Gregor Kröll und Florian Jilek sind Berufssoldaten, die mit der KJ Schießsport & Performance OG seit 2024 professionelle Schießtrainings für jedermann anbieten. Ihr Ansatz: Ein sicheres Training mit CO2-Waffen als Vorbereitung für das Training im scharfen Schuss sowie für Fortgeschrittene als Anreiz „über den Tellerrand hinaus” zu blicken. Wir sprachen mit den beiden Geschäftsführern zu ihrem Konzept.
Wie kam es zur Gründung von KJ Schießsport & Performance?
Gregor Kröll: Florian ist Offizier beim Bundesheer und war Lehroffizier an der Heerestruppenschule, ich selbst bin dort als Schießausbilder tätig. Vor drei Jahren hatten wir die Idee, dass wir unser Wissen, das wir uns durch unsere Tätigkeit beim Bundesheer und in Fortbildungen erarbeiteten, für den zivilen Anwender in einer qualifizierten Schießausbildung zum Verteidigungsschießen zur Verfügung stellen. Die Sicherheit stellten wir dabei von Anfang an in den Hauptfokus.
„Wir können eine Horizonterweiterung im Schießtraining anbieten und das kostengünstig und unter sicheren Bedingungen.“
Gregor Kröll, Mitgründer von KJ Schießsport & Performance
Auf der Suche nach der geeigneten Location, stießen wir auf das Seminarhotel Trattner in der Südsteiermark. Mit diesem Familienbetrieb haben wir den passenden Partner gefunden. Angeschlossen an den Hotelbetrieb mit Verpflegung und zahlreichen Nebenangeboten für die Familie oder Unternehmen – vom Tennis, Golf bis hin zum Wandern in der näheren Umgebung –, können wir dort in einer Halle unsere Schießtrainings veranstalten. Wir trainieren dort rundum in 360 Grad mit CO2-Waffen – im scharfen Schuss wäre das auf keinem einzigen Schießplatz in Österreich möglich. Wenn jemand darüber hinaus auf einem Schießplatz trainieren will, können wir dort natürlich auch unsere Kurse abhalten.
Mit der Zeit kamen weitere Themen dazu. Mit Jürgen L. haben wir einen Nofall- und Lehrsanitäter, der qualifizierte Erste-Hilfe-Trainings anbietet. Er arbeitet außerdem noch mit dem Roten Kreuz und anderen Einsatzorganisationen zusammen. Zusätzlich bieten wir mit unserem Einsatztrainer Klaus K. Schulungen in Selbstverteidigung und Gewaltprävention für jedermann an. Mit unserer Juristin informieren wir außerdem welche Mittel wann angewendet werden dürfen oder gar müssen.
Was macht KJ Schießsport & Performance aus?
Florian Jilek: Gregor und ich sind militärisch geprägt, da spielt die Sicherheit eine große Rolle. Wir überlegten uns also von Anfang an, wie man das Schießen im zivilen Sektor sicherer machen kann. In Österreich ist nach Erlangung der Waffenbesitzkarte keine weitere Schießausbildung vorgeschrieben, mit unseren Ausbildungen wollen wir gewisse Wissenslücken füllen.
Besonders ist, dass wir in den Kursen nicht gleich mit dem scharfen Schuss beginnen. Mit CO2-Waffen von Umarex können wir das realitätsnahe Training mit Sicherheitsaspekten und weniger strengen Vorgaben an den Kursort vereinen. Derzeit arbeiten wir mit den lizenzierten Nachbauten der Glock 17 und Heckler Koch 416, können damit also den Umgang mit Kurz- und Langwaffen lehren. Auch ist vom Holster bis zur Magazintasche alles vorhanden, die Kursteilnehmer müssen also in keine Ausrüstung investieren – außer in eine gemütliche Freizeitbekleidung und einen Gürtel.
„Ein Ziel unseres Unternehmens ist auch, dass Kursbesuchern die Scheu vor dem Schießsport abgenommen und sie zugleich Respekt davor erlangen.“
Florian Jilek, Mitgründer von KJ Schießsport & Performance
Ist mit CO2-Waffen eine Simulation des scharfen Schießens überhaupt möglich?
Florian Jilek: Die CO2-Waffen sind in der Handhabung gleichzusetzen mit scharfen Waffen, mit den Blowback-Systemen wird auch ein gewisser Rückstoß simuliert. Außerdem besteht ein gewisses Gefährdungspotential. Wir schießen ja mit Stahlkugeln. Das ist definitiv kein Spielzeug, aber dennoch ist es so sicher, dass jedermann damit trainieren kann und wir alle Grundaspekte des scharfen Schusses trainieren können. Ein weiterer Vorteil ist, dass das Training auf diese Weise kostengünstig ist.
Gregor Kröll: In den Kursen arbeiten wir mit CO2-Waffen exakt gleich, wie sonst mit scharfen Waffen. Die ersten Schüsse mit der scharfen Waffe sind immer gewöhnungsbedürftig. Wenn man aber von Anfang an richtig mit der CO2-Waffe geübt hat, funktioniert schon nach einer sehr kurzen Zeit die Überleitung zum scharfen Schuss sehr gut.
Wer besucht Trainings von KJ Schießsport & Performance? Wer ist euer Zielpublikum?
Florian Jilek: Das ist gar nicht so eindeutig zu beantworten. Definitiv kann man es nicht am Alter festmachen: Unsere älteste Kursteilnehmerin ist 76 Jahre alt. (lacht) Beim Schießen wollen wir alle ab 18 Jahren ansprechen. Alle sollen eine Basis-, Fortgeschrittenen- und Individual-Ausbildung genießen können.
Darüber hinaus sind uns auch Mitglieder von Einsatzorganisationen und Berufswaffenträger willkommen. Es geht darum, ihnen die Möglichkeit zu geben, über den Tellerrand hinaus zu schauen, das Gelernte zu erweitern und neue Reize zu schaffen. Auch Sicherheitsfirmen sind ein Publikum. Dort gibt es ja keine einheitliche Ausbildung, die von den Sicherheitsunternehmen gefordert wird. Daher bieten wir hier von der verbalen Gewaltprävention, der körperlichen Gefahrenabwehr bis hin zu Erste-Hilfe-Maßnahmen alles ab.
Wie läuft die Schießausbildung bei KJ Schießsport & Performance ab?
Florian Jilek: Im ersten Telefonat lernen wir einander kennen und sprechen uns mit den Kunden ab. Wird beispielsweise ein Basismodul gewünscht, können wir einen vierstündigen Kurs anbieten. Darin enthalten ist eine kurze Einweisung in die Sicherheit und Technik. Dann geht es schon direkt in die Praxis: Wie halte ich die Waffe richtig, wie baut man einen stabilen Stand auf, wie zielt man richtig und ähnliches mehr stehen dann im Fokus.
Gregor Kröll: Mit der Vermittlung der vier international gültigen Sicherheitsregeln schaffen wir im Basis-Kurs ein gewisses Mindsetting. Dann gehen wir die Fundamente des Schießens Schritt für Schritt durch und ergänzen das Training durch Übungen. Wichtig ist uns, dass das Wissen leicht vom Gebrauch der CO2-Waffe zur Benutzung der scharfen Waffe transferiert werden kann.
Im Fortgeschrittenen-Kurs kommen Hemmungsdrills, Zielwechselmedien, Deckungen und Wahrnehmungsschulung dazu. Beim Individual-Training schließlich kommt es darauf an, was der Kunde haben will und was seine Vorkenntnisse sind. Diese Grundkonzepte stellen die Basis dar, prinzipiell arbeiten wir aber klientelabhängig.
Hier geht es zu den anderen Beiträgen unserer Serie „5 Fragen an”.