Martin Thaler unterrichtet im Shootingpark Leobersdorf in der Kursreihe „Dynamic Carbine High Performance Fundamentals” worauf es beim Umgang mit dem Halbautomaten ankommt – ganz unabhängig, ob Schütze im IPSC, 3-Gun, Verteidigungsschießen oder in anderen Richtungen. Wie Martin diesen Spagat hinbekommt und was man in seinen Kursen lernt, erfährt ihr im Ranger Magazin, made by Militär Aktuell.
Nach dem Kursbesuch von Modul 1 (-> Hier geht es zum Bericht mit allen Details) war klar: Martin Thaler kann alle ins Boot holen, egal welche sportlichen Ziele sie mit dem Halbautomaten verfolgen. Also ging es wieder frisch motiviert in Modul 2.

Modul 1 und Modul 2 sind wie ein Paar zu verstehen, das man nicht trennen sollte. In beiden Modulen sind die beiden Hauptziele, ein Gefühl für den stabilen Stand zu erhalten sowie entscheidende Faktoren für die Rückstoßkontrolle bewusst wahrzunehmen. In Modul 2 wird auf dem zuvor vermittelten – und hoffentlich im Trockentraining und im scharfen Schuss gefestigten – Wissen aufgebaut und noch eines drauf gesetzt: Jetzt kommt die richtige Abzugskontrolle dazu und es wird auf bis zu 50 Meter Distanz im stehend Anschlag geschossen.
Wiederholung und Festigung
Wie in allen Modulen beginnt Martin mit einer Wiederholung der Kursinhalte, indem gewohnte Drills vor allem einem selbst zeigen, wie gut das bisher Vermittelte sitzt und worauf in den nächsten Stunden besonders zu achten ist. Bei über drei Stunden Kursdauer pro Modul zahlt es sich aus, bewusst mit den zeitlichen Ressourcen umzugehen, damit das Muskelgedächtnis über die lange Dauer richtig geschult wird. Jeder Schuss ist wertvoll.
Wieder wird klar: Es sind die minimalen Veränderungen in der Muskelanspannung und Position, die auch schon auf kurzen Distanzen große Unterschiede in der Zielfläche zeigen. Auf den Schwerpunkt achten, sich mehr in die Waffe lehnen, die Waffe überhaupt tiefer in die Brust zu bringen … diese und ähnliche Hinweise machen’s am Ende aus. Das Schöne ist bei Martins Kursen: Man sieht sofort selbst die Effekte der Änderungen und man wird auch dazu animiert, mit unterschiedlichen Zugängen zu experimentieren.
Faktoren der Wiederholgenauigkeit und Blicktechnik
Der Halbautomat soll im Körper richtiggehend verkeilt werden, während der Abzug entspannt und kontrolliert betätigt wird. Was am Papier widersprüchlich klingen mag, ist mit einigen wenigen Lernschritten tatsächlich machbar und vor allem konstant wiederholbar. Zu verstehen, welche Rollen die Schulter und die Platzierung der Waffe in der Brust haben, sind dafür essentiell. Nicht weniger wichtig ist die Blicktechnik und die Zielaufnahme. Folgt man ungewollt dem roten Punkt in seinem Zielfernrohr oder bleibt man auf das Ziel fokussiert? Mit welchen mentalen Tricks kann man sich im Ziel „verankern“? Martin weiß, wie er den Fokus der Kursteilnehmer auf die richtigen Elemente des Schießens bringt.
Hirnakrobatik und Schieß-Yoga
Da wird schon einmal das Gewehr „wie ein Seil“ nach hinten gezogen oder das Ziel „wie bei einem Abschuss einer Lenkrakete“ – auch nach Schussabgabe – mit den Augen durchbohrt. Klingt seltsam? Vielleicht, aber es funktioniert. Irgendwann ist man so tief mit der Waffe verbunden, dass sie tatsächlich wie ein Teil des Körpers geführt werden kann. Geradezu meditativ wird es dann und das trotz schneller Schussfolgen. Der Rückstoß wird gar nicht mehr wahrgenommen, der Körper rührt sich fast gar nicht mehr bei der Schussabgabe. Unglaublich, was alles nach so kurzer Zeit möglich ist!
„Wiederholgenauigkeit ist die Mutter der Präzision.“ – Ein Leitsatz von Martin, der erst einmal verdaut werden muss. Welche Elemente „wiederholgenau“ zum präzisen Schuss führen, lernt man vom ersten Modul an. Einzig die Konzentration und angelernte Bewegungsmuster halten einen selbst vom Erfolg ab. Die Kunst ist es also, jeden Schuss bewusst zu tätigen und parallel das Muskelgedächtnis zu schulen, damit eben nicht mehr an alles gedacht werden muss.

Sauberer Abzug
Schritt für Schritt arbeiten wir uns durch die Geheimnisse des konzentrierten Schießens vor. Wie wichtig ein sauberes Abziehen ist, weiß jeder vom Pistolenstand. Mit dem Halbautomaten ist es nicht anders. Martin führt die Lerninhalte schlüssig zusammen. „Das Abziehen beendet nicht das Visieren“, mahnt er uns sanft aber bestimmt parallel auch das bisher Gelernte immer mitzudenken.
Ranger-Fazit
Man kann es sich vorstellen: Dieser Kurs ist fordernd, aber nicht überfordernd. Man lernt, ebenso wie in Modul 1, selbst zu erfahren, was die eine oder andere Änderung an Position, Schießhaltung, Abzug und letztlich auch Konzentration und mentale Fokussierung bewirkt. Die Vorfreude auf Modul 3 ist entsprechend groß.
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Nach weit über drei Stunden und – gefühlt – so einigen Schüssen, das Erstaunen: Im digitalen Schießbuch der High Ready App trage ich nur 167 Schuss aus dem Steyr AUG ein. Unglaublich, wie viel man für das Schießen lernen kann, ohne ein Magazin nach dem anderen lehren zu müssen. Besonders hilfreich: Die Magazinkoppler für das AUG und die neuen Magazin-Dummies von MK Unit haben sich auch in Modul 2 bewährt. Der Griff ist so satt, dass man sich auf das Wesentliche beim Schießen konzentrieren kann. Eine gute Kombination.