Infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine (-> aktuelle Meldungen aus dem Ukraine-Krieg) stocken derzeit viele europäische Länder ihre Verteidigungsausgaben auf. Auch Griechenland plant seine Ausgaben bis 2029 auf das NATO-Ziel von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen, dürfte dieses Ziel laut einer aktuellen Analyse von Global Data allerdings deutlich verfehlen.

Der Analyse „Greece Defense Market 2024-2029” zufolge stellen die wirtschaftlichen Probleme des Landes und die anhaltenden politischen Spaltungen unüberwindbare Hürden bei der Erhöhung des Wehretats dar. Global Data rechnet damit, dass der Verteidigungshaushalt bis 2029 so wie aktuell im Bereich von 1 Prozent des BIP liegen wird.

Den Prognosen von Global Data zufolge wird das Budget bis 2029 auf 8,81 Milliarden Euro steigen, gegenüber 4,94 Milliarden Euro im Jahr 2020. Große Steigerungen seien dabei angesichts geplanter Zukäufe wie neuen F-35-Kampfjets (-> Griechenland wird 19. F-35-Kunde) und neuen Black Hawk-Helikoptern (-> Griechenland: Black Hawk Beschaffung wird ernst) vor allem beim Beschaffungsbudget zu erwarten, das 2020 bei „nur” 0,53 Milliarden Euro lag, bis 2029 aber auf 4,69 Milliarden Euro wachsen soll.

Die Personalausgaben hingegen, die im Jahr 2024 auf 3,66 Milliarden Euro geschätzt werden, dürften bis zum Ende des Prognosezeitraums im Jahr 2029 sogar leicht sinken (3,64 Milliarden Euro).

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Wilson Jones, Verteidigungsanalyst bei Global Data, kommentiert: „Der größte Teil des griechischen Budgets war in der Vergangenheit der Personalbereich, der in allen historischen und prognostizierten Jahren knapp über 3,60 Milliarden Euro lag. Dies ist auf Griechenlands große Streitkräfte mit mehr als 200.000 uniformierten Mitgliedern und ein umfangreiches Wehrpflicht-System zurückzuführen, was für ein Land mit einer Bevölkerung von etwa zehn Millionen beeindruckend ist. Da die Zahl der Soldaten in der Prognose nicht steigen wird, werden die Personalausgaben nahezu stabil bleiben.”

Zu den größten Rüstungsprogrammen gehört auch der Erwerb von 18 Rafale-Kampfflugzeugen von Frankreich als Ersatz für die Mirage 2000 (-> Erste Rafales in Griechenland eingetroffen), der später auf 24 Einheiten ausgeweitet wurde, sowie die Beschaffung von vier Mehrzweckfregatten und die Modernisierung von vier derzeit in Dienst stehenden MEKO-Fregatten (-> Kooperation von Thales und Thyssenkrupp bei der Modernisierung).

Jones fügt hinzu: „Die Beschaffung der Rafale-Kampfflugzeuge wird parallel zur Modernisierung der griechischen F-16-Flugzeuge erfolgen, was die Luftverteidigung und die Schlagkraft des Landes erhöhen wird (-> Die Griechen bauen ihre Luftwaffe weiter massiv aus).”

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Die Stärkung der griechischen Seestreitkräfte wird zusätzlich durch die Beschaffung von vier Marine-HM-60R-Drehflüglern (mit einer Option auf den Kauf von insgesamt sieben) ergänzt. Für die Landstreitkräfte ist die Beschaffung einer großen Anzahl von Panzerabwehrwaffen sowie Lenkflugkörpern vorgesehen. Darüber hinaus wurden unbemannte Luftfahrzeuge (UAV) bestellt, die als Beobachter und Angreifer fungieren und die Streitkräfte verstärken sollen.

Jones schlussfolgert: „Infolge der in den vergangenen Jahren gestiegenen Verteidigungsausgaben und des Wachstums des Gesamt-BIP bei gleichbleibender Bevölkerungszahl sind die Pro-Kopf-Ausgaben Griechenlands stark gestiegen: von 462,5 Euro im Jahr 2020 auf 773,5 Euro im Jahr 2024. Ein prognostizierter Anstieg der Pro-Kopf-Ausgaben auf 877,2 Euro im Jahr 2029 wird sowohl eine verstärkte Beschaffung als auch weitere Ausgaben für andere Elemente des griechischen Verteidigungshaushalts ermöglichen.”

Quelle©HAF