In den vergangenen zwei Jahrzehnten stand die Zukunft des Fliegerhorstes Fiala-Fernbrugg (ICAO-Code:LOXA) im obersteirischen Aigen im Ennstal immer wieder zur Diskussion. Eine Nachfolge für die in die Jahre gekommene Alouette III-Flotte (-> Bundesheer feiert Fly Out der Alouette III) war lange fraglich, und auch die Reduktion der Fliegerabwehr gefährdete den Standort. Mit der Entscheidung zur Beschaffung von insgesamt 36 Stück des Nachfolgermusters AW169 Lion (-> Status Quo bei Österreichs AW169) des italienischen Herstellers Leonardo werden nun aber Millionen in moderne Infrastruktur investiert und mehr als 200 neue Arbeitsplätze geschaffen.
Der Rechnungshof hatte bereits kritisiert, dass neu beschafftes Gerät, teils ungeeignet, teils sogar im Freien abgestellt wird. Das Bundesministerium für Landesverteidigung, die Direktion 2 Luftstreitkräfte gemeinsam mit der Direktion 7 Infrastruktur haben darauf reagiert. Im September 2023 wurde der Realisierungswettbewerb für die neue Infrastruktur am Fliegerhorst Aigen im Ennstal ausgeschrieben, mittlerweile steht der Sieger fest. Der Baubeginn soll noch heuer im Herbst sein, die Vorbereitungen laufen bereits.
Die Bauvorhaben im Detail
Östlich der aktuellen Werft- und Staffelinfrastruktur wird ein neuer, rund 30 Meter hoher Tower mit angeschlossenem Flugbetriebsgebäude errichtet. In diesem Gebäude wird unter anderem auch die Flughafenfeuerwehr ihr neues Zuhause finden.
Zwischen neuem Tower und der aktuellen Infrastruktur entsteht ein Werft- und Lagergebäude mit acht Wartungsboxen. Das Dach wird durch Glaselemente nicht nur für gute Lichtqualität und freundliche Arbeitsbereiche im Gebäude sorgen, sondern durch Photovoltaikelemente auch die Stromversorgung unterstützen. Entsprechend der geplanten Verfügbarkeit für die AW169, Zielvorgabe sind 75 Prozent Klarstand für den Flugbetrieb, könnten sich somit bis zu neun Hubschrauber in verschiedenen Stadien der technischen Betreuung am Standort befinden.
Das aktuelle Lagergebäude, das sich vom Flugfeld aus gesehen dann hinter diesem Werft- und Lagergebäude befindet, wird umfassend modernisiert und künftig als Lehrwerkstätte für angehende Luftfahrttechniker genutzt. Zwölf Lehrlingsplätze für diese hochwertigen Arbeitsplätze werden zur Verfügung stehen. Am Westende des Platzes wird weiters ein neues Gebäude für den Staffelbetrieb errichtet. Dies wird die neue Heimat für die rund 25 Piloten, welche für die bis zu zwölf Lion am Standort benötigt werden.
Gerade einmal zwei Monate alt ist außerdem die Ausschreibung zur Generalplanerleistung für den Neubau eines Simulatorgebäudes am Fliegerhorstes Fiala-Fernbrugg. Insgesamt wird Ausbildung und Fähigkeitserhalt für das System AW169 Lion durch eine breite Palette an hochmodernen Simulations- und Trainingssystemen unterstützt. Lokalisiert in zwei Gebäuden, eines am Fliegerhorst Leopold Figl in Langenlebarn und ein zweites nun in Aigen im Ennstal werden zehn Desktop-Trainer für Piloten, fünf virtuelle Wartungstrainer und vier Cockpit-Simulatoren ihren Platz finden.
Update zur laufenden AW169-Beschaffung
Per Mai 2024 sind für den AW169 Lion bisher zehn Fluglehrer, zwölf Piloten und 60 Techniker umgeschult. Sämtliche Wartungsarbeiten können damit bereits durch eigenes Personal durchgeführt werden. Bislang sind fünf Maschinen ausgeliefert und haben im Anfangsflugbetrieb die Erwartungen erfüllt. Die sechste Maschine wurde aufgrund eines defekten Lagers im Getriebe vorerst nicht übernommen, folgt nach eingehender Analyse jedoch in Kürze. Bis Ende des Jahres sollen neun Maschinen an Österreich ausgeliefert sein. Bis Mitte 2028 folgen dann im Schnitt etwa zwei Maschinen pro Quartal.
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