, dass es wichtig ist, sich gegenseitig zu unterstützen und Respekt füreinander zu zeigen.

©Militär Aktuell
Zurück zum Festival. Welche Aufgaben haben Sie beim Festival in Grafenegg?
Als Informationsoffizier beim Militärmusikfestival habe ich verschiedene Aufgaben, darunter die Koordination von Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Unterstützung der musikalischen Darbietungen, schließlich werden mehr als 600 Musiker vor Ort sein. Da kann es dann schon mal drunter und drüber gehen. Ich arbeite eng mit dem Organisationsteam zusammen, um sicherzustellen, dass das Festival reibungslos abläuft und die Botschaft des Bundesheeres effektiv vermittelt wird.

Auf was freuen Sie sich heuer besonders?
Wie in den vergangenen Jahren freue ich mich auf das Finale, auf den „Großen Österreichischen Zapfenstreich”.

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Quelle©Soldaten mit Herz/James Platzer