Rhino nennt sich der vierbeinige Roboter von Inmotion Robotic aus Frankfurt. Kunden aus der Industrie setzen ihn für Inspektionen ein. Polizei und Militär testen ihn für Aufklärung und Logistik. Militär Aktuell hat Kai Leuze, Geschäftsführer von Inmotion Robotic auf der Enforce Tac 2025 besucht.
Herr Leuze, was kann Ihr Roboter?
Er ist vereinfacht gesagt ein Vierbeiner für die Bereiche Sicherheit, Defence und Industrie. Es geht um Aufklärung, Detektion sowie Dokumentation. Man kann verschiedene Sensoren auf den Roboter bauen und damit für verschiedene Einsätze adaptieren. Die Idee ist, dass Einsatzkräfte in bestimmten Situation einen Vierbeiner mitnehmen, um ihn etwa für Schutz, Aufklärung oder Mikrologistik einzusetzen. Er kann 25 Kilo Gewicht auf seinem Rücken tragen, damit kann er beispielsweise Raketen transportieren. Seine Reichweite liegt bei zwölf Kilometern, er kann sich in schwierigem Gelände bewegen, Treppen steigen, sich in Häusern bewegen und Steigungen bis 45 Grad bewältigen. Und er läuft autonom nach bestimmten Punkten. Du programmierst die Mission und sagst „go”, dann erkennt er automatisch Hindernisse, umläuft sie und kommt am Ziel an.
Also eine Drohne am Boden?
Im gläsernen Umfeld mit Drohnen ist es immer schwieriger, Materialien zu den Einsatzkräften zu transportieren. Ich sage immer: Die Luft wird dünn, Drohnen sind immer schwieriger einzusetzen. Aber am Boden sind unsere Roboter schwer zu detektieren. Zusätzlich bekommen sie noch eine Skin, damit sie multispektral nicht erkennbar sind.
Wer baut den Roboter?
Es ist eine Kooperation mit Deep Robotics. Deep Robotics hat den Body konzipiert und wir machen alles, was die Steuerung, Software und Sensoren betrifft. Alles was mission-cricital ist, bauen wir in Deutschland. Ziel ist ab nächstem Jahr, dass der gesamte Roboter in Deutschland gebaut wird.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich mit einem vierbeinigen Roboter zu beschäftigen?
Ich habe 30 Jahre lang in der Security-Branche gearbeitet und da ging es immer darum, wie kann man Dinge optimieren und automatisieren. Die erste Idee war eine fernsteuerbare Kamera am Boden. Dann kam immer mehr dazu.
Wo ist denn der „Hund” schon im Einsatz?
Wir haben Kunden aus der Industrie. Ebenso laufen erste Tests mit Polizei und Militär. Aber es sind nur Tests und es gibt noch niemanden, der ihn im Echt-Einsatz verwendet. Denn die Technik war bis jetzt noch etwas zu teuer. Vergleichbare Systeme von Mitbewerbern kosten rund eine halbe Million Euro. Das ist für einen Test vertretbar, aber für größere Anwendungen meist zu viel. Unser System kostete nur ein Drittel (Anmerkung: 170.000 Euro) und da sehen wir mehr Anwendungsbereiche.
Welche Use Cases gibt es in der Industrie?
Energieerzeuger nutzen unseren Roboter, um eine Anlage zu inspizieren, für predictive maintenance, um Fehler zu erkennen, bevor sie passieren. Der Roboter ersetzt damit Ingenieure, die rausgehen und checken, ob alles in Ordnung ist. Stattdessen geht täglich der Roboter auf Inspektion und erfasst die Daten. Auch am Bau kommt er zum Einsatz, um täglich den Baufortschritt zu dokumentieren und mit dem Originalplan abzugleichen.
Welche Fragen stellen Ihnen Behörden, etwa hier auf der Enforce Tac, zu Ihrem Produkt?
Es geht meist um Zuverlässigkeit, Steuerung, welche Aufgaben kann er bewältigen, wie geht er mit schwierigem Gelände um, wie steht es um die Datensicherheit. Vielen denken über den Einsatz solcher Roboter nach, denn unter dem Strich fehlen allen die Leute. So kann ich in Zukunft einen Operator ausbilden, der dann bis zu zehn solcher Roboter steuert.
Warum hat der Roboter eigentlich vier Füße?
Der Vierbeiner ist ein solides System, das uns die Natur vorgibt. Es sieht zwar aus wie ein Hund, aber in Wahrheit ist es ja nur ein Roboter mit vier Beinen.
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