Jetzt ging alles schnell: Nach der erst vor einem Monat erfolgten Aufforderung um Anbotslegung für 97 Kampfflugzeuge Tejas Mk.1A an den staatlichen Hersteller Hindustan Aeronautics Limited genehmigte das indische Verteidigungsministerium nun bereits den Kauf zu einem Preis von rund 7,8 Milliarden Euro. Wie erst jetzt klar wurde, handelt es sich bei den 97 Maschinen aber nicht um eine Aufstockung des bereits 2021 genehmigten Kaufs von 83 Maschinen bis 2028 (die ersten 16 Maschinen sollen ab Juli zulaufen), sondern werden diese zusätzlich beschafft.
Die Beschaffung ist als historischer Schritt zur Steigerung der Gesamtkampffähigkeit der Streitkräfte und speziell der lange als ungenügend betrachteten Anzahl an Kampfjet-Staffeln zu verstehen. Der Erstflug einer ersten Serienmaschine aus dem oben genannten Los über 83 Maschinen erfolgte erst am 28. März.
In einem aktuellen TV-Interview sprach der Chef des Luftwaffenstabs, Air Chief Marshal VR Chaudhari, von einem „Meilenstein”. Er sagte, die Beschaffung zeige, dass Indien sich entschlossen für Eigenständigkeit in diesem Schlüsselbereich einsetze. Zudem sei sichergestellt, dass fast zwei Drittel der nun (endlich) auf die Reihe gebrachten Artikel gemäß dem Motto „Make in India” des – bis Wahlschluss am 4. Juni wieder zur Verlängerung anstehenden – Premiers Narendra Modi in Indien hergestellt werden wird. Vor einigen Monaten war der über 70-jährige sogar in einem Tejas-Zweisitzer mitgeflogen.
Die Realisierung ist zwar noch Jahre weit weg, trotzdem wurde die Entwicklung der nächsten Tejas-Version Mk.2 bereits eingeleitet. Sie soll – nach heutigem Planungsstand – im März 2026 Rollout haben, mit 17,5 vier Tonnen schwerer sein und – im Gegensatz zu Mk.1 und Mk.1A und ihrem beispielsweise von Saabs Gripen C/D bekannten GE404 – vom GE414 angetrieben sein, dem Triebwerk der Super Hornet beziehungsweise des Gripen-E. Eine tiefergehende Analyse der indischen Jet-Situation und Planung sei hier erwähnt.
Wie weiters bestätigt, wurde zudem der durchaus bemerkenswerte Vorschlag für die Beschaffung von 156 LCH Prachand-Hubschraubern – der nunmehr gewählte Name für den HAL-Light Combat Helicopter (LCH) – ebenfalls vom sogenannten „Defence Acquisition Council” genehmigt. Ebenfalls beschlossen wurde außerdem die Aufrüstung von 84 (der 272) russischen, aber im indischen Nasik zusammengebauten Su-30MKI-Kampfflugzeugen zu sogenannten „Super Sukhois”. Für die beiden Pakete veranschlagen die Inder weiteren 17,4 Milliarden Euro – es handelt sich dabei ebenfalls um überwiegend national gefertigte und umgesetzte Projekte.